Urs Hürlimann aus Goldau geht den Jakobsweg – trotz Corona
von Jasmin Reichlin, Bote der Urschweiz
Urs Hürlimann startete am 2. September von Goldau aus den Jakobsweg. Da er coronabedingt nicht den anfänglich geplanten 3000 Kilometer langen Te Araroa Trail in Neuseeland gehen konnte, entschied er sich, den Jakobsweg anzutreten. Als Ziel setzte er sich von Anfang an Lissabon, das noch mehrere 100 Kilometer von Santiago entfernt ist, um annähernd die Länge des Trails in Neuseeland zu gehen. Ausserdem tue es gut, ein bisschen Abstand zu gewinnen und das Leben zu geniessen, meint Hürlimann.
«Die Welt hat sich für mich ins Positive gedreht»
Doch inmitten der zweiten Welle gab es die eine oder andere Hürde, wie Hürlimann erzählt: «Als wir noch 100 Kilometer von Spanien entfernt waren, hat Frankreich einen Lockdown ausgesprochen, und wir mussten schneller laufen, sodass wir noch über die Grenze durften.» Nach nur sechs Tagen in Spanien wurden die Wanderer von der Polizei gestoppt und mussten das Land verlassen. «Meine drei Kameraden gingen nach Hause, und ich nahm den Bus nach Porto», erklärt der 25-Jährige.
Trotz Einschränkungen habe Urs Hürlimann immer wieder Pilger angetroffen: «Seitdem ich gestartet bin, hat sich die Welt für mich ins Positive gedreht. Ich treffe nur freundliche und interessante Leute.» Auf seiner Reise machte er Bekanntschaft mit einem Westschweizer, einem Italiener und einer Belgierin. «Unsere Chaostruppe war komplett», so der Goldauer. Es sei stets auf die Abstände und die Schutzmassnahmen geachtet worden. Dennoch habe er interessante Gespräche geführt: «Pilgern verbindet und man tauscht sich gern mit anderen Leuten aus und möchte an ihren Erfahrungen teilhaben».
Eine belehrende Erfahrung
Mit Erreichen von Fatima, einem Pilgerort in Portugal, trennen den 25-Jährigen noch rund 150 Kilometer von seinem Ziel: «In Lissabon bin ich am Ende meines Pfads und kann meine persönliche Mission beenden und gehe für zwei Monate in eine Schule, wo ich Portugiesisch lernen und mich gleichzeitig erholen werde.»
Der leidenschaftliche Wanderer hat aus seiner Reise so einiges mitgenommen. Er habe viele interessante Menschen kennengelernt. Das Essen habe er zudem noch mehr schätzen gelernt als zuvor. Da er nicht nach Santiago de Compostela konnte, darf er den Jakobsweg noch einmal gehen. Dabei hoffe er darauf, dass mehr Pilger unterwegs sind. «Es gibt nicht den einen Jakobsweg, es gibt so viele Wege», hält Urs Hürlimann fest.
Zur Zeit keine Kommentare