Zur Debatte über die Geothermie im Kanton Schwyz

Das Interview im «Boten» vom 20. April zwischen Nathalie Andenmatten, Präsidentin Geothermie Schweiz, und Jürg Auf der Maur ist mit naiven Annahmen gespickt: Geowärme für 10000 Haushalte; Bedauern über unseren Regierungsrat, der keine Testbohrungen bewilligt; schliesslich kein Hinweis über gescheiterte Geothermie-Bohrungen.

Heinz Theiler, FDP, will an der Kantonsratssitzung die Geothermie- Motion für erheblich erklären lassen. Die Geologie im Schwyzer Talboden ist nicht so unbekannt. Unabhängige Geologen könnten eine gewisse Risikoabschätzung ohne Seismik abgeben. Bei jedem Bauwerk braucht es ein Erschliessungs-, Nutzungskonzept und ein Geschäftsmodell, wie so was erkundet und im Erfolgsfall betrieben werden kann. Liegt ein überzeugendes Konzept vor, finden sich auch Investoren. Eine Risikogarantie vom Staat muss warten. Die Geothermie-Motion für erheblich zu erklären, ist keine gute liberale Idee, FDP!

Treten Lobbyistinnen und Lobbyisten auf den Plan, die kein Risiko tragen, ist Vorsicht geboten. Andenmatten vergiesst Krokodilstränen gegenüber unserem Regierungsrat. Gescheiterte Projekte: Seit Mai 2014 die Gewissheit: Das Geothermie-Projekt St. Gallen kann nicht umgesetzt werden. Grund ist die Kombination aus unzureichender Wasserfündigkeit, erhöhtem Erdbebenrisiko sowie einer überraschenden Gasführung in erschlossenen Gesteinsschichten. In Basel wollte man auch Energie für 10000 Haushalte aus dem Boden holen.

Während Bohrarbeiten ereignete sich am 8. Dezember 2006 ein Erdbeben mit einem Millionenschaden. Basel ist der Appetit auf Erdwärme vergangen. Geothermie-Bohrungen in Staufen im Breisgau verursachten 2007 einen Millionenschaden. Die Sanierung der Gebäude, so weit noch möglich, dauert an. Nichts von «erneuerbarer Energie», erneuert werden mussten die Gebäude. Die angestrebte Klimaneutralität wird immer mehr zu einem Ökofantasia.

Eduard Keller, Goldau

Geothermales Kraftwerk auf der Halbinsel Reykjanes in Island.