Samstag und Sonntag 27. und 28 Januar 2001 Die Fans und ihr Idol
Bilder: Stefan Lindauer
Weitere Bilder der 2erWM
Speziell von Helen und Roman Kennel angefertigte Trychlä v.l.n.r: Helen Kennel, Martin Annen, Beat Hefti und Roman Kennel
Mit dem Martin Annen Fanclub neben dem Eiskanal
Ismael Geissberger,
Engadiner Post
Optisch fallen sie dadurch auf, dass sie in grosser Anzahl mit uniformen Jacken
und Mützen auftreten; ihr akustisches Merkmal ist ihr ohrenbetäubendes Treichelgeläute. Als Ziel wünschten sie sich eine Weltmeisterschaftsmedaille für Martin Annen. Die Rede ist vom Fanclub des Martin Annen aus der Innerschweiz. Start zum 3. Lauf der 2er-WM Im Bild unten rechts: Neue Fanmütze, Sponsor: Café Türlihof, Oberarth Annen als Vorbild der Jungen Über das vergangene Wochenende reisten weit mehr als hundert Fans von Martin Annen nach St. Moritz, um ihr Idol zu Weltmeisterschaftsehren den Eiskanal
hinunter zu treiben. Um zu verstehen, weshalb der junge Schweizer Spitzenathlet sich einer so grossen Beliebtheit erfreut, muss man die Beziehung, die zwischen Martin Annen und seinen Anhängern besteht, kennen. Der 27-jährige
Innerschweizer, einst ein sehr talentierter Turner, kam via Nationalturnen und Schwingen zum Bobsport. Als engagierter Jugendriegenleiter von Arth ist er für die
Jugendlichen ein grosses Vorbild. Auch im Schwingclub leitet er teilweise das Training der Jungschwinger. Für den jährlichen Grossanlass des TV Arth, an dem
gegen 400 Jugendliche teilnahmen, konnten Martin Annen mit Stefan Burkhard als Ehrenstarter gewonnen werden. Das während dem Jahr stattfindende Bobfest in Arth mit Martin Annen zog rund 3000 Leute an. Die vielen Verdienste Annens
trugen ihm im letzten Jahr den Titel „Kopf des Jahres“ der Innerschweizer
Regionalzeitung ein. Sein grosses Engagement im sportlichen Bereich vor allem für die Jungen werden honoriert durch die grosse Präsenz seiner Fans an den Rennen. Kari Purtschert inofizieller Präsident des Fanclubs Nach wenigen Monaten bereits über 300 Mitglieder...
Der Annen Fanclub
wurde im Mai 2000 gegründet. Die Mitglieder rekrutierten sich zuerst aus der Region Arth Goldau, Brunnen, Ibach, Schwyz. Schnell weitete sich der Kreis aus in die Kantone Aargau, Uri, Ob- und Nidwalden. Karl Purtschert,
inofizieller Präsident des Fanclubs, spricht von bereits mehr als 300 Fans. Der Club verlangt keine Mitgliederbeiträge. Purtschert: „Jeder gibt, was er kann. Ziel ist,
möglichst schnell viele Fans zu gewinnen, die an die verschiedenen Rennen mitreisen. Bis jetzt besuchten wir alle Rennen ausser Cortina. Per Internet werden
die Mitglieder über die verschiedenen Anlässe orientiert. In verdankenswerter Weise zeigt sich Märtels (Martin Annens) Sponsor auch sehr grosszügig den Belangen des Fanclubs gegenüber. Mit Unterstützung seines Sponsors konnten wir
uns bereits im ersten Weltcupjahr einheitlich einkleiden.“ In der kurzen Zeit des Bestehens des Fanclubs wurde eine freundschaftliche Beziehung zu andern Schweizer Teams und deren Fanclubs aufgebaut. „Habt ihr gesehen, wie wir euch
geschnappt haben“ tönt es in kameradschaftlichem Ton von Annen-Anhängern zum Götschi-Fanclub nach dem zweiten Lauf am Samstag. „Morgen ist auch noch ein Tag“, war deren spontane Antwort. Fan-Club-Anreise Sonntag Morgen mit 71 Plätzer-Doppelstöcker-Bus und 38 Plätzer-Bus von Reichlin-Reisen
... von denen knapp die Hälfte die Weltmeisterschaft live verfolgte Eine Gruppe von rund 30 Anhängern reisten bereits am Samstagmorgen früh mit
Minibussen an, um die ersten beiden Läufe live mitzuverfolgen. Für das Finale am Sonntag pilgerten nochmals knapp 100 Fans ins Engadin. Darunter befand sich eine
stattliche Anzahl Jugendriegler von Arth, denen der TV Arth die Reise finanzierte, damit auch sie ihren Jugileiter anfeuern konnten. Die versprochene Bratwurst, die
an Treichelnträger abgegeben wurde, liessen sich die meisten nicht entgehen. Ein paar total „Angefressene“ verbringen die ganze nächste Woche bis zu den Viererbobweltmeisterschaften im Engadin. Die Steigerung Annens und die
Verbesserung auf Rang 2 nach dem zweiten Lauf wurde an der Horse Shoe Bar ausgiebig gefeiert. Fans im Horse Shoe vor dem lezten entscheidenden Lauf vorne, v.l.n.r. Yanik, Ramona und Gaby Lindauer
Grosse Feier an der Horse Shoe Bar Die Stimmung am zweiten Renntag war ausgezeichnet. Kurz nach neun Uhr traf
der grosse Tross von knapp 100 Fans in St. Moritz ein. Den kleineren Jugendriegler war die Müdigkeit leicht abzulesen, mussten sie doch vor vier Uhr morgens aus den Federn. Um 4.30 Uhr bestiegen die ersten in Arth den Bus, bevor
die Kollegen in Goldau, Brunnen, Ibach und Schwyz eingesammelt wurden. Noch vor dem dritten Lauf konnten die Fans ihren Rennfahrer begrüssen und ihm viel Glück für das Finale wünschen. Dann gings ab an die Rennstrecke. Nachdem
Martin Annen im dritten Lauf den zweiten Zwischenrang knapp an Reto Götschi verloren hatte, hoffte die gesamte Fangemeinde bei einer Zwischenverpflegung an der Horse Shoe Bar, dass am Schluss die ersehnte Medaille gefeiert werden
konnte; welche spielte keine Rolle mehr. Nicht wie geplant am Ziel, sondern am Start sollte Annen von den zahlreichen Treichelträgern angefeuert werden. „Dort
helfen wir ihm mehr“ war die kurze Erklärung eines Fans. Obwohl eine tolle Stimmung herrschte, konnte eine gewisse Spannung nicht übersehen werden. Annen musste nach seinem vierten Lauf in Führung liegen, dann konnte ihm die
erste WM-Medaille bei den „Grossen“ niemand mehr streitig machen. Dass dieses Ziel erreicht wurde, musste selbst ein Laie leicht erkennen an dem frenetischen Applaus und den Treichelklängen nach dem erfolgreichen Lauf. Fanclub in St. Moritz beim legendären Horse Shoe
Kurze Zeit später feierte die grosse Anhängerschaft ihren „Märtel“ bei einem Bier im Zielgelände. Die angekündigte Rückreise mit den Bussen wurde verschoben,
weil die erkämpfte Broncemedaille zusammen mit den beiden Bobfahrern an der Horse Shoe Bar begossen werden musste. Martin Annen offeriert allen angereisten Fans im Horse Shoe ein wärmendes “Kafi-Fertig”. Die Engadiner Post befragte drei Fans, weshalb sie im Fanclub sind, über ihre
Beziehung zu Martin Annen und ihre eigenen sportlichen Tätigkeiten.
Beat Wullschleger, 25, Student ETH
Ich ging mit Martin zur Schule und arbeite jetzt in Teilzeit bei einem seiner Sponsoren. So kam ich in den Fanclub. Selber spiele ich Unihockey und fahre Ski.
Beat Kenel, 23, Zimmermann
Martin ist der Freund meiner Schwester. Dadurch begann ich mich für den Bobsport zu interessieren. Im Sommer bike ich und im Winter fahre ich Ski.
Regula Kunz, 22, Kindergärtnerin
Ich hatte letztes Jahr eine Saisonstelle im Engadin und lernte Martin im Ausgang etwas näher kennen, obwohl ich ihn vorher schon oberflächlich kannte. Wir wurden gute Kollegen, weil wir mit dem Fanclub oft mit ihm zusammen sind.
Sportlich betätige ich mich aktiv im Korbball, sonst mehr als Zuschauerin.
Wen haben wir denn da ...?
Ohne Worte
Dieses Bild war das letzte und von diesem Foto, wie hier zu sehen ist, was meine SmartMedia-Digitalfotospeicherkarte noch hergab! CardError??!!??
Die Speicherkarte mit ca. 100 Bildern, fiel mir im Zielraum in der Hektik der Siegerehrung beim Kartenwechsel auf den Boden. Irgend ein Reporter oder Fotograf steht noch kurz drauf, ich nehme
die Card vom Boden auf und denke nichts Böses und stecke sie in die Fototasche. Zuhause angekommen wollte ich die Bilder bearbeiten und ins Internet publizieren .. aber oh Schreck ... CardError!!
Die Speicherkarte war gebrochen. Zirka ein drittel der Bilder konnte ich noch retten sonst wären die Seiten der WM Bilderlos.
Gerettete Bilder von Stefan Lindauer
Oder doch nicht?
Glücklicherweise war auch Beat Wullschleger mit seiner Canon Digitalcamera vor Ort und er liefert
auch die Bilder auf der fogenden Seite. Herzlichen Dank Beat
Bilder von Beat Wullschleger
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