Im Kanton Schwyz geniessen die Menschen fast am meisten Freiheiten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Avenir Suisse.

Ruggero Vercellone

Wo in der Schweiz ist die Steuerbelastung einer Durchschnittsfamilie am kleinsten? Wo schränken Gastgewerbegebühren oder kantonale Monopole die Leute am wenigsten ein? Wie viele fixe Radaranlagen pro immatrikulierten Personenwagen sind wo installiert? Wie lange dauert im Durchschnitt die Erteilung einer Baubewilligung? Aus Antworten auf solche und ähnliche Fragen in ökonomischen und zivilen Bereichen hat Avenir Suisse einen sogenannten Freiheitsindex erstellt. Das Resultat aus dieser Studie, die jährlich erhoben wird, soll Aufschluss darüber geben, in welchen Kantonen die Menschen am wenigsten in ihrer Freiheit eingeschränkt werden.

Schwyz an zweiter Stelle

Seit 2010 belegt der Kanton Schwyz in diesem Freiheitsindex den zweiten Platz. Das war auch schon anders. 2007 lag Schwyz an achter, 2008 an vierter und 2009 an dritter Stelle. Zu diesem Spitzenplatz kommt der Kanton Schwyz dank dem besten Abschneiden bei den ökonomischen Indikatoren. In der diesjährigen Studie, wo Indikatoren aus dem Jahr 2013 mit dem Vorjahr 2012 verglichen werden, stellt Avenir Suisse für Schwyz «eine gewisse Verschlechterung im Bereich der staatlichen Wohnbauinvestitionen und der Steuerbelastung einer Durchschnittsfamilie» fest. Gleichzeitig habe sich aber die Dauer für Baubewilligungen leicht verbessert.

Finanzlage kostet Punkte

Vor allem die nach wie vor schlechte Lage der Kantonsfinanzen kostete den Kanton Schwyz Punkte. Mit 27 Zählern weise der entsprechende Indikator einen weit unterdurchschnittlichen Wert auf (siehe Grafiken). Weitere unterdurchschnittliche Werte sind bei den ökonomischen Indikatoren zur Regulierungsfolgenabschätzung (Instrumente, die bei der Schaffung neuer Gesetze die Verträglichkeit mit möglichst günstigen Rahmenbedingungen für KMU prüfen) und den staatlichen Wohnbauinvestitionen erkennbar. Im Bereich der zivilen Freiheit sieht Avenir Suisse Potenzial für Verbesserungen beim Homeschooling (hier wird die Strenge der gesetzlichen Auflagen gemessen, an die der Privatunterricht gebunden ist) und der Kirchensteuer für juristische Personen (Zwangsabgabe).

Die rote Fläche zeigt die Indexwerte 2013, die gestrichelte Linie die Werte 2012. Je weiter ein Indexwert ausserhalb (innerhalb) des dick ausgezogenen 50-Punkte-Rings im Netzdiagramm liegt, umso positiver (negativer) hebt sich der Kanton Schwyz vom Durchschnitt aller Kantone ab. | Grafiken Avenir Suisse

Stark überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Kantonen schneidet Schwyz laut der Studie bei der Steuerausschöpfungsquote, den Ladenöffnungszeiten, den kantonalen Monopolen und den Gastgewerbegebühren sowie dem liberal gehandhabten Nichtraucherschutz ab, der offenbar die persönliche Freiheit der Menschen weniger stark einschränkt als in anderen Kantonen.

An erster Stelle des Avenir-Suisse-Freiheitsindexes liegt übrigens der Kanton Aargau mit je einem zweiten Platz in den ökonomischen und zivilen Indikatoren im fünften Jahr in Folge. Im Bereich der zivilen Freiheiten steht der Jura ungefährdet an der Spitze.