ARTH am See – nach altkoloriertem Aquatinta

Vorwort

In alten Traditionen tief verwurzelt, über Jahrhunderte gesund gewachsen zu einem blühenden und leistungsfähigen Handwerk und Gewerbe in der Talschaft von Arth. – Die Geschichte des Handwerker- und Gewerbevereins Arth-Goldau.

Der Chronist Walter Eigel hat es meisterhaft verstanden, Ursprung und Entwicklung der alten Meisterzunft und Bruderschaft St, Michael in beschaulicher Art darzustellen. Die geschichtlichen Auseinandersetzungen, von den ersten Siedlungen zwischen Zuger- und Lauerzersee, über die verschiedenen Zeitperioden bis in unser Jahrhundert, Originaltexte in der damaligen Sprache, Chronologie und Quellenangaben zeugen vom Ernst seiner Arbeit. Die Aufzeichnung der bis ins Jahr 1910 reichenden Verflechtung zwischen religiösem und weltlichem Leben lässt seine seriöse Forschung erkennen.

Die untrennbare Verbundenheit von Handwerk und Gewerbe mit dem wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben in der Gemeinde Arth kommt sehr schön zum Ausdruck im Kapitel über den Weg durchs 20. Jahrhundert. Nicht allein Spuren aus der Vergangenheit, sondern noch heute bestehende Werke und gemeinnützige Organisationen bekunden die Tatkraft des Handwerker- und Gewerbevereins. «Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder in Eintracht zusammen sind.» Dieses Zitat aus dem Buch der Weisheit haben sich die «Handwerkslütt» von Arth zu eigen gemacht. Im täglichen Wirken des Handwerker- und Gewerbevereins zeigt sich dieser anno 1607 so treffend ausgedrückte Gemeinschaftssinn, oder im heutigen Sprachgebrauch, die Solidarität in der Gemeinschaft.

Dank und Anerkennung gebührt Walter Eigel für seine vorzügliche Arbeit. Der Handwerker- und Gewerbeverein möge aus den Wurzeln der Tradition ständig die nötige Kraft schöpfen zu weiterem Wachstum und blühendem Gedeihen. Mit dem Chronisten hoffe ich, dass diese Schrift dem Leser die Leistungen unserer Vorfahren näherbringt und ihn anspornt, dieses traditionsbewusste Erbe bereichert weiterzugeben.

Arth, im September 1987

Herbert F. Steiner
Gemeindepräsident

Einleitung

Wohl jeder Handwerker, sei er Meister oder Geselle, erinnert sich lebhaft an seine Lehrzeit – der Zeit, da ihm das Wissen und Können seines Handwerkes von einem Meister beigebracht wurde. Wenige aber denken noch weiter zurück, dass sein damaliger Meister auch einmal Lehrling war und auch seinerseits von einem Meister ausgebildet wurde, und so fort – seit Urzeiten. Gewandelt aber haben sich Techniken und Gebräuche der verschiedenen Handwerke, Bildung und Organisation der Handwerker. Gehen wir zurück auf die Ursprünge des Handwerks, stossen wir auf den Urzweck der Herstellung einzelner Gerätschaften, nämlich für den Eigengebrauch in Haus und Hof oder als Waffen für die Jagd auf Tiere und als Wehr gegen Feinde. Verhältnismässig bald aber wurden diese handwerklichen Produkte zur Handelsware. Besonders geschickte Männer machten die Herstellung solcher Werkzeuge und Waffen zur Hauptbeschäftigung. Die nächste Stufe, nämlich der Zusammenschluss der Handwerker zu Innungen und Bruderschaften, um ihre eigenen Interessen zu fördern und zu schützen, erforderte noch einen langen Weg.

Über das Zunft- und Bruderschaftswesen gibt es verschiedene veröffentlichte Arbeiten. Aber meistens sind sie zu allgemein gehalten oder beziehen sich hauptsächlich auf städtische Verhältnisse, etwa auf die Luzerner-, Basler- oder Zürcher-Zünfte. Für ländliche Verhältnisse, wie beispielsweise hier in Arth, gibt es recht wenig Literatur, und in unserem Falle sind wir weitgehend auf die eigenen Geschichtsquellen angewiesen. Diese aber sind leider rar und lückenhaft.

Das 300jährige Bestehen des Handwerker- und Gewerbevereins Arth-Goldau berechtigt ihn und die ganze Bevölkerung zu einer würdigen Jubiläumsfeier. Verschiedene Umstände haben jedoch den Verein bewogen, das Fest um ein Jahr von 1986 auf 1987 zu verschieben und alsdann mit einer Gewerbeausstellung zu verbinden. Zu diesem Anlass sollte eine Chronik veröffentlicht werden, die etwas Licht in die fast unbekannte Vergangenheit von Handwerk und Gewerbe in Arth bringen sollte. Für die Festsetzung des Gründungsdatums berief sich der Vorstand des HGV auf den Titel der Statuten von 1910, die anlässlich der Reorganisation der alten Meisterzunft zu einem Handwerker- und Gewerbeverein neu aufgesetzt wurden. Es heisst dort:

«Handwerkerverein (Meisterzunft) Arth, gegründet 1686».

Nun haben wir aber auch ein Zunft-Emblem, das die Inschrift trägt; «Bruderschaft Sanct Michael, von einer löbl. Meisterzunft in Arth, errichtet Anno 1607. – Zunft der Handwerker errichtet Anno 1819. – Reorganisation der alten Zunft der Handwerker in Handw. & Gewerbever. Arth im Dez. 1909.»

Nun stellt sich die Frage, warum fehlt gerade auf dem Zunft-Emblem die Jahrzahl 1686 – das vermeintliche Gründungsdatum der Meisterzunft? Der Chronist stand nun vor einer Reihe geschichtlicher Fragen, die. oft eher einem Rätselraten glichen. Wir haben einige Daten, deren Bedeutung nicht klar ist und mühsam ergründet werden musste: so etwa die Zeit vor 1607 (zum Verständnis der Gründung der Zunftbruderschaft), die Jahre 1607, 1686, 1819 und 1909. Die erste Aufgabe bestand nun darin, vorerst das vereinseigene Archiv nach Geschichtsquellen zu durchforschen. Hier sind wohl die Protokollbücher für die Zeit von 1865 bis zum heutigen Tag vorhanden, auch das Tabellenbuch mit den Verzeichnissen der Mitglieder, der Zunftmeister, Zunftschreiber und der Bruderschafts-Pfleger ab 1785 und mit etlichen Nachträgen bis 1923 sowie das Rechnungsbuch von 1884-1910. Diese Dokumente geben jedoch keinen Aufschluss über die Gründungszeit und die Geschichte der Zunftbruderschaft bis zum Beginn der regelmässigen Protokollschreibung im Jahre 1865. Aber gerade die Kenntnis über Ereignisse und Entwicklungen in der frühen Zeit wäre für eine geschichtliche Darstellung der Zunftbruderschaft von enormer Bedeutung.

So stellte sich als nächste Aufgabe fast folgerichtig das Suchen nach den fehlenden Geschichtsquellen in Archiven, das zunächst gar nicht ertragreich war. Erst als mir ein glücklicher Zufall das «Articul-Buch» von 1728 in die Hände spielte, kamen die ersten Satzungen der Zunft-Bruderschaft zum Vorschein. Vollends öffnete sich ein einigermassen gesicherter Weg in die Vergangenheit, als mir die Original-Dokumente in die Hände kamen, auf die sowohl Thomas Fassbind in seiner «Religionsgeschichte des Kantons Schwyz» als auch P. Rudolf HenggeIer OSB in seinem Werk «Die kirchlichen Bruderschaften und Zünfte der Innerschweiz» hinweisen. Dazu kamen einige weitere Urkunden, von denen diese Autoren offenbar keine Ahnung hatten. Mehr darüber wird der Leser in der nachfolgenden Abhandlung sowie im Anhang finden, wo die wichtigsten historischen Quellentexte abgedruckt sind. Diese Dokumente aber – das gesiegelte Pergament, womit der Landrat «den HandtwerchsLütten des Loblichen Kilchgangs Arth» die von ihnen gebildete Bruderschaft anerkannte und bestätigte, sowie die päpstlichen Bullen von 1710, 1744 und 1758 – kamen erst zum Vorschein kurz bevor ich die Chronik mit viel «Wenn und Aber» zum Abschluss bringen wollte. So war ich denn gezwungen, einen Teil der Geschichte – vor allem der Gründungszeit – aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse neu zu schreiben.

So ist die Befassung mit der Geschichte der Zunftbruderschaft von Arth weitgehend eine Auseinandersetzung mit schriftlichen Quellen. Ein solches Vorhaben muss sich mit allerhand alten Dokumenten und Handschriften und Urkunden befassen. Der Historiker muss sich stützen auf Edikte, Dokumente, Ablassbreve, Landratserlasse, Statutenbücher, Rechnungsbücher, Protokollbücher usw. Nur daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen auf das, was eigentlich vor sich gegangen ist. Dass die Quellenlage gar nicht immer so einfach – und manchmal nicht einmal widerspruchsfrei – ist, das darf hier nicht verschwiegen werden. Oft begegnen einem einander widersprechende Aussagen. Was ist jetzt richtig? Wer hat recht? Und wenn der Historiker auch offen zugibt, dass er vor Rätseln steht, dass Fragen ungelöst bleiben, dass er keine schlüssige Antwortgeben kann, ja schlicht und einfach hilflos dasteht, dann ist das nur ein Ausdruck einer Ehrlichkeit, die nicht vorgibt etwas zu wissen was sie nicht wissen kann. Darum muss der Historiker versuchen, zu interpretieren. Er hat zu versuchen, aus diesen Quellen und Dokumenten ein Gesamtbild zu entwerfen über Gestalt und Wesen, Fortgang und Entwicklung der Institution der Zunftbruderschaft. Dass er dabei – gerade in der Interpretation von alten Texten – auch von subjektiven Vorstellungen begleitet ist, das verschweigt er nicht. Auch wenn diese Schrift keineswegs den Anspruch erhebt, eine historisch-wissenschaftliche Arbeit zu sein, so will sie doch einigermassen verständlich und plausibel machen, was es mit dieser Zunftbruderschaft St. Michael im Laufe der Zeit auf sich hatte. Die vorliegende Schrift kann nur als vorläufiges Ergebnis der Forschung betrachtet werden, vielleicht aber kann sie auch als Ausgangslage für weitere Forschung dienen.

Das allerdings ist auch das Herausfordernde an einer Arbeit, die Jahre in Anspruch nahm und durch Hoch und Tief führte. Es gehört sehr viel kreativer Geist dazu, sich in die Sprache und Eigenart der Dokumente einzufühlen und sie zu deuten und auch die Wechselwirkungen von Weltlichem und Kirchlichem einigermassen in ihrer Eigenart zu erfassen und wiederzugeben.

Es ist Zweck dieser Schrift, der Arther Bevölkerung und allen Interessierten zu zeigen, wie die Zunftbruderschaft in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht Wertvolles geleistet hat. Die Geschichte unseres Handwerks und Gewerbes sollte aber mehr sein als nur eine Chronik. Als ich seinerzeit die Aufgabe übernommen hatte, der Geschichte der Zunftbruderschaft St. Michael nachzugehen, war mein Wunsch, unsern Mitbürgern in Erinnerung zu rufen, was ihre Altvordern, Väter und Mütter, im Laufe der Jahrhunderte mit viel Mühe und Sorgen, Gebet und Arbeit für das Wohlergehen nicht nur ihrer Familien und Angehörigen, sondern auch ihrer Nachkommen – und das sind wir! – geleistet haben. Halten wir das Erbe treu zu Handen und übergeben wir es bereichert weiter an unsere Nachkommen. Mag in der Vergangenheit auch manches falsch oder fragwürdig gewesen sein – das Gute, das uns geblieben ist, wollen wir dankbar anerkennen.

1. Rückschau auf die alte Geschichte von Arth

Die ersten Bewohner am oberen, südlich gelegenen Teil des Zugersees waren Kelten. Auf keltischen Ursprung deutet schon der Name des Tales hin. Denn das Wort ‘Arth’ bedeutet Acker, Trift, und leitet sich aus dem Indogermanischen ‘agro’, dem Gotischen ‘akrs’ und Altnordischen ‘aker’ her (lateinisch ‘aratrum’ = Stück Land). Acker bezeichnete zunächst umfassend Feld und Flur als Weideland (Trift). Als nach der Völkerwanderungszeit der Ackerbau die Viehwirtschaft etwas zurückdrängte, wurde auch im Sprachgebrauch das ‘gepflügte Land’ als ‘Acker’ vom ungepflanzten Weideland abgetrennt und unterschieden. In der Tat war die grosse Ebene vom Südende des Sees bis unterhalb Goldau (‘goleten’ = Schutthalde) und die sonnigen Halden am Sonnenberg gutes Weide- und Ackerland. Der Fischreichturn im See und in den das Tal durchmessenden Gewässern bildete für die Anwohner eine vorzügliche Ernährungsquelle. Um diesen Umstand recht würdigen zu können, muss man wissen, dass einst der Ausfluss des Lauerzersees und der Goldbach das Arther Tal hinabflossen. Durch einen grossen Bergsturz im Jahre 1222 sei der Abfluss überschüttet und der Lauf des Goldbaches umgeleitet worden. Darauf musste die Seewern als neuer Abfluss gegraben werden.

Eine Siedlung stand am Talausgang, etwa dort, wo das kleine Röllibächli (dessen Quelle in der ‘Betti’ lag) und in früheren Zeiten auch der Goldbach von Goldau herab in den See flossen. Es war das vordere Dorf mit dem «Kronenhof» und dem «St, Georgshof», samt der dazugehörigen Hofkirche «St. Georg». Auf der gegenüberliegenden Seite des Tales stand das hintere Dorf, eigentlich das Hauptdorf, mit der St. Zenokirche (dem heutigen Kapuzinerkloster), an der freien Reichsstrasse gelegen. Weiter talaufwärts lag das obere Dorf (Oberarth), dann Goldau sowie die Siedlungen Röthen und Buosingen, mit der Schwanau und Lauerz.

Grenzlinien des Gemeinwesens bildeten der Rufibach bei Altensee gegen Walchwil hin und der Rickenbach an der Rigilehne auf der gegenüberliegenden Seeseite. Nach Süden und Osten hin grenzte die Talschaft an das Gebiet der oberen Allmeind, deren Zentrum Schwyz war.

Das Tal war mit Ausnahme des Hofes von jeher freies Reichsgebiet. und die freien Talleute unterstanden, gleich denjenigen von Schwyz, direkt dem Reichsoberhaupt. Als «freie Talleute» bildeten sie nach alemannischem Recht eine Allmeind. Arth bildete als erstes Reichsviertel zusammen mit Steinen, Schwyz und Muotathal die ‘universitas vallis Suites’ – das alte Land Schwyz.

Arth besass also seit frühester Zeit eine gute Ausgangslage für die Bildung und Entwicklung von Handel und Gewerbe. Als Seehafen, Strassenknotenpunkt und Zollstätte an einer der Hauptverbindungen Nord-Süd, an «des ryches strasse», die von Zürich her über Zug sowie von Luzern über Küssnacht nach Arth, und von da weiter als Pilgerweg nach Einsiedeln und als Saum- oder Reitwege über Steinen und Schwyz Richtung Gotthard und Süden führte, war es Eingangstor zur Besiedlung und Bewirtschaftung der inneren Täler. Es ist daher naheliegend, dass Handel, Gewerbe und Bildung durch Weltoffenheit der Bewohner kräftigen Auftrieb erhielten.
Die Grafen von Lenzburg. damals die stärkste Stütze der Salierkaiser in deren Pass- und Italienpolitik, besassen in der Innerschweiz ausgedehnten Besitz, darunter im Gebiet von Arth bis ins innere Land Schwyz hinein. Sie sicherten sich deren Verwaltung durch Errichtung von Höfen, Kirchen und Burgen. Auch der «vordere Hof» in Arth (in anderen Berichten auch der «untere Hof» genannt) mit der St. Georgskirche war ihr Eigentum. Der Kirchensatz (dh. kircheneigene Besitztümer inklusiv Rechten und Pflichten, wie beispielsweise das Patronatsrecht) lag in ihrer Macht.

Nach der Stiftungsurkunde von Beromünster vergabte – laut Probst Göldlins «Kleiner Geschichte» – Bero I. das Besitz- und Patronatsrecht über St. Georg anno 724 an Beromünster. Ob dies stimmt, ist allerdings zweifelhaft, denn in anderen Urkunden erfolgte diese Vergabung im Jahre 980 durch Bero II. Letzteres könnte aber auch eine Erneuerung oder Übertragung von einer alten Kirche zugunsten des neugestifteten Münsters sein. Ein Nachkomme, Graf Ulrich der Reiche, vergabte den Hof in Arth am 9. Februar 1036 seinem Neffen Arnulf von Lenzburg. In der Urkunde heisst es: ‘et in loco qui dicitur Arta una curtis ad sanctum Georgium cum ecclesia’ («und in dem Ort, welcher Arta genannt wird, ein Hof zu Sankt Georg mit der Kirche»). Es mag also richtig sein, was verschiedene Chronisten geschrieben und alte geschichtsbewusste Arther in Weitergabe mündlicher Überlieferung gesagt haben, dass die ‘alte Kilchhöri zu Arth’ schon im 8. oder 9. Jahrhundert bestanden haben mag.

Ein bedeutendes Ereignis in Bezug auf Handel und Verkehr war die Erschliessung des Gotthardpasses von Norden her durch die Erstellung der «Stiebenden Brücke» in der Schöllenen im Jahre 1231. Damit konnte der schwierige Weg über den Bätzberg umgangen und der kürzeste Weg nach den südlichen Ländern eröffnet werden. Für Arth war dies insofern von Bedeutung, als es vermehrt Umschlagplatz und Zollstelle für den Handel und Verkehr nach den inneren Tälern wurde. In Arth wird eine neue Hafenanlage mit Wehrihaken sowie die Sust mit Zollgebäude erbaut.

Nach dem Anschluss von Arth an die Schwyzer trachteten die Bewohner auch bald darnach, die strategisch günstige Lage von Arth – zur Sicherung dieses Einfallstores – das nördlich des Sees liegende Gebiet von Zug in ihren Einflussbereich zu bringen. Dies bestätigt auch der Schwyzer Staatsarchivar Anton Castell in seiner «Geschichte des Landes Schwyz», im Anschluss an seine Beschreibung der Umstände, die zum Anschluss von Glarus geführt hatten. Er schreibt: «Noch weit stärker waren die Schwyzer an der politischen Entwicklung von Zug interessiert; durch dieses Ländchen führten die besten Verkehrswege nach Schwyz.» Um diesen Verkehr kontrollieren zu können, wurde wahrscheinlich die Burg auf der Schwanau errichtet. Nicht von ungefähr stritten sich Könige und das Haus Habsburg um die Rechtsamen in diesem strategisch wichtigen Gebiet.

Am 9. Dezember 1353 verkaufte Markgräfin Maria von Baden den österreichischen Pfandbrief um 200 Mark Silber an die Bürger von Arth, unter Wahrung des Wiedereinlösungsrechts für die Herzöge von Osterreich.

Die kirchlichen Verhältnisse

Ursprünglich standen im Talboden von Arth zwei Kirchen: die St. Georgskirche auf der Rigiseite (am Schattenberg) und die St. Zenokirehe an der Sonnenbergseite. St. Georg war die Hofkirche der Lenzburger und dürfte in seinen ältesten Beständen aus dem 8. oder 9. Jh. stammen. St. Zeno, die heutige Kirche des Kapuzinerklosters, gehörte zum Kirchgang der freien Talleute von Arth.

Nach Auflösung der Herrschaftshöfe und Vereinigung des ganzen Tales zu einem einzigen Kirchgang bauten die Talleute von Arth im Jahre 1312 in der Mitte zwischen dem vorderen und dem hinteren Dorf eine neue Pfarrkirche; sie ist den Heiligen Georg und Zeno geweiht, die vorher gesondert die Kirchenpatrone der zwei selbständigen Kirchen zu St. Georg und zu St. Zeno waren. Von dieser vorbarocken Kirche steht noch der gewaltige Turm, an dem noch spätgotische Spitzbogenfenster zu sehen sind, und auch der Türeingang zum Turm hat spätgotische Formen. In der vorbarocken Kirche stand auch der berühmte Flügelaltar des Meisters Ulrich Mair von Kempten (1475), der jetzt im Landesmuseum in Zürich seinen Platz hat. Die barocke Kirche, eine der ersten grossen – und schönsten – barocken Landkirchen der Innerschweiz, wurde 1697 geweiht. Sie diente als Vorbild für manche spätere Pfarrkirche in der Umgebung, zB. Walchwil, Steinen und Küssnacht.

Es ist nun aber nicht Aufgabe dieser Chronik, die politischen oder kirchlichen Entwicklungen in dem schon in der Frühzeit ‘Fläcken’ genannten Arth darzulegen. Aber diese wenigen geschichtlichen Erinnerungen helfen doch, die Ausgangslage zu verstehen, die zum beträchtlichen Stand von Handel, Gewerbe und Bildung in dieser Talschaft geführt hat. Ohne diesen Rückblick können die Ursprünge der alten Meisterzunft von Arth nicht sinnvoll dargestellt werden. Dies gilt vor allem für die Bruderschaften.

Bruderschaften in Arth

Theodor von Liebenau, ein hervorragender Kenner der Geschichte, schreibt in seinen «Gedenkblättern zur zweiten Säkularfeier der Kirchweih in Arth»:

«Das religiös-kirchliche Leben der Gemeinde manifestierte sich besonders in den Bruderschaften, welche während des Mittelalters zugleich Handwerksinnungen waren. Die älteren Bruderschaften von Arth sind längst erloschen; dagegen haben sich aus neuerer Zeit noch folgende erhalten:

  1. Die St. Michaels-Bruderschaft, 1607 vom Papste bestätigt und mit Ablässen bedacht, hält jährlich alle Quatember für ihre Mitglieder Jahrzeiten.
  2. Die Sennen-Bruderschaft unter dem Patronat der hl. Anton und Wendelin 1600 gestiftet, 1807 von Papst Pius VII. bestätigt.
  3. Die uralte Bruderschaft zur Verherrlichung des Fronleichnamsfestes, oder Barbara-Bruderschaft, 1699 erneuert.
  4. Die 1623 eingeführte Rosenkranz-Bruderschaft.
  5. Die 1687 eingeführte Skapulier-Bruderschaft.
  6. Die Schützen- oder St. Sebastians-Bruderschaft, welche 1671 ihren Anfang genommen hat.»

Die St. Michaelsbruderschaft ist – nach Fassbind und Liebenau – die älteste; sie soll ins 16. Jh. zurückgehen, sei jedoch erst 1607 von Rom bestätigt worden. In der Tat weist vieles auf ein frühes Bestehen dieser St. Michaelsbruderschaft hin:

Eine St. Michaelspfrund soll bereits 1267 bestanden haben, und in der alten, 1312 in der Talmitte gebauten Pfarrkirche stand ein St. Michaelsaltar; er wurde 1379 geweiht.

Theodor von Liebenau erwähnt, dass die mittelalterlichen Bruderschaften zugleich auch Handwerksinnungen waren, also Zunftbruderschaften. Henggeler weiss darüber hinaus zu berichten, dass die St. Michaelsbruderschaft zugleich eine Schneiderzunft war. Fassbind schreibt vorsichtigerweise, dass sie wahrscheinlich Schneiderzunft war. Dass die St. Michaelsbruderschaft eigentlich eine Schneiderzunft und Schuhmacherzunft gewesen sein könnte, dafür zeugt auch das Vorhandensein einer Vortragsfigur des Hl. Crispin. Die heiligen Crispin und Crispinian sind nämlich die Patrone der Schneider wie auch der Schuhmacher.

Mit dem Zusammenschluss zu einer Bruderschaft trachteten die Meister darnach, durch entsprechende Satzungen geschützt, innerhalb ihres Berufsstandes Ordnung zu halten, das handwerkliche Können zu fördern und ihre Ehre hochzuhalten. Ein wichtiges Anliegen war ihnen auch die Bildung ihrer Mitglieder und Angehörigen sowie Fürsorge für Meister, Gesellen und Lehrlinge, wenn diese in Nöten waren. Damals gehörte es zur Selbstverständlichkeit, das religiöse Leben zu pflegen. Zunftbruderschaften waren bestrebt, das sog. Altarprivileg zu erhalten. Den am Gottesdienst teilnehmenden Mitgliedern (Meister, Brüder und Schwestern) wurden geistliche Privilegien zugesichert. Und in den entsprechenden Ablassbullen wurde den Mitgliedern – lebenden wie verstorbenen – der Ablass von Sündenstrafen gewährt. Aus diesen Gründen suchten sie um Bestätigung ihrer Satzungen durch weltliche wie durch kirchliche Obrigkeiten nach. Die Verzahnung zwischen Weltlichem und Religiösem, zwischen gesellschaftlichem und kirchlichem Leben, war bis in die späte Barockzeit hinein ungebrochen, vor allem in einer ländlichen Gegend wie der Innerschweiz, die ja ohnehin zu den relativ homogenen katholischen Stammlanden zählt. Eigentlich ist dieses Ineinander erst im 20. Jahrhundert etwas «entflochten» worden, so etwa im Sinne einer Trennung von Kirche und Staat. Das ist denn auch sehr auf liberales Gedankengut zurückzuführen; dieses hatte in Arth schon immer einen guten Boden gefunden, nicht umsonst wurde das Dorf am Südende des Zugersees die «liberale Hochburg des Kantons Schwyz» genannt. Damit ist natürlich auch ein Prozess der Emanzipation angetönt, und wir können in der «löblichen Meisterschaft», in der Zunft der Handwerker, im Handwerkerverein, im Handwerker- und Gewerbeverein ohne Übertreibung die entscheidenden Vorkämpfer dieser Emanzipation erkennen. Damit gegeben ist auch ein Emporkommen des Bürgertums als Exponenten des Fortschritts (und des Fortschrittglaubens).

Dieses Ineinander von weltlich und geistlich, diesseitig und jenseitig, kommt uns vor allem in dem entgegen, was wir Zunftbruderschaft nennen möchten. Unsere St. Michaelsbruderschaft war eine solche, die Zunft der Handwerksleute. So wie die Sennen und Schützen und Älpler ihre Patrone haben, so auch die Handwerker. Auch die Angehörigen bestimmter anderer Berufsgattungen kannten (und wollten auch) ihre kirchliche «Einbindung», Sie haben ihren Schutzpatron, den sie verehren und dessen Titularfest sie feiern. Die Angelpunkte des Lebens (Geburt, Heirat und Tod) waren ohnehin eng mit christlicher Glaubenspraxis verbunden: Taufe, Trauung, Begräbnis. Vor allem das Gedächtnis der Verstorbenen findet einen fast archetypischen Ort in der Religiosität. Kein Wunder, dass rund um das Begräbnis eine Reihe von recht detaillierten Vorschriften zu finden sind, denen sich die Mitglieder der Zunft unterwarfen. Dass neben dem religiösen Aspekt auch die Berufsinteressen im Schosse der Zunftbruderschaft einen unverzichtbaren Platz einnahmen, ist nur verständlich. Dies wäre ein Grundmuster, wie wir das Werden und Entstehen der St. Michaelsbruderschaft verstehen könnten.

Wichtig ist, dass wir Zunft und Bruderschaft deutlich auseinanderhalten. Doch bei aller Unterscheidung von Weltlichem und Religiösem, Gesellschaftlichem und Kirchlichem ist das Ineinanderspielen der beiden Dimensionen zu berücksichtigen. Es sind zwei Aspekte ein und derselben Körperschaft, die wiederum die Einheit von kirchlich-religiösem Leben und gesellschaftlich-weltlichem Leben widerspiegeln.

In ihrer bald 400-jährigen Geschichte macht unsere Zunftbruderschaft eine recht wechselvolle Entwicklung durch: von der «Gesellschaft der Handwerkslütt» bis zum modernen «Handwerker- und Gewerbeverein», Mit der Rücklegung des religiösen Teils der Zunftbruderschaft in die Hände der Kirchgemeinde anlässlich der Reorganisation von 1910 fällt dann auch die explizit religiöse Bindung dahin und die einstige Zunftbruderschaft wird zu einem rein beruflichen-gewerbepolitischen Zweckverband; dabei kommen nach wie vor die gesellschaftlich-geselligen Interessen und auch die Kultur nicht zu kurz.

Kurze chronologische Darstellung der Geschichte der Zunftbruderschaft St. Michael Arth

1267
Für das Jahr 1267 ist das Bestehen einer St. Michaelspfrund in Arth bezeugt.

1312
Nach Auflösung der Herrschaftshöfe und Vereinigung des ganzen Tales zu einem einzigen Kirchgang wird in der Mitte zwischen den Kirchen St. Georg und St. Zeno, zwischen vorderem und hinterem Dorf, die neue Pfarrkirche gebaut. Sie wird 1312 geweiht; ihre Patrone sind die Heiligen Georg und Zeno.

1353
9. Dezember: Markgräfin Maria von Baden verkauft den österreichischen Pfandbrief um 200 Mark Silber an die Bürger von Arth.

1379
Konsekration des Michaelsaltars in der Pfarrkirche.

15. Jh.
Schon im 15. Jahrhundert bestand in Arth eine Schule, die bis ins 18. Jahrhundert bald von geistlichen, bald von weltlichen Lehrern geleitet wurde. Der Lehrer war zugleich Organist und leitete den Kirchengesang.

1419
«Die Pest grassiert fürchterlich, besonders nach einem Jahr grosser Theuerung und Hungersnoth» (Dettling-Chronik). Weitere Pest jahre sind 1567, 1611, 1615 sowie die Dreissiger Jahre des 17. Jahrhunderts.

1570
Kardinal Karl Borromäus befindet sich auf kanonischer Visitationsreise durch die Innerschweiz; er zeigt sich vom hohen Stand der Schulen sehr überrascht.

1577
Die Inhaber der St. Anna-Pfründe sind laut Beschlüssen von 1577 und 1701 zugleich zum Lateinunterricht an der Schule verpflichtet.

1607
15. März: Eingabe der «Ehrsamen Gesellschaft der Handwerchslütten im loblichen Kirchgang Arth» an Landammann und Rat zu Schwyz um Anerkennung der von ihnen zu errichtenden Bruderschaft zur besonderen Ehre des Heiligen Erzengels Michael. Der Landrat genehmigt die Errichtung dieser Bruderschaft.

1686
Umwandlung oder Ausweitung der «Ehrsamen Gesellschaft der Handwerchslütten von Arth» zu einer «Meisterzunft».

1697
13. Oktober: Weihe der neuen barocken Kirche durch den Päpstlichen Nuntius Michael Angelus Conti, dem späteren Papst Innozenz XIII. (1721-1724). Sie ist eine der ersten grossen Landkirchen des Barock in der Innerschweiz.

1710
7. Januar: Papst Clemens XI. bestätigt mit einer Bulle die Bruderschaft St. Michael und erteilt die entsprechenden Ablässe (‘Indulgentia concessa Confr Sti Michaelis’).

1710
Altarprivileg von Papst Clemens XI. für den in der Kirche befindlichen Altar der Bruderschaft St. Michael. (‘Altaris Privilegium S. Crucis’).

1713
Urbar der St. Michaels-Bruderschaft: «Urbarium Sancti Michaelis-Bruderschaft. Inventarium oder Verzeichnis der Capitalien, Sigill und Briefen, der Lobwürdigen Bruderschaft Sti. Michaelis zu Art gehörig. Gestellt den 2. Januar Anno 1713.»

1719
21. Juli: Grosser Dorfbrand von Arth. 77 Wohnhäuser sowie eine grosse Zahl von Ställen und anderen Gebäuden werden innert weniger Stunden ein Raub der Flammen.

1719
Die Friedhofkapelle wird erbaut und dem Heiligen Michael geweiht.

1727
Ein in französischen Kriegsdiensten stehender Schwyzer bringt aus dem Elsass die ersten Kartoffeln (‘Erdäpfel’) ins Land. Zuerst werden sie auf dem «Gummi-Hof» in der Röthen (zwischen Goldau und Steinerberg) angepflanzt. Von daher kommt die Bezeichnung «Gumel» für «Kartoffel» und auch die spöttische Bezeichnung der Schwyzer als «Gumeli-Schwyzer» oder «Gümeler».

1728
Petition der Zunft der Schneider und Schuhmacher an den Landammann und Rat zu Schwyz, eine eigene Lade errichten zu können. Sie berufen sich dabei auf das «besiegelte Instrument» von 1607 für die «Gesellschaft der Handwerchslütt von Arth».

Am 24. April 1728 bewilligt der Landrat die Errichtung der gewünschten Meisterzunft. Er approbiert auch die vorgelegten Satzungen.

Die neuen Satzungen der Zunftbruderschaft werden im Artikelbuch niedergeschrieben. Nachträge bis 1845 sind in dieses Artikelbuch eingetragen.

1738
Antrag der Meistersleute von Arth an den Schwyzer Landrat um Befreiung von der Ohmgeld-Pflicht für ihre Herberge.

1744
26. Februar: Ablassbulle von Papst Benedikt XIV, womit die der Zunftbruderschaft gewährten Ablässe erneuert werden. 15. Juni: Erneute Bestätigung der Bruderschaft St. Michael durch Papst Benedikt XIV.

1758
Altarprivileg von Papst Clemens XIII.

1759
25. Dezember: Wieder Dorfbrand in Arth; das Hinterdorf wird ein Raub der Flammen.

1786
Anlage des Tabellenbuches. Es enthält das Verzeichnis sämtlicher Mitglieder, Zunftmeister, Zunftschreiber und Bruderschaftspfleger bis zur Reorganisation von 1909/10.

1791
«Rechenbuch der lobl. Bruderschaft des heiligen Ertz-Engels Michaels», für die Zeit von 1791-1902.

1798
Mai: Arth erleidet durch den Einbruch der Franzosen viel Not durch Misshandlungen und Plünderungen.

1800
Erstmals erscheint eine Berufsbezeichnung: der Bruderschaftspfleger Ernst Nölli ist von Beruf Schmied. Da die Pfleger aus der Mitte der Zunftmitglieder gewählt werden, bezeugt dies die Offenheit der Zunft für andere Berufe als bloss für Schneider und Schuhmacher.

1806
2. September: Bergsturz von Goldau. 97 Häuser, unzählige Ställe und Oekonomiegebäude mit Hunderten von Stück Vieh werden unter einer 35 Meter dicken Schuttschicht begraben. 476 Menschen finden den Tod.

1809
Der Plan eines 50-Jahr-Jubiläums im Jahre 1859 deutet auf eine Reorganisation der Meisterzunft hin. Der Plan kommt allerdings nicht zur Ausführung; auch eine Reorganisation lässt sich nicht belegen.

1817
21. März: Landratsprotokoll: Bestätigung der Statuten von 1728. Zum ersten Mal treffen wir auf die schriftliche Bestätigung einer Offenheit der Zunft für alle Berufsgattungen.

1819
Wiederbelebung der alten Meisterzunft, allerdings nicht direkt belegbar. Hinweis darauf sind die Inschrift auf dem Zunft-Emblem: «Zunft der Handwerker errichtet anno 1819», und die Ehrentafel von 1869 (also wiederum zu einem 50-Jahr-Jubiläum). Klarstes Indiz hingegen ist die relativ grosse Mitgliederbewegung in diesem und im folgenden Jahr.

1840
«Die Kirchgemeinde Arth beschliesst, in den Schulen die Geschlechtertrennung einzuführen und die Töchterschule zwei Schwestern von der «Göttlichen Vorsehung» zu übertragen. Dieselben erhalten nebst möbilierter Wohnung und der Beholzung zusammen ein jährliches Gehalt von 700 Franken.»

1861
Die löbliche Zunft in Arth gibt sich neue Statuten; sie sind eingeschrieben im Protokollbuch für die Jahre 1861-1909. Neu in diesen Statutensatzungen ist die Bestimmung: «Als Mitglied in die Zunft kann jeder Handwerker, der in bürgerlichen Ehren und Rechten steht und einen guten Leumund besitzt, aufgenommen werden.»

1862
Gründung der Gesellen-Krankenkasse und der Unterstützungskasse durch die Meisterschaft.

1864
Samstag, den 2. Juli 1864, erscheint die erste in Arth gedruckte Zeitung: «Echo vom Rigi» ist ihr Name; Verleger und Drucker ist der später nach Küssnacht wegziehende Xaver Blum. Xaver Blum wird jedoch erst 1869 als Buchdrucker in die Meisterschaft aufgenommen.

1865
Ab diesem Jahr sind die Protokolle der Meisterschaft fast lückenlos bis heute erhalten.

1869
8. September: Einweihung der Ehrentafel des «Vereins der Handwerker in Arth». Die Tafel trägt in Inschrift: «Gottes treue Hand – erhalte den Handwerkerstand».

1877
Neue Statuten für den Handwerkerverein Arth; gegenüber denjenigen von 1861 nur unbedeutende Änderungen.

1887
Die Statuten von 1877 erscheinen im Druck und werden zum Preis von 25 Rp. an die Mitglieder abgegeben.

1888
Idee zur Errichtung einer Fortbildungsschule. Es wird ein Komitee bestellt.

1893
29. Oktober: Die erste Rechnung der Fortbildungsschule wird vorgelegt und genehmigt.

1894
22. Juli: Gründung des «Kantonalen Verbandes Schwyzerischer Handwerker-, Gewerbe- und Erziehungsvereine» im Hotel Adler in Arth; später umbenannt in «Kantonal-Schwyzerischer Gewerbeverein». Arth ist nicht Gründungsmitglied (es hat sich erst ein Jahr später angeschlossen), doch waren in den Verhandlungen als beratende Teilnehmer (und wohl auch als treibende Kräfte) Schlossermeister Ulrich, Schreinermeister Dominik Kenel, Sekundarlehrer Stutz und Oberlehrer Josef Nier anwesend.

1895
Eintritt in den neugegründeten Kantonalverband.

1898
Ubernahme der Lehrlingsprüfung für 1898 und Wahl einer Prüfungskommission. Dieser Anlass verläuft glänzend, erbringt einen erfreulichen finanziellen Ertrag und erfüllt die Meisterschaft mit «grosser Genugtuung».

1907
Antrag zur Abhaltung einer 300-Jabr-Feier der Gründung der Zunftbruderschaft im Jahre 1607. Es soll eine Feier mit kirchlichem Charakter sein und auf das nächste Bruderschaftsfest angesetzt werden. Die Feier wird aus unbekannten Gründen nicht durchgeführt.

Erste Pläne zur Gründung eines Handwerker- und Gewerbevereins sowie einer Lehrtöchter-Fortbildungsschule.

1909
Reorganisation der alten Meisterzunft in einen modernen Handwerker- und Gewerbeverein Arth.

Initiative zur Bildung einer kantonsrätlichen Gewerbegruppe, «um die Interessen des Gewerbes besser zu wahren und zu verteidigen».

Die Sektion Arth bildet den Vorort des Kantonalverbands. Vorbereitungen für eine Kantonale Gewerbeausstellung, die dann später doch nicht durchgeführt werden kann.

1920
«Erste lokale Gewerbeausstellung» in Arth. Ein voller Erfolg; aus dem finanziellen Ertrag werden dem Fonds für arme Lehrlinge 1000 Franken gutgeschrieben.

1921
Bau der Seebadanstalt Arth. Der Gewerbeverein ist ein wichtiger Mitinitiant dieses Projektes.

1923
Das Hünenberg-Denkmal in Arth (an der Zugerstrasse) soll erneuert werden. Bestellung der Hünenberg-Kommission und Errichtung eines Fonds.

Wahl von Dominik Kenel-Erb zum Sekretär des Kantonalverbandes. Arth wird Sitz des Kantonalen Gewerbesekretariates.

1924-1933
Arth bleibt 3 Amtsperioden lang Vorort des Kant. Schwyzerischen Gewerbeverbandes.

1929
Bildung eines Quai-Vereins auf Initiative des HGV. Der Verein hat die Aufgabe, die Seeufer-Partie zu einer Quai-Anlage umzugestalten. Die Finanzierung dieses Vorhabens wird durch Ausgabe von Anteilscheinen gesichert.

1929
21. Juni: Bildung einer Verkehrskommission mit diversen Unterkommissionen: eine Kommission zur Förderung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, eine Kommission für die Erstellung einer Voliere, die Quai-Kommission sowie eine Fahrplan-Kommission.

1934
Jubiläumsfeier «40 Jahre Kant. Schwyzer Gewerbeverband», welcher 1894 als «Verband der Handwerker-, Gewerbe- und Erziehungsvereine des Kantons Schwyz» in Arth gegründet wurde.

9. September (Oberarther Chilbi): Ein schweres Unwetter richtet im Arther Talboden grosse Verwüstung an. Der Handwerker- und Gewerbeverein ergreift die Initiative zur Gründung einer Wuhrkorporation und beruft eine Gründungsversammlung ein.

1943
Bildung einer Ortsgruppe Goldau.

1944
30. März: 50-Jahr-Jubiläum des Kant. Gewerbeverbandes. Die Jubiläumsfeier wird in Arth durchgeführt.

1950
16. Mai: Bildung einer eigenen Sektion Goldau des Handwerker- und Gewerbevereins.

10. Juli: Beschlussfassung an der folgenden ordentlichen Generalversammlung.

1978
Initiative zur Wiedervereinigung der Sektionen Arth und Goldau zu einer einzigen Sektion.

1981
Konstitution des wiedervereinigten Vereins und Anpassung der Statuten an die neuen Verhältnisse. Grosser Mitgliederzuwachs.

1982
Gewerbeausstellung in Oberarth.

1984
12. April: Plan zur Abhaltung einer 300-Jahr-Feier der Gründung der Meisterzunft im Jahre 1686. Die Erarbeitung eines geschichtlichen Rückblicks wird in Auftrag gegeben.

1985
Das auf 1986 geplante 300-Jahr-Jubiläum wird (aus verschiedenen Gründen) auf den Herbst 1987 verschoben.