Nach jedem Vorfall versammeln sich die Sachverständigen und liefern differenzierte Gutachten und (V)Erklärungen, die die Tat der halbwüchsigen Delinquenten ins richtige Licht rücken sollen. Dadurch wird die Eigenverantwortung verwässert, die Schuld vom Schuldigen abgekoppelt, psychologisch durchleuchtet und schliesslich der Gesellschaft oder den Umständen zur Last gelegt. Nun leben wir in Rechtssystemen, in denen theoretisch strikte Regeln gelten zum Schutze von Eigentum und Leben, des Schwachen vor dem Stärkeren. Der moderne Wohlfahrtsstaat bietet faire Startbedingungen für alle. Teenager und Eltern, ja schon Kinder, haben nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten – altmodische zwar, wie beispielsweise Achtung vor Mitmenschen, oder ganz banale wie die Einhaltung der Gesetze. Wer den Unterricht schwänzt verliert den Anspruch auf Bildung, als Erwachsenem drohen ihm bei Arbeitsverweigerung Lohnstopp und Entlassung.
Ein Meister ging einmal seines Weges. Da kam ein Unbekannter und schlug wütend auf ihn ein. Der Meister fiel zu Boden. Dann richtete er sich mühselig auf und hinkte weiter, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Ein Bursche, der ihn begleitete, fragte schockiert: “Wer ist der Angreifer? Warum lässt du ihn gewähren! Jeder kann daherkommen und dich töten. Und du kümmerst dich nicht, wer dieser Mann ist und warum er das getan hat!”
Der Meister sagte: “Das ist sein Problem, nicht meins.”
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