Campieren ist in diesem Sommer der Hit. Auch Schwyzer Campingplätze spüren die grosse Nachfrage.

Jasmin Reichlin, Bote der Urschweiz

Mit den Füssen morgens durch das noch taufeuchte Gras stapfen, die frische Luft einatmen und die Melodie der zwitschernden Vögel hören. Kaum anderswo ist man der Natur näher. Ob im Zelt, im Camper oder im luxuriösen Wohnwagen, Camping hat viele Facetten. Seit Corona hat der naturnahe Ur­laub für die ganze Familie noch einmal einen kräftigen Beliebtheitsschub erlangt. Das merken auch die umliegenden Campingplätze.

«Das Campieren boomt. Wir sind ausgebucht bis Mitte August», weiss Irma Schuler, die zusammen mit ihrem Mann Richard den Ferienhof Rüti in Morschach betreibt. Vor der Pandemie habe sich ihr Camping meist über den Tag hinweg mit ausländischen Durchreisenden gefüllt. Nun müsse sie die vielen Schweizer Gäste, die kurzfristig anreisen würden, teilweise vertrösten, weil schon alle Stellplätze belegt sind.

Eines habe sich aber auch in den vergangenen zwei Jahren nicht verändert: «Meist erkundigen sich die Leute zuerst nach dem Internet, dann nach den Toiletten», lacht die Morschacherin.

Auch Sonja und Raphael Cuccia, die den Camping Buchenhof in Steinen betreiben, haben nur noch vereinzelte Plätze offen. «Wir sind immer auf die nächsten ein bis zwei Wochen ausgebucht», sagt Sonja Cuccia. Bei den Jahresstellplätzen habe sich hingegen nicht viel verändert. Das bestätigt auch Urs Schnüriger, Betreiber Camping Kronenmatt in Sattel. «Die Nachfrage ist gleich wie immer. Einzig freie Jahresstellplätze werden schneller wieder verkauft.»

«Wir waren noch nie so gut gebucht»

Der Camping Buosingen in Goldau erfreut sich ebenfalls über viele Gäste. «Wir waren noch nie so gut gebucht wie in den letzten zwei Jahren», freut sich Manuela Gisler, welche ihren Vater Martin Gisler als rechte Hand unterstützt. Dabei habe der Familienbetrieb erstaunlich viele Gäste aus der Zentralschweiz, die auf dem Goldauer Camping einen Tapetenwechsel finden. Dies merkt auch die Erlebniswelt Muotathal: «Wie im letzten Jahr verzeichnen wir viel mehr Buchungen als sonst», sagt Geschäftsführer Beat Heinzer.

Der Camping Hopfräben ist nicht parzelliert. Deswegen kann nicht vorgängig reserviert werden. Es gilt also: «Der Schnellere ist der Geschwindere.» Dem Betreiberpaar Jean-Pierre Zihlmann und Doris Heini ist vor allem eines aufgefallen: «Es hat viel mehr Miet- und Neuwagen auf dem Camping.»

Jean-Pierre Zihlmann betreibt gemeinsam mit seiner Partnerin den Camping Hopfräben in Brunnen. Bild: Jasmin Reichlin

Auch TCS Camping, der grösste Schweizer Campinganbieter, registriert grüne Zahlen. «Wir verzeichnen seit 2016 eine stetige Zunahme der Übernachtungszahlen. Vergleicht man jedoch die Logiernächte der Jahre 2019 und 2021 per Ende Mai/Juni, resultiert ein Plus an Logiernächten von rund 200 Prozent», so die Medienstelle.

Einzig das Wetter spielt den Campingbesitzern bisher nicht in die Karten. «Im letzten Jahr war das Wetter besser, und somit waren wir besser ausgelastet», so Jürg Winterberg vom Camping Forellenhof in Unteriberg.