Wahlsonntag

Othmar Reichmuth schaffte zwar das absolute Mehr – wurde aber nicht mehr bestätigt. In den Ständerat gewählt wurden Petra Gössi und Pirmin Schwander. Zum erwarteten zweiten Wahlgang kommt es nicht.

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz, 22.10.2023

Schon im Vorfeld der Wahlen war klar, dass die Ausmarchung vorab im Ständerat spannend würde. Allgemein gingen die Politexperten davon aus, dass ein zweiter Wahlgang notwendig werden könnte.

Sie alle täuschten sich. Die Resultate sind unter Dach, ein zweiter Wahlgang ist nicht notwendig. Das Ergebnis ist sogar historisch für die Schwyzer Politik: Mit der Küssnachterin Petra Gössi (FDP) schickt der Kanton Schwyz erstmals eine Frau in die Kleine Kammer. Sie machte mit 33342 Stimmen ein sehr gutes Resultat und übertrumpfte sogar den SVP-Herausforderer Pirmin Schwander um mehr als 3000 Stimmen.

Nicht mehr gewählt ist dagegen der Illgauer Othmar Reichmuth, der zwar das absolute Mehr übertraf, mit 27699 Stimmen aber hinter Gössi und Schwander nur den dritten Platz belegte. Die Wahlbeteiligung erreichte sehr gute 56,8 Prozent.

Chancenlos blieb auch im Ständeratswahlkampf die Linke. Elsbeth Anderegg Marty erzielte lediglich 8425 Stimmen. Der Schwyzer Dave Heinzer konnte 7201 Stimmen vereinen und lag als Fünftplatzierter klar zurück.

Vom Ausgang enttäuscht zeigt sich naturgemäss Othmar Reichmuth. Seine Nichtbestätigung zeichnete sich von Anfang an ab, in den kleineren Gemeinden und SVP-Hochburgen lagen von Anfang an Schwander und Gössi vor ihm. In den grösseren Gemeinden konnte er dann Boden gutmachen, der Abstand blieb aber bestehen. Seine Hoffnung am Schluss, die Rangliste mit den Resultaten aus Einsiedeln, Küssnacht oder Schwyz noch kehren zu können, erfüllte sich nicht. Um 17 Uhr lag das für Reichmuth bittere Endergebnis abschliessend vor.

Der neu gewählte Schwander freut auf die Zusammenarbeit mit Petra Gössi. Schwyz sei in den letzten 20 Jahren gegenüber EU-Fragen oder grünen Anliegen immer skeptisch gewesen. Das gelte es nun umzusetzen. Schwander: «Es gibt keine Päckli mehr mit SP oder Grünen. Das muss nun aufhören.»

Auch Gössi sieht die künftige Zusammenarbeit positiv: «Pirmin Schwander und ich haben nun schon drei Legislaturen im Nationalrat zusammengearbeitet. Wir kennen uns.» Sie ist auch überzeugt, dass die Zusammenarbeit des Duos mit den Regierungsräten gut sein wird.

Die Nichtwahl von Othmar Reichmuth und die Rückkehr der FDP in den Ständerat erinnert an die frühen 1990er-Jahre. 1991 wurde CVP-Ständerat Xaver Reichmuth (Schwyz) nicht wiedergewählt und durch Hans Bisig (FDP) abgelöst. Sein Nachfolger Toni Dettling (1999–2003) war der letzte Vertreter der Schwyzer FDP in der Kleinen Kammer. Jetzt gelingt der Partei mit Petra Gössi eine Rückkehr – nach genau zwanzig Jahren.

Die gewählten Ständeräte Pirmin Schwander (SVP) und Petra Gössi (FDP)