Der Endausbau in der Union-Grossüberbauung in Goldau rückt voran. Allerdings hat der Bau nun einen faden Beigeschmack erhalten.
Von Erhard Gick
Die Überbauung des Union-Areals, des heutigen Rigi-Parks, ist seit dem Bahnhofbau eines der grössten Bauwerke, welches je in Goldau realisiert wurde. Für Bauherr Hans Durrer, Zug, ein gebürtiger Goldauer, läuft derzeit alles nach Terminplan. Im Herbst ist der Bau bezugsbereit.Kosten übergeschwappt
Ganz zufrieden ist Hans Durrer allerdings mit dem Bauverlauf trotzdem nicht. «Der schwierige Untergrund hat gewaltige Mehrkosten verursacht», sagt der Zuger Unternehmer. Durrer rechnete erst mit Gesamtkosten von rund 29 bis 30 Millionen Franken, welche dieses grösste Bauvorhaben der letzten Jahrzehnte verschlingen sollte. «Wegen des Bergsturzes vor 200 Jahren haben sich auch die Kosten massiv verteuert. Wir sind auf äusserst felsigen Grund gestossen. Für rund 60 Prozent des Tiefbaus musste gesprengt werden.» Eine gesalzene Rechnung, die sich Durrer jetzt präsentiert. «Stimmt, ich rechne jetzt mit Gesamtkosten von 35 bis 36 Millionen Franken. An diesen Mehrkosten ist mein Architekt nicht ganz unschuldig», sagt Hans Durrer. Um diese besser im Griff zu haben, hat der Zuger Unternehmer schon längst die Notbremse in Form von zwei beigezogenen Bauexperten gezogen. Nebst einem neuen Ingenieurbüro (Hanspeter Stocker, Zürich) hat Durrer Peter Allemann als Bauleiter-Manager und Walter Lüttenegger als Architekten-Manager beigezogen. «Jetzt ist alles im Lot, so wie ich mir das vorstelle», sagte Hans Durrer auf Anfrage unserer Zeitung.
Kein Verkaufsdruck
Im Rigi-Park werden derzeit 31 Wohnungen, Büroräume, Praxen, Einkaufsflächen und auf zwei Ebenen 200 Tiefgaragenplätze fertig gebaut. Trotz der massiven Mehrkosten sei Durrer weiterhin in der Lage, die Räumlichkeiten zu vermieten. «Ich muss nicht auf Teufel komm raus verkaufen. Ich habe meine Praxis insofern geändert, dass ich Räumlichkeiten auch verkaufe, wenn jemand Interesse daran hat», sagt Hans Durrer. Trotz der massiven Bauverteuerung will Hans Durrer aber die Mietpreise marktkonform gestalten.
Ab 1. September Leben im Park
In den nächsten Monaten wird jetzt der Innenausbau des Rigi-Parks vorangetrieben. Per 1. September werden der Sozialpsychiatrische Dienst des Kantons Schwyz und Coop im Parterre in die Räumlichkeiten einziehen. «Coop beabsichtigt, bereits am 28. August zu eröffnen», sagt Hans Durrer.
AUS DER GESCHICHTE
Vom Grossbrand zum Neubau
Der Überbauung des Union-Areals geht eine interessante und teilweise auch leidige Geschichte voraus. Auf dem Areal standen einst zwei Gastrobetriebe, das Union war als Lehrbetrieb weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Das Restaurant Löwen war eine beliebte Dorfbeiz.
In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1997 ging bei der Polizei ein Alarm ein. Damals zerstörte ein Brand das Restaurant Löwen und das angrenzende Hotel Union. Ein Jahr später, 1998 kaufte der gebürtige Goldauer Hans Durrer die Liegenschaft Union. Er plante, das Areal grosszügig zu überbauen. Im Herbst 2001 wurde ein Projektwettbewerb durchgeführt. Der Vorschlag von Mächler + Gasser Architekten Schwyz wurde zur Realisierung ausgewählt. Nachdem zwei Einsprachen erledigt wurden, konnte am 17. Dezember 2004 der Spatenstich für die Überbauung Rigi-Park erfolgen.
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