Ein Podiumsgespräch zur Palliative Care weckte reges Interesse.

von Walter Eigel

Das Thema «Leben und Sterben» scheint die Menschen immer dringlicher zu beschäftigen. In einem ersten Anlass hat Urs Gössi das ökumenische Projekt «Leben und Sterben» in seinen vielfältigen Aspekten dargestellt. Kürzlich standen in einem Podiumsgespräch Erfahrungen und Fragen rund um die Palliativ-Pflege im Vordergrund. Das Podium war mit Personen besetzt, die alle auch in ihrem Alltag an der Schnittstelle Leben-Tod stehen: Sie kümmern sich professionell um unheilbar kranke und sterbende Menschen.

Praktische Erfahrung

Die medizinische Kompetenz steht fraglos dem Arzt zu, im Podium vertreten durch Markus Schnoz, der den Kranken auch nach dem Verdikt «unheilbar» weiter begleiten wird, im Heim oder zu Hause. Sr. Jolenda Elsener ist als Leiterin des Sterbehospizes St. Antonius in Hurden stärker als andere mit der Tatsache konfrontiert, dass in der heutigen Gesellschaft viele Menschen allein alt werden und allein sterben müssen. Das Hospiz bietet dem unheilbar Kranken Gastfreundschaft in den verbleibenden Tagen bis zum letzten Atemzug. In der Betreuung zu Hause kommt in der finalen Phase die Sterbebegleitung zum Zug. Bernadette Wacker berichtete von ihrer Aufgabe, die Angehörigen in den langen Nächten des Wartens zu entlasten, und von der Wichtigkeit der nonverbalen Kommunikation, wenn Gespräche mit dem Kranken nicht mehr möglich sind. Suzanne Ribbers erklärte, wie die Spitex in der ambulanten Betreuung die Verbindung zur Medizin sicherstellt. Sie steht für unentbehrliche Alltagsdienste zur Verfügung und entlastet die Angehörigen von der anspruchsvollen Rund-um-die-Uhr-Präsenz. Der katholische Priester Daniel Burger sieht seine Aufgabe als Spitalseelsorger nicht auf «seine Schäfchen» beschränkt. Auch Andersgläubige oder Nichtgläubige sind ja mit der Frage nach dem «Nachher» konfrontiert, aber zu «bekehren» gibt es nichts es geht um Respekt vor dem, was den Todgeweihten hier und jetzt beschäftigt. Manche sind schon zufrieden, wenn man mit ihnen ein Vaterunser betet …

Die wichtigsten Beteiligten aber sind die Angehörigen, die den Kranken bei sich zu Hause haben und dabei der besonderen Hilfe bedürfen. Jörg Camenzind berichtete als Betroffener von der aufzehrenden, aber auch bereichernden Zeit, während der seine Familie ihre Mutter bis zum Sterben begleitet hat. Dieses konkrete Beispiel hinterliess unter den Zuhörern einen starken, geradezu befreienden Eindruck.

Moderator Iwan Rickenbacher wusste auch mit dem Publikum das sensible Thema behutsam zu diskutieren. Bild: Walter Eigel

Koordination als politische Aufgabe

Die Palliativ-Pflege ist auf die Vernetzung der vielfältigen Bezugspersonen angewiesen. Immer drängender aber ist der Ruf nach einem Einbezug der Palliative Care in die Grundversorgung. Nach dem Willen des Bundes und der Kantone ist es eine politische Aufgabe, an der sich auch die Gemeinden zu beteiligen haben. Sämtliche Podiumsteilnehmer halten die Schaffung einer Koordinationsstelle der Gemeinde Arth für dringend notwendig, da vor allem im ambulanten Bereich die Angebote der Palliative Care noch sehr mangelhaft sind. Das ökumenische Projekt «Leben und Sterben» will der Gemeinde Arth einen solchen Anstoss geben.