90 000 Franken gibt die Gemeinde Arth für ihr Jugendkonzept aus. In den nächsten Jahren soll dieser Betrag verdoppelt werden. Die SVP hat daran keine Freude.

Erhard Gick, Neue Schwyzer Zeitung

Express

  • Die SVP-Ortspartei ist über das Vorgehen beim Jugendkonzept nicht erfreut.
  • Sie verlangt mehr Mitspracherecht der Stimmbürger.
  • Der Gemeinderat Arth will die Jugend aktiv mitwirken lassen.

Wie soll die Arther Jugend ihre Freizeit verbringen können? Mit dieser Frage setzt sich die Jugendkommission unter Gemeinderätin Margrit Betschart intensiv auseinander. «Unsere Jugend soll ein Freizeitangebot in unserer Gemeinde erhalten. Heute, das zeigen Umfragen, trifft man viele unserer Jugendlichen in anderen Gemeinden an, die entsprechende Angebote bereitstellen.» Der Gemeinderat hat deshalb reagiert. Er hat einer zweijährigen Testphase für ein neues Jugendkonzept zugestimmt.

Darüber ist die Ortspartei der SVP Arth-Oberarth-Goldau wenig erfreut, wie sie in einem Medienbericht auf Arth-online.ch mitteilt. «Grundsätzlich ist festzuhalten, dass für die Jugendlichen wie auch für die Erwachsenen bereits heute ein Vielfaches an Möglichkeiten vorhanden ist, um sich in der Freizeit zu beschäftigen. Die SVP verlangt vom Gemeinderat, dass die Bevölkerung möglichst rasch über die Finanzierung und Ausrichtung der neuen Jugendpolitik abstimmen kann», schreibt die Partei. Die SVP ist der Meinung, man könne auch das Angebot verschiedener Ortsvereine und deren Jugendangebote besser nutzen.

Ein klarer Auftrag

Ganz anderer Meinung ist da Gemeinderätin Margrit Betschart. Ein Jugendkonzept zu erarbeiten sei gesetzlicher Auftrag. Der Gemeinderat sei dazu verpflichtet. Man könne das neue Freizeitverhalten der Jugend nicht auf Vereine abschieben. «Der Gemeinderat hat zu unserem Konzept klar Ja gesagt. Dieses sieht vorerst eine zweijährige Testphase vor. Später folgt eine dreijährige Periode der Konsolidierung und am Ende ein Jahr mit Rückblick, Auswertung und eventuellen Korrekturen unseres Konzepts.» Wie Betschart erläutert, gehe man mit der SVP einig, dass die bisherige Arbeit im Jugendtreff gescheitert und der Jugendtreff deshalb auf Ende Jahr geschlossen bleibe. Das bedeute aber noch lange nicht, dass man ein Konzept nicht unter neuen Gesichtspunkten anpacken wolle. Dass dies etwas mehr koste als bisher, stellte sie nicht in Abrede. Aber gerade da ist die SVP der Gemeinde nicht einverstanden.

Abstimmung verlangt

Die Projektgruppe Jugendkonzept sieht nämlich vor, dass in der zweijährigen Startphase (2008 bis 2010) die Jugendarbeit 158 000 Franken jährlich kosten soll. Ab 2010 bis 2013 jährlich 190 000 Franken und ab 2014 nochmals 200 000 Franken.

«Über die Höhe der Kosten gehen die Meinungen des Gemeinderats und der Projektgruppe Jugendkonzept zurzeit noch auseinander», hält die Partei in ihrem Bericht fest. Urs Kappeler, der in der Kommission Jugendkonzept für die Partei mitgewirkt hat, sagte gestern auf Anfrage: «Im Prinzip sind wir für ein Konzept. Die Kosten sind jetzt definiert, sie sind hoch, und die Ausgaben sind für mich zu wenig klar definiert.» Er stellt sich deshalb hinter die Meinung seiner Partei: «Die Frage ist erlaubt, wann die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger als Steuerzahler gefragt werden, für welches Jugendkonzept wie viel Geld ausgegeben werden soll.»

Jugend mit einbinden

Die Gemeinde will ihrer Jugend Räume und Plätze mit klaren Vorgaben und Reglementen zur Verfügung stellen, sagt Betschart. Die dafür eingesetzten Mittel seien nicht ausschliesslich für die Umsetzung des Konzepts. Auch die Auslagen für die Arbeit der Kommission seien in den Beträgen einberechnet. «Und wir haben die Umsetzung des Konzepts dem Büro West in Luzern übergeben, also eine externe Lösung gesucht, die in anderen Gemeinden bereits mit Erfolg umgesetzt werden konnte», erklärt Margrit Betschart. Bei der Umsetzung werde die Arther Jugend eingebunden. Was deren Wünsche seien, habe man in einer Umfrage ermittelt. «Jugendliche haben bei den Umfragen aber auch abstruse Wünsche zuhanden der Gemeinde geäussert», hält die SVP-Ortspartei entgegen.

«Wir bauen sicher keine Hallenbäder, wie uns dies etwa vorgeworfen wird. Stattdessen realisieren wir eventuell ein Jugend-Café oder Ähnliches», so Betschart. Dafür könnte man möglicherweise die Infrastruktur vorhandener Gemeindegebäude nutzen, sagt sie weiter. Sie wolle aber über ihre Kommission prüfen lassen, ob das Jugendkonzept und dessen Umsetzung tatsächlich dem Volk vorgelegt werden müssen. Sie ist überzeugt, dass dies wie in anderen Gemeinden nicht nötig ist.