Begeisternde Operetten-Première im Theater Arth

Glanzvoll, wie gewohnt, vollzog sich am letzten Samstag die Première zur Operette «Die Fledermaus» im Theater in Arth, wo die Begeisterung keine Grenzen kannte. Damit schliesst sich der Kreis der erfolgreichen Strauss-Trilogie.

von Albert Kraft

Gleich mit der ersten Aufführung offenbarte das Arther Theatervolk seine überragende Meisterschaft in der Darbietung von Operetten. Mit der «Fledermaus» schliesst sich – nach «Eine Nacht in Venedig» und dem «Zigeunerbaron» – der Kreis der auf der Arther Bühne innerhalb von drei Jahren aufgeführten Operetten von Johann Strauss. «Die Fledermaus» ist so populär wie kaum eine andere Operette – nicht umsonst wird sie als Königin unter der Operetten bezeichnet. Sie stellt denn auch an die Solistinnen und Solisten sowie das Orchester und dessen Leiter enorme Anforderungen, die ans Limit reichen. Nichts desto Trotz wurde diese Hürde mit Bravour bewältigt. Somit darf das ausgezeichnet harmonierende Ensemble während den nächsten Wochen die Früchte des Erfolges ernten.

Neue Regie, bewährtes Ensemble

In personeller Hinsicht werden die Theaterbesucher mit einer neuen Regie, jedoch einem grösstenteils vertrauten Bühnenensemble konfrontiert. Mit Walter Manhart hat ein Routinier die Nachfolge des jahrelangen Regisseurs Jochen Speer angetreten. Manhart verfügt über eine reiche Bühnenerfahrung, sowohl als Regisseur wie auch als Schauspieler. In unzähligen Hauptrollen hat er am Arther Theater, wo er nebst der Regie in der Rolle des Gefängnisdirektors Frank zu sehen und zu hören ist, erfolgreich mitgewirkt. Mit seinen zündenden Ideen garantiert er ein erfolgreiches Weiterbestehen der Arther Operettentradition. Nebst den langjährigen, erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bühnenpersonal und im Orchester sind auch neue Leute zum Ensemble gestossen. Zu den bekannten Gesichtern wie Jacqueline Ott, Guido Keller, Gerda Rechsteiner, Max Hermann, Hans Greuter, Walter Manhart und Emil Büeler gesellt sich neu die Urnerin Franziska Dahinden. In bewährter Manier hält der Schwyzer Musikpädagoge Melchior Ulrich die musikalische und gesangliche Gesamtleitung fest im Griff.

Glänzend disponierte Solisten

Was schon jetzt für einen erfolgreichen Saisonverlauf spricht, bestätigte sich bereits an der Première vom letzten Samstag: Ein ausgezeichnet disponiertes Ensemble – allen voran die Solistinnen und Solisten. Da war der in die Rolle des Gabriel von Eisenstein geschlüpfte Guido Keller, der mit der Manier des nonchalanten Ehemannes ein Täschungsspiel betreibt und als brillanter Tenor glänzt. Mit sicherer Stimme in allen Lagen, gewandten Auftritten und bühnenwirksamer Ausstrahlung mimt Jacqueline Ott die Frau Rosalinde Eisenstein. Sie verwickelt sich in ein kleines Liebesabenteuer mit dem sangesfreudigen Alfred, dargestellt von Emil Büeler, einem Einheimischen, der sich 12 Jahre nach seinem Bühnendebüt in Arth in der gleichen Rolle wiederum ausgezeichnet in Szene setzt. Elegant und in bekannter Manier der Auftritt von Notar Dr. Falke (Max Hermann), der in seiner Rolle glänzend mit Eisenstein harmoniert. Den Prinzen Orlofsky verkörpert in ihrer männlichen Rolle Gerda Rechsteiner, die mit ihrer angenehmen Mezzo-Alt-Stimme zu gefallen weiss und sich sicher und gewandt auf der Bühne bewegt. Stimmlich ausgezeichnet und geschickt agierend tritt Rosalindes Stubenmädchen Adele (Franziska Dahinden) auf. Mit beschwingter Beweglichkeit und prachtvoller Stimme weiss die Urnerin das Publikum zu begeistern.

Aber auch Walter Manhart findet sich (nebst der Regie) in der Rolle als Gefängnisdirektor Frank ausgezeichnet zurecht – besonders im dritten Akt in seiner «Kanzlei». Hier tritt erstmals im Verlaufe der Handlung der Gerichtsdiener Frosch, dargestellt von Hans Greuter, ins Rampenlicht – in einer Glanzrolle, in welcher der langjährige Arther Theatermime kaum zu übertreffen ist. Den kauzigen Advokaten Doktor Blind mimt Hugo Brugger; eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben scheint. Mit der aus Steinen stammenden Franziska Hediger hat ein bisheriges Chormitglied den Sprung auf die Bühne geschafft. Als Ida, weiss sie sich bei ihrem Bühnendebüt als Adeles Schwester ausgezeichnet ins Szene zu setzen. Gut besetzt und mit den Mitspielenden harmonierend sind die Rollen von Orlofskys Diener Ivan (Urs Styger) sowie des Fledermäuschens (Livia Schönenberger)

Begeisternder Gesang und Klang

Bei der «Fledermaus» als eine sowohl musikalisch wie gesanglich hochstehende Operette, sind in allen Belangen Höchstleistungen gefordert, so auch beim Orchester und dem Chor. Dass diese Johann-Strauss-Operette in Arth eine ausgezeichnete Wiedergabe findet, daran partizipieren die 46 alternierend mitwirkenden Musikerinnen und Musiker sowie der stimmgewaltige, mit 39 Sängerinnen und Sängern besetzte Chor, beide diszipliniert und feinfühlend geleitet von Melchior Ulrich. Sie alle verdienen ein grosses Kompliment; genau so wie die Theaterleitung mit Präsident Josef Kunz und seine Mitarbeiter. Denn nur durch gemeinsamen Einsatz gelingt es den Arther Theaterleuten, ihr Publikum alljährlich mit genussvoller Operettenkost zu verwöhnen. Überschwänglich war die Begeisterung des Publikums an der Première, wo das Ensemble mit Beifall überschüttet wurde.

Aufwändige Bühnenbilder und Kostüme

Die Bühnenbilder wurden erstmals von Renato Assirati, Luzern, entworfen, und durch die einheimischen Künstler Alwin Häuselmann und Konrad Reichmuth mit spezieller Maltechnik ausgeschmückt. Unter der bewährten Leitung von Frank Meyer (Chef Technik) und seinen Mitarbeitern sind so die prächtigen Kulissen entstanden. Die Kostüme sind nach speziellen Vorgaben des Regisseurs Walter Manhart von Lubica Jarjabkova, Bratislava, eigens neu angefertigt worden. Die Kostümeria Sins AG mit Theres Gasser und Simone Larcher führen erstmals die Arther Theater-Schneiderei. Somit stehen für die «Fledermaus» rund 80 farbenprächtige Kostüme zur Verfügung.

Ein grossartig auftrumpfendes Ensemble sowie die prächtigen Bühnenbilder begeisterten das Publikum an der Première.

Ein grossartig auftrumpfendes Ensemble sowie die prächtigen Bühnenbilder begeisterten das Publikum an der Première.

Im Palais des Prinzen Orlofsky mit Gastgeber (Bildmitte).

Heitere Szene in der Gefängniskanzlei mit Direktor Frank (Walter Manhart), Adele (Franziska Dahinden) und Ida (Franziska Hediger).

Hans Greuter in der Glanzrolle des Gerichtsdieners Frosch.

Gesangslehrer Alfred (Emil Büeler) beim Stelldichein mit Rosalinde.

Temperamentvolles Stubenmädchen Adele.

Bilder: Albert Kraft