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9. Januar 2000

"Ich habe mein Ziel erreicht"

Silbermedaille für Martin Annen an den Schweizermeisterschaften

Die Überraschung ist gelungen: Der Oberarther Martin Annen holte heute in St. Moritz die Silbermedaille an den Schweizermeisterschaften. Damit ist der 25 Jährige endgültig für den Weltcup gesetzt.

von Nathalie Henseler aus St. Moritz

Die Spannung am Sonntag morgen war kaum auszuhalten, denn Martin Annen lag nach den ersten beiden Meisterschaftsläufen vom Samstag auf dem zweiten Platz, gerade mal zwei Hundertstel vor dem Ausserschwyzer Piloten Ivo Rüegg und neun Zehntel hinter dem Führenden im Weltcup, Marcel Rohner. Auf der Lauer lagen aber auch noch der Hausener Weltcup-Pilot Christian Reich und der Ausserschwyzer Ralph Rüegg, der in der laufenden Saison seinen Einstand im Weltcup gab. Rüegg lag jedoch nach zwei Läufen nur auf dem fünften Rang und war mit sich gar nicht zufrieden. "Die ersten beiden Läufe möchte ich vergessen und am Sonntag nochmals von vorne beginnen"; meinte der enttàuschte Ralph Rüegg am Samstag nach dem zweiten Lauf. In aufgeräumter Stimmung befand sich zur gleichen Zeit Martin Annen, der in den Trainingsläufen nicht volle Leistung gab und die Anwesenden mit seinem zweiten Zwischenrang verblüffte. "Ich bin zufrieden mit meinem Team und mit den Fahrten", meinte Annen bescheiden, "ich werde mich normal auf die Läufe am Sonntag vorbereiten".

Zahlreiche Innerschwyzer Fans als mentale Unterstützung

Spurlos ging der zweite Zwischenrang nicht an allen vorbei. Sogar die zahlreich angereisten Innerschwyzer Fans gingen am Samstag abend früh zu Bett, um am Sonntag optimale mentale Unterstützung bieten zu können. Mit Treicheln unterstützten die vielen Fans den Oberarther und boten dadurch eine beeindruckende Kulisse rund um den Cresta-Run in St. Moritz. Die Unterstützung zahlte sich aus – Martin Annen behielt die Nerv en, die am vergangenen Dienstag in der Zweier-Konkurrenz noch so blank lagen, und belegte hinter dem Zuger Marcel Rohner den zweiten Platz. "Ich bin glücklich", meinte Martin Annen, der im Ziel von seinen Anhängern wie ein Weltmeister gefeiert wurde. Damit bestätigt der Kranzschwinger den zweiten Platz der Selektionsrennen anfangs Saison in La Plagne und hat sein Ziel erreicht: Den Weltcup. "Morgen reise ich nach Cortina d'Ampezzo und werde nächstes Wochenende mein erstes Weltcup-Rennen bestreiten. Das Rennen in Cortina ist gleichzeitig die Europameisterschaft", erklärte Annen.

Hans Hiltebrand: "Annen hat meine Erwartungen übertroffen"

Die Selektionssitzung nach dem Rennen ergab, dass Martin Annen als SUI 2 in den Weltcup starten wird, da er Christian Reich in der direkten Begegnung zweimal deutlich geschlagen hatte. Dass Annen bisher schon zweimal in den Weltcup hätte starten können, jedoch damit noch wartete und erst jetzt den Schritt macht, erachtet der Sportliche Leiter des Bobverbandes, Hans Hiltebrand als klug: "Das war eine kluge Entscheidung, denn damit wurde verhindert, dass der junge Athlet verheizt wird." Jetzt findet Hiltebrand den Zeitpunkt für ausgereift, dementsprechend erfreut zeigte er sich über Annens Leistung. "Martin Annen hat meine Erwartungen mehr als übertroffen. Heute hat er bestätigt, dass er keine Eintagsfliege ist.", meinte ein erfreuter Hans Hiltebrand. Mit den Europameisterschaften in Cortina d'Ampezzo liegt die Messlatte für den Oberarther hoch, Hiltebrand jedoch nimmts gelassen: "Wir nehmen alle Resultate von Annen:" Heute wird aber erst mal richtig gefeiert, bevor es dann morgen weiter nach Italien geht. "Ich werde jetzt mal mit meinen Fans ein Bierchen trinken gehen im Horse Shoe und es noch richtig geniessen", strahlte Martin Annen nach der Siegerehrung. Wie es mit dem Oberarther weiter geht, kann ab nächstem Wochenende also im Fernsehen live verfolgt werden.

"Mein Team hat gut gearbeitet"

Bote: Die Überraschung ist perfekt, haben Sie sich das so ausgemalt?

Annen: Wir haben ein bisschen auf die Bronzemedaille spekuliert, damit wir den Sprung in den Weltcup schaffen. Wir sind über die Silbermedaille selbst etwas überrascht, doch mein Team hat gute Arbeit geleistet.

Sie sind hinter Marcel Rohner der zweitbeste Starter mit Ihrem Team. Welche Strategie verfolgen Sie?

Für mich ist es wichtig, dass wir am Start stark sind. Das gibt mir Sicherheit auf der Fahrt und dann kann ich mir auch mal einen kleinen Fehler erlauben.

Das Ziel Europameisterschaft, bzw. Weltcup ist erreicht. Was setzen Sie sich jetzt für Ziele?

Ich möchte mich gut konzentrieren können und vor allem ist es für mich wichtig, dass ich mit dem Medienrummel gut zurecht komme, der jetzt explosionsartig zugenommen hat. Zudem möchte ich noch einmal bekräftigen, dass ich gute Nerven habe und das Blankliegen meiner Nerven nur ein Gerücht ist. Das habe ich im Europacup schon öfters bewiesen.

Im Februar sind die Junioren-Weltmeisterschaften im kanadischen Calgary. Diese Bahn haben Sie noch nie befahren, wie bereiten Sie sich vor?

Mit meinem Bahntrainer Dominik Scherrer werde ich eine halbe Woche früher nach Calgary reisen und mit seiner Hilfe werde ich auch diese Bahn in den Griff bekommen. Das war bisher immer so.

Wie sieht es mit den Weltmeisterschaften in Altenberg aus?

Das wird sich noch zeigen, denn diese Karten werden erst nach dem Weltcupfinal gemischt.

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