Nach einem Abstecher ins Salzkammergut («Der fidele Bauer») greift das Theater Arth zum Jahrtausendwechsel nach der Johann-Strauss-Operette «Eine Nacht in Venedig». Mit dieser klassischen, mit weltbekannten Melodien gespickten Operette wird sich das Theater Arth in die Herzen der vielen Operettenfreunde singen. «Eine Nacht in Venedig» bringt einen Hauch venezianischen Karneval nach Arth am See.

(pd) Nur gerade eine kurze Verschnaufpause blieb dem Theaterensemble Arth, seitdem der Vorhang zur erfolgreichen Operette «Der fidele Bauer» fiel. Seit einigen Wochen proben Solisten, Chor und Orchester unter und auf der Bühne des Theaters Arth für die neue Operettensaison. Geprobt wird für die Strauss-Operette «Eine Nacht in Venedig». Drei Melodien vor allem fallen den Musikfreunden ein, wenn sie an «Eine Nacht in Venedig» denken: das betörende, sehnsüchtige Lied Caramellos «Komm in die Gondel, mein Liebchen» oder «Frutti di mare» oder der Lagunenwalzer «Ach, wie so herrlich zu schaun sind all die reizenden Fraun». Unter der bewährten Regie von Jochen Speer wird der Klassiker unter den Operetten einstudiert. Seit nunmehr 13 Jahren obliegt ihm die Regie und Inszenierung in Arth. Die musikalische Gesamtleitung liegt erstmals in den Händen des Schwyzers Melk Ulrich, der auch den Operettenchor zu Höchstleistungen anspornt.

Noch nie auf der Arther Bühne

«Eine Nacht in Venedig» wurde in der bald 150-jährigen Geschichte des Theaters Arth noch nie aufgeführt. Den 40 Solisten-, 24 Chor- und 18 Orchesterproben werden von Mitte Januar bis Ende März 2000 total 37 Aufführungen folgen. Premiere ist am 15. Januar 2000. Der Billett-Vorverkauf beginnt am 5. Januar 2000. Neben den bekannten Namen wie Hans Greuter, Max Hermann, Agnes Ryser und Josef Kunz ist nach einer zweijährigen Pause die Sopranistin Jacqueline Ott wieder mit von der Partie. Den Sprung vom Chor zur Solistin hat Susanne Zehnder geschafft. Neu zum Ensemble gestossen sind der der in Arth wohnhafte Roman Walker sowie die beiden Tenöre Guido Keller und Daniel Zihlmann.

Verwirrspiel in Venedig

Das frühere Venedig ist Schauplatz der Operette in drei Akten. Die Geschichte beginnt auf einem belebten Platz beim Canale Grande, wo emsiges Treiben herrscht. Der Herzog von Urbino kommt zum Karneval. Dieses Mal will er die Senatorsgattin Barbara Delacqua erobern. Ihr Gatte, zusammen mit seinen beiden komischen Senatoren-Kollegen Barbaruccio und Testaccio, will das verhindern, aber auch den Herzog nicht verärgern, denn dieser hat auf seinen Gütern eine Verwalterstelle zu vergeben. Delacqua hat eine Idee: Barbara soll nach Murano gebracht werden. Dafür will er Barbaras Zofe Ciboletta als seine Gattin vorstellen, um so die Verwalterpfründe abzuschmeicheln. Der Plan misslingt. Der herzogliche Barbier Caramello erfährt davon durch den Makkaronikoch Pappacoda, der wiederum in Ciboletta verliebt ist. Als Gondoliere verkleidet holt Caramello die vermummte Barbara ab und bringt sie nicht nach Murano, sondern in den Palast des Herzogs.

Liebesschwüre und Maskentreiben

Im zweiten Akt, beim festlichen Empfang, laufen die Intrigen-Fäden mitsamt den richtigen Liebhabern der falschen Barbaras zusammen. Caramello macht seiner eigenen Braut Annina den Hof, hält sie aber fiir die Senatorsgattin. Annina nämlich springt hilfreich für ihre Milchschwester Barbara ein, während jene sich mit ihrem angeheirateten Neffen Enrico trifft. Nun steht Caramello noch dümmer da als Delacqua. Zähneknirschend muss Caramello erleben, wie sein Herr Ciboletta, als vermeintliche Barbara, immer näher rückt. Ihm bleibt es zu stören. Alle behindern sie den lüsternen Herzog: die Senatorengattinnen, Pappacoda mit seinen Freunden, schliesslich Delacqua mit seiner nochmals falschen Gattin, der unverkennbar trampeligen Ciboletta, die vom Herzog keine Verwalterstelle, sondern für ihren Makkaronikoch Pappacoda das Amt des Leibkochs erwirkt. Bevor sich der Herr des Palasts vollends mit Barbara, alias Annina zurückziehen kann, fordert der Karneval um Mitternacht allesamt zum Maskentreiben auf den Markusplatz.

Ende gut, alles gut

Im dritten Akt, beim Markusplatz, kurz nach Mitternacht, gerät alles durcheinander. Am Ende macht der Herzog, rundum aufgeklärt, gute Miene zum falschen Spiel. Caramello kriegt seine Verwalterstelle, allerdings mit der Auflage, dass er Annina heiraten muss. Und der ahnungslos gehörnte Delacqua bekommt wenigstens seine verschollene Barbara wieder. Mit dem Walzer «Alle maskiert, alle maskiert, wo Spass und Tollheit und Lust regiert» wird gut gelaunt, nach einigen Turbulenzen, der Operettenschluss eingeleitet.