Das ist aussergewöhnlich: Nach 25 Jahren kommt der Arther Christoph Hegglin als Seifensieder von Wien nach Hause. An der Chilbi präsentiert er seine Produkte.

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz

Neben Rigi, Rossberg, dem Kirsch oder dem Bahnhof Goldau gibt es in der Gemeinde Arth nur noch Weniges, was wirklich weitherum bekannt ist. Dazu gehört aber mit Bestimmtheit der grosse Warenmärkt an der Chilbi, der traditionsgemäss rund um die Kirche aufgestellt wird.

Luzern, Paris, London, Wien

Dieses Jahr wird es ein besonderes Ereignis geben. Der heute in Wien wohnhafte Arther Christoph Hegglin kehrt für zwei Tage in seine alte Heimat zurück. Der frühere Bankangestellte mit Stationen in Paris, London, Luzern und Zürich wird an einem Stand erstmals seine Produkte feilhalten.

Hegglin wohnt seit 1986 nicht mehr in der Gemeinde. Er ist aber oft zu Besuch in der früheren Wohngemeinde und hat als ehemaliger Chlapfgassfäger und Oberarther Fasnächtler noch immer einen grossen Bekanntenkreis.

Zusammen mit Partnerin Sonja Baldauf führt er in Wien eine alte Seifensiederei, die von einem alten Handwerker erworben werden konnte. Es sind nicht nur Naturprodukte, sondern eigentliche Schmuckstücke, die in verschiedensten Aromen hergestellt und verkauft werden. Sie werden in der eigenen Manufaktur nach einem alten Wiener Rezept schonend und sehr sorgsam hergestellt.

Als eigentliche Natur-Produkte verwöhnen sie schon heute ein Stammpublikum auch in unserer Region. Die Seifensiedergarde hat eine lange Tradition und reicht in Wien bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Neben Seifen für Körper und Haar stellen die beiden auch Rasierseife, Seife zum Zähneputzen oder für den Hund her. Es sind farbenfrohe Schaumklötzchen, die – je nach Mixtur – nach Schokolade, Minze, Vanille, Lemongrass oder anderen Naturprodukten riechen.

Je mehr, je besser

«Jeder kann Seife machen», sagt Hegglin, der sich darauf freut, möglichst viele alte Bekannte an seinem Stand zu treffen: «Wir sind keine Fabrik. Auch eine Hausfrau kann daheim Seifen herstellen. Aber es ist wie beim Gulasch. Je grösser die Mengen, desto besser wird sie.»

Spezielles Verfahren

Die Seifen werden in der Wiener Manufaktur hergestellt und zeichnen sich durch einen üppigen, cremigen Schaum aus. Die Naturseifen werden aus einer grossen Auswahl von hochwertigen Pflanzenölen (Kokos-, Avocado-, Traubenkern-, Aprikosenkern-, Mohnöl oder Kakaobutter und anderem mehr) kaltgerührt hergestellt. «Wir verwenden ausschliesslich natürliche Zutaten, deren Grossteil aus kontrolliert biologischem Anbau stammen», sagt Sonja Baldauf nicht ohne Stolz.

Und: Der Umwelt zuliebe werden auch die Verpackungen so gehalten, dass niemand ein schlechtes Gewissen haben muss. Das Verpackungsmaterial wird auf ein absolutes Minimum beschränkt und ist rezyklierbar.

Sonja Baldauf und Christoph Hegglin in ihrem Laden in Wien. Im Hintergrund die farbenfrohe Seifenpalette.

Nach über 30 Jahren Bank hat Christoph Hegglin den Job gewechselt. Heute produziert er Wiener Seife.