(GTA) In Frankreich verbietet es das Gesetz, ein Schwein „Napoleon“ zu nennen. In der Schweiz gilt es neuerdings als Ferkelei, wenn man mehrfach straffällige Ausländer als schwarze Schafe bezeichnet. Wir erinnern uns an den unglückseligen Hammel, der auf einem Wahlplakat der SVP aus der friedlichen Runde gekickt wird, was weltweit für Aufsehen sorgte: eine Woge der Entrüstung erfasste die Editorialisten in aller Welt, die Schweiz wurde schlagartig zu „Europas Herz der Finsternis“. Die UNO schickte uns sogar einen Sonderbeauftragten, um den „menschenrechtswidrigen“ Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Die internationale Presse liess jegliche fundierte Recherche vermissen und erging sich in undifferenzierten, haltlosen Thesen.

Auch in Frankreich – das eben den triumphalen Wahlsieg der Konservativen feierte – schafften es die helvetischen Scharmützel in die Schlagzeilen. Wobei die Redakteure kurzzeitig ausblendeten, dass dem neuen Chef im Elyséepalast der Ruf des Hardliners vorauseilt, seitdem er 2005 als Innenminister die brennenden Vororte Paris mit dem „Kärcher“ aufräumen wollte und jetzt illegale Einwanderer samt Nachwuchs konsequent und ohne langes Federlesen abzuschieben verspricht. Nicolas Sarkozy, pikanterweise selbst ein Migrantensohn mit ungarischen Wurzeln, war bis vor kurzem verheiratet mit einer höchst eigenwilligen, katzenäugigen Dame, in deren Adern nach eigenen Angaben „kein Tropfen französisches Blut“ fliesst. Das hindert den Präsidenten jedoch nicht daran, die Ausschaffung der Sanspapiers voranzutreiben, von einem inoffiziellen Plansoll von 25000 pro Jahr ist die Rede.

Wo wir gerade bei den Nachbarn sind: dieser Tage berichten die italienischen Agenturen von einem brutalen Vorfall, der die Metropole am Tiber erschüttert: eine 47jährige Offiziersgattin ist von einem jungen Rumänen angegriffen, bestialisch misshandelt und vergewaltigt worden. Die Polizei findet das Opfer dank einem Hinweis halbtot in einem Graben; der Täter ist inzwischen gefasst, die Frau an ihren Verletzungen gestorben. Das Entsetzen ist gross, Roms Bürgermeister fordert neue, griffigerer Gesetze. In der Bevölkerung wächst der Unmut der Bevölkerung gegenüber der unkontrollierten Zuwanderung, vor allem gegenüber den „zingari“, wie die Nomaden aus dem ehemaligen Ostblock unterschiedslos genannt werden. Und siehe, das für seine kafkaeske Bürokratie berühmte Land erlässt über Nacht ein sofort wirksames Dekret, das es den Behörden erlaubt, gefährliche Kriminelle, auch aus dem EU-Raum stammende, mit unaufschiebbarer Wirkung in ihre Ursprungsländer auszuweisen.

Unser Wohlstand zieht massenhaft Zuzüger aus armen Ländern an, doch die Aufnahmefähigkeit hat Grenzen. Wenn die Ressourcen knapp werden ist jeder sich selbst am nächsten, auch in Brüssel. Den letzten beissen die Hunde: im Wettlauf um Energiequellen etwa, wenn die USA ihren Öldurst in der irakischen Wüste zu stillen versuchen oder China und andere asiatische Tigerstaaten sich vorausschauend die immensen Bodenschätze Afrikas sichern. Und es ist wohl weniger die Solidarität als vielmehr ganz banal strategisches und militärisches Kalkül, das den russischen Bären im Atomstreit dazu treibt, an der Seite Teherans seine Krallen zu zeigen.