EXPRESS
Die Georgsbühne Arth zeigt heuer ein eher spezielles Stück.
Im «Mandarinen-Zimmer» scheidet sich echte von gespielter Liebe.
Wenn der Etagenkellner das Zimmermädchen liebt und die Gäste ihre Liebsten betrügen: Die Georgsbühne Arth feiert Premiere des «Mandarinen-Zimmers».

von Corinne Schweizer

«Ohne dich ist Paris wie der Louvre ohne Mona Lisa», singt der Etagenkellner Adrien sehnsuchtsvoll. Das neue Zimmermädchen Loulou hat es ihm angetan. Blöd nur, dass der junge Mann eigentlich verheiratet ist. Doch auch Loulou ist der Etagenkellner nicht gleichgültig. So stimmt sie in das Chanson ein: « und die Champs-Elysées nur irgendein Strässchen.»

Im neuen Theaterstück der Georgsbühne Arth, das am Freitag im Georgsheim Arth erstmals aufgeführt wurde, steht die Liebe im Mittelpunkt. Während die Gefühle der beiden Angestellten Adrien (Reto Bucher) und Loulou (Silvia Ledergerber) für einander aufrichtig und romantisch sind, werden sie von den ständig wechselnden Bewohnern des «Mandarinen-Zimmers» meist nur gespielt oder für die eigenen Zwecke instrumentalisiert.

Homosexualität und Operation

Da wäre beispielsweise die attraktive Solange, die anhand einer Nasenoperation die Liebe ihres Mannes wie auch die ihres Liebhabers testen will. Oder der Charmeur Jacques, der einer verheirateten Frau den Hof macht, um seiner eigentlichen Liebe, ihrem Ehemann, nahe zu sein. Oder der Hoteldirektor mit dem Übernamen «Eisenschädel», der sich bei einer reichen Witwe einschmeichelt. All diese Szenen spielen sich zwischen denselben mit Mandarinen bemalten Wänden ab.

Anders als das letztjährige Stück

Die Komödie «Das Mandarinen-Zimmer» stammt aus dem Jahr 1974 und wurde vom französischen Autor Robert Thomas geschrieben. «Es ist ein schönes, aber auch ein spezielles Stück, mit überraschenden Wendungen», sagt Georgsbühne-Regisseur Georg Suter. Ausgewählt habe man es einerseits, weil es einmal etwas ganz anderes sei, als der im letzten Jahr aufgeführte Schwank «Dr Meischterboxer». Anderseits war die Struktur des Stücks, mit ihren vielen Einzelszenen, ausschlaggebend. Wegen seiner Abschlussprüfungen an der Uni habe die Gruppe diese Saison erst spät mit den Proben anfangen können, erklärt Suter. Für die einzelnen Szenen habe man dann aber sehr konzentriert mit jeweils drei bis vier Schauspielern üben können.

«Je ne regrette rien»

Mit der Leistung seiner jungen Schauspieler zeigte sich der Regisseur an der Premiere am Freitagabend zufrieden. Diese hatten zum Teil lange Monologe zu bewältigen – zeigten dabei jedoch nur selten Unsicherheiten.

Dem Publikum im nicht ganz ausverkauften Georgsheim schienen vor allem die Gesangseinlagen der beiden Hauptdarsteller Bucher und Ledergerber zu gefallen diese wurden jeweils mit Applaus belohnt. Die Chansons sind unter der musikalischen Leitung von Matthias Hengartner entstanden und erinnern stark an verschiedene bekannte Stücke. «Wir haben die Melodien etwas zusammengestiefelt», gibt Suter zu. Und so singen Bucher und Ledergerber zum Schluss in Anlehnung an Edith Piaf «Ich bereue nichts – je ne regrette rien».

«Es ist ein schönes, aber auch ein spezielles Stück, mit überraschenden Wendungen.»
Georg Suter, Regisseur


HINWEIS
Weitere Aufführungen finden am Samstag, 8. März, um 14 und um 20 Uhr, und am Sonntag, 9. März, Mittwoch, 12. März, Freitag, 14. März und Samstag, 15. März jeweils um 20 Uhr statt.