Zum Leserbrief von Thomas Haas

Haas fragt sich, warum die SP bei den kantonalen Steuern eine Erhöhung der Kinderabzüge befürwortet, sich bei der anstehenden Abstimmung über die Erhöhung der Kinderabzüge bei der Bundessteuer (fälschlicherweise steht auf dem Abstimmungszettel nur «Steuerliche Berücksichtigung der Kinderdrittbetreuungskosten») aber dagegenstellt. Die Differenzierung der SP macht jedoch Sinn: Bei der Bundessteuer setzt die Steuerpflicht erst bei mittleren Einkommen ein, bei der kantonalen Steuer bereits bei tiefen Einkommen. Schwyz hat schweizweit die tiefste Steuereintrittsschwelle.

Für die kantonalen Steuern bedeutet das: Werden die Kinderabzüge erhöht, profitieren auch Familien mit tiefen und mittleren Einkommen. Natürlich wären Massnahmen wie eine Anpassung der Steuertarifkurve oder eine Erhöhung der Familienzulagen noch sozialer. Aber eine Erhöhung der Kinderabzüge wäre immerhin sozialer als die Senkung des Steuerfusses, welche CVP, GLP, FDP und SVP letzten Dezember beschlossen haben. Denn von dieser profitieren vor allem die Reichsten.

Für die Bundessteuer bedeutet die konkret vorgeschlagene Erhöhung der Kinderabzüge insgesamt ein Minus von 370 Millionen Franken Steuereinnahmen. Die 15 Prozent Familien mit den höchsten Einkommen erhielten rund 70 Prozent dieses Steuergeschenks. Die restlichen 30 Prozent würden auf die nächsten 40 Prozent der Familien aufgeteilt. Keine direkte Bundessteuer zahlen die ärmsten 45 Prozent der Familien – diese würden darum auch nicht profitieren. Diese Zahlen stammen von SVP-Finanzminister Ueli Maurer, der sich darum im Parlament auch gegen die Erhöhung der Kinderabzüge stellte. Anders als Thomas Haas gehe ich davon aus, dass auch die ärmsten 45 Prozent hart arbeiten und eine Entlastung verdient haben. Darum stimme ich Nein zur Erhöhung des Kinderabzugs bei der Bundessteuer.

Unser Steuersystem ist nicht so einfach. Die kantonale und die Bundessteuer sind nicht gleich ausgestaltet. Darum kann die gleiche Veränderung unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Entweder hat Thomas Haas das nicht verstanden oder er macht hinterlistig einen vereinfachenden Vergleich, von dem er weiss, dass er inhaltlich unhaltbar ist.


Elias Studer, Oberarth