Energiewende

Das Konzept für die Geothermie-Erforschung des Schwyzer Untergrunds ist erstellt. Noch stehen aber Vernehmlassungen an. Danach muss der Kantonsrat noch darüber befinden.

Christoph Clavadetscher, Bote der Urschweiz, 19.08.2023

Im Frühling 2022 reichte FDP-Kantonsrat Urs Rhyner zusammen mit acht Mitunterzeichnenden aus allen Parteien eine Motion ein, mit der verlangt wurde, dass der Kanton den Schwyzer Untergrund dahingehend untersuchen lasse, ob und wo ein Potenzial für Tiefengeothermie, also zur Nutzung als einheimische, erneuerbare Energiequelle, bestehe. Zur Einordnung: Eine mittelgrosse Anlage im Felderboden in Ingenbohl oder Ibach könnte Energie für etwa 10 000 Haushaltungen bringen.

Die Motion verlangte weiter, dass der Kanton diese Erforschung vorfinanzieren, die gesetzlichen Grundlagen schaffen und Lösungsvorschläge zur Rückfinanzierung der eingesetzten Mittel aufzeigen solle. Der Kantonsrat hiess die Motion Ende April 2022 – entgegen der regierungsrätlichen Empfehlung – gut. Der Regierungsrat befürchtete, auf Millionenkosten sitzen zu bleiben, sollten dereinst keine Projekte realisiert werden können.

«Das Potenzial der Tiefengeothermie im Kanton Schwyz sollte unbedingt geklärt werden, sodass diese beinahe unendliche Ressource vielleicht für die Wärme- und allenfalls Stromproduktion genutzt werden kann», betont Rhyner auf Anfrage des «Boten» nochmals. Die Tiefengeothermie im Kanton Schwyz könne zudem ein gutes Beispiel werden, wie mit Innovationen statt Verboten auf den Klimawandel reagiert werden könne.

Vorlage soll im ersten Halbjahr 2024 vor den Kantonsrat kommen

Mittlerweile ist über ein Jahr vergangen, und die Behörden waren aktiv: Gemäss Umweltdirektor Sandro Patierno wurde für die gesetzlichen Anpassungen ein internes Mitberichtsverfahren gestartet, um im kantonalen Energiegesetz die Präzisierung zur Förderung der Tiefengeothermie zu schaffen. Weiter sei das Konzept zur Untersuchung des Potenzials Tiefengeothermie im Februar in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie erarbeitet und abgeschlossen worden. Darin seien auch Lösungsvorschläge zur Rückfinanzierung der Kosten enthalten. Seit der Beantwortung der Motion habe sich auch auf Stufe Bund in Bezug auf die Mitfinanzierung der Erforschung des tiefen Untergrunds einiges getan. So würde sich der Bund an den Kosten für die Untersuchung des tiefen Untergrunds beteiligen, wenn zusätzliche Rahmenbedingungen eingehalten würden.

«Voraussichtlich im Herbst wird dem Regierungsrat die Vorlage für die externe Vernehmlassung der Teilrevision des Energiegesetzes ‹Förderung und Rückfinanzierung der Tiefengeothermie› unterbreitet», erklärt Patierno gegenüber dem «Boten». Nach der externen Vernehmlassung werde dann der Regierungsratsbeschluss für den Kantonsrat erarbeitet, sodass dieser voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 darüber befinden könne.

Der Felderboden in Ibach beziehungsweise Ingenbohl könnte sich zur Nutzung von geothermischer Energie eignen. Dies soll nun abgeklärt werden.
Bild: Christoph Clavadetscher

Die Untersuchungen des tiefen Untergrunds auf dem Kantonsgebiet seien voraussichtlich ab 2026 möglich. Voraussetzung ist gemäss Patierno aber, dass der Kantonsrat den Bericht Tiefengeothermie mit grosser Zustimmung verabschiede und dadurch keine Volksabstimmung durchgeführt werden müsse. Das ist durchaus realistisch: Der eingangs erwähnten Motion wurde damals Ende April 2022 mit 68 zu 17 deutlich zugestimmt.

Der aktuelle Stand der Dinge ist auch ganz im Sinne von Rhyner: « Ich freue mich, dass der Regierungsrat vorwärtsgemacht hat und der Kantonsrat bald darüber entscheiden kann.»