Weit über 200 Personen liessen sich über das 17,7-Mio.-Projekt Bahnhofplatz Goldau aus erster Hand informieren. Regierungsrat Othmar Reichmuth warb für ein kräftiges Signal an der Urne an die Adresse des Kantonsrates.

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz

Über 200 Stühle standen am Dienstag Abend im Goldauer Pfarreizentrum Eichmatt bereit. Doch sie reichten bei Weitem nicht. Das grösste Bauvorhaben, das die Gemeinde Arth den Bürgerinnen und Bürgern je unterbreitet hat, stiess auf riesiges Interesse und zog entsprechend die Massen an die Informationsveranstaltung, die der Gemeinderat quasi zur Vorbereitung der Gemeindeversammlung durchführte.

Am 19. Mai wird die Stimmbürgerschaft der Gemeinde Arth an der Urne entscheiden, ob der Bahnhofplatz für 17,7 Mio. umfassend neu gestaltet werden soll. Der Kanton wird sich dabei zu 40 Prozent beteiligen.

Neben einer Tiefgarage für rund 60 Autos sollen auf dem verkehrsbefreiten neuen Bahnhofplatz 5 Buskanten, ein neuer Kiosk und voraussichtlich unabhängig von der Gemeinde – später ein neues Postgebäude gebaut werden.

Regierungsrat und Baudirektor Othmar Reichmuth, Gemeindepräsident Ruedi Beeler, Standortplaner Andreas Schneider, Juri Schuler als Gesamtleiter des Projekts in der zuständigen Arge und die Gemeinderäte Thomas Steiner (Säckelmeister) und Heimgard Vollenweider erklärten zunächst das Vorhaben in allen Details und standen dann für Fragen aus dem Publikum Red und Antwort.

Lob für die Planungen rund um den Goldauer Bahnhof gab es insbesondere von Baudirektor Othmar Reichmuth. Die Gemeinde Arth habe mit dem Bahnhof Arth-Goldau, dem Tierpark oder der Hochschule eine hervorragende Ausgangslage. Diese gelte es zu nutzen, weshalb sich auch der Kanton beteiligen wolle. Goldau werde zum wichtigsten ÖV-Drehpunkt. Befürchtungen, der Kantonsrat könnte wie in Küssnacht die 40-prozentige finanzielle Beteiligung nicht erfüllen, relativierte Reichmuth: «Es liegt an euch. Je klarer das Signal an der Urne ist, desto klarer wird der Entscheid für das Projekt auch im Kantonsrat ausfallen.» In Küssnacht sei die Situation insofern tatsächlich «speziell» gewesen, da sich die Direktbetroffenen vom Vorhaben distanziert hätten.

«Schandfleck» oder Visitenkarte für neuen Bahnhofplatz?

Auch das «Bluemehüsli», das alte Chalet auf dem Bahnhofplatz, das unter Schutz gestellt und allenfalls verschoben werden soll, war ein Thema. «Alle reden vom künftigen Bahnhofplatz als Visitenkarte. Dieses Gebäude soll weg und nicht verschoben werden. Es ist ein Schandfleck und hat nichts mit einer Visitenkarte zu tun», hiess es aus der Versammlungsmitte. «Dass es ein Schandfleck ist, stelle ich nicht in Abrede», sagte der Gemeindepräsident und erklärte, dass der Gemeinde hier die Hände gebunden seien. Man wolle nicht das Risiko von langen, am Schluss möglicherweise erfolglosen juristischen Händeln auf sich nehmen.

Wünsche, auf die Tiefgarage zu verzichten, wies der Gemeindepräsident zurück. Der Platz werde vor allem von Einheimischen genutzt, die eines der vielen Geschäfte besuchten oder einen Gang zum Kiosk machten. «Diese Möglichkeit wollen wir bewahren.» Sonst bestehe die Gefahr, dass durch den Verkehr ein Verkehrschaos entstehe. Das gelte es zu vermeiden.

Vollbesetzter Eichmatt-Saal in Goldau: Der Informationsabend zur Bahnhofplatz-Vorlage stiess auf grosses Interesse.