Abbaupläne

Die SBB müssen sparen, der Halbstundentakt ab Arth-Goldau nach Zürich gerät aus dem Takt. Die Schwyzer Regierung wehrt sich gegen den Abbau.

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz

«Angriff auf den Taktfahrplan.» Damit überraschte der K-Tipp gestern die Leserschaft. Besonders im Talkessel Schwyz sorgt die Recherche für Aufsehen. Grund: Die SBB wollen ab Dezember mehrere Verbindungen ab Arth-Goldau von und nach Zürich streichen.

In einer Mitteilung der SBB hiess es im Mai, dass «zwischen Zürich und Arth-Goldau nachfragebedingt auf einzelne Verbindungen verzichtet» wird. Jetzt wird konkret, was gemeint ist. Die Züge mit Abfahrt in Goldau um 10.45, 12.45 und 14.45 Uhr sollen gestrichen werden. Auch in der Gegenrichtung wird abgebaut. Die Verbindungen um 12.33 und 14.33 Uhr ab Zürich HB sollen gestrichen werden.

Heftige Reaktionen aus Schwyz

Im Kanton läuten die Alarmglocken. Auch wenn die Verbindungen in den Hauptstosszeiten nicht betroffen sind und nicht klar ist, wie viele Personen mit dem Zug oder dem Auto aus dem Talkessel nach Zürich oder Zug pendeln.

«Der Bahnhof Arth-Goldau ist ein wichtiger Hub für den Wirtschaftskanton Schwyz.»
Urs Durrer, Leiter Schwyzer Wirtschaftsamt

Heute sind es rund 10000 Personen, die täglich in den Städten Luzern, Zug oder Zürich ihrer Arbeit nachgehen. Rund 5000 Personen pendeln gleichzeitig in den Bezirk Schwyz. Die Bedeutung des Kantonsbahnhofs Arth-Goldau ist riesig: «Der Bahnhof Arth-Goldau ist ein wichtiger Hub für den Wirtschaftsstandort Schwyz. Die Anbindung in der jetzigen Form nach Zürich sollte unbedingt erhalten bleiben», sagt Urs Durrer, Leiter des Amtes für Wirtschaft.

Die Schwyzer Reaktion kam prompt: «Schwyz wehrt sich gegen die Streichung von Fernverkehrszügen», liess sich Markus Meyer, Leiter des Amtes für öffentlichen Verkehr, zitieren. Der Kanton Schwyz sei bei den SBB und dem Bundesamt für Verkehr vorstellig geworden.

Landammann hat bei den SBB protestiert

Landammann André Rüegsegger als gleichzeitiger Schwyzer Baudirektor weiss: «Grundsätzlich soll auf der gesamten Strecke Zürich–Lugano durchgängig der Halbstundentakt eingeführt werden, aktuell ist das erst bis Arth-Goldau der Fall.» Diesen wolle die SBB nun vorübergehend punktuell ausdünnen. Rüegsegger: «Aus unserer Sicht macht es aber keinen Sinn, die Linie Zürich–Arth-Goldau und retour auszudünnen für diese Übergangfrist und ihn dann, wenn die gesamte Linie Zürich–Tessin offen ist, wieder einzuführen.» Schwyz habe protestiert und verlangt, «dass wir die Verbindungen weiterhin im Halbstundentakt haben».

Der Bahnhof Arth-Goldau ist wichtiger Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Verkehr.
Bild: Erhard Gick

«Wir verlangen, dass die SBB auf den Abbau verzichten.»
André Rüegsegger, Landammann

Im Grundsatz hätten die SBB das der Schwyzer Regierung zugesichert. «Aber die Details sind noch offen und werden derzeit verhandelt.» Schwyz wolle nicht als einzige Region unter dem SBB-Sparprogramm leiden. Wenn schon, soll die ganze Schweiz von solchen Schritten betroffen sein. Von dieser Idee seien die SBB, so der SVP-Landammann, wieder abgekommen. «Daher verlangen wir, dass die SBB auch auf der Strecke Zürich–Arth-Goldau auf einen Angebotsabbau verzichtet», so Rüegsegger.

Offen ist, ob allenfalls die SOB, welche bereits andere Strecken übernommen hat, welche die SBB nicht mehr betreiben wollten, in die Bresche springen könnte. Eine allfällige Übernahme des Halbstundentaktes durch die Südostbahn wurde gemäss K-Tipp bisher noch nicht geprüft.