An der Generalversammlung der TGA Theatergesellschaft Arth durfte nicht nur auf eine ganz hervorragend abgelaufene Saison 1999 mit der Volksoperette «Der fidele Bauer» zurückgeschaut werden, es mussten auch entscheidende neue Ziele für die kommenden Jahre gesetzt werden. Die Verantwortlichen der TGA unter dem Präsidium von Josef Kunz kennen ihre kulturelle Verantwortung gegenüber den vielen Freunden des Arther Theaters.
«Der fidele Bauer» 1999 war ein Glanzpunkt
Als sich die Zielsetzungen der Verantwortlichen für die abgelaufene Saison, diese beliebte, herrliche Volksoperette mit einer für die Arther Theaterbühne eigens erarbeiteten Inszenierung und mit einer guten, ausgeglichenen Besetzung des gesamten Ensembles auf die Bühne zu bringen, erfüllte, wurden die Hoffnungen der Verantwortilichen auf den Saisonverlauf 1999 hin auch entsprechend hoch gesteckt. Mit den 40 ausverkauften Aufführungen konnten einmal mehr vielen, noch nie so vielen Operettenfreunden dieses ganz besondere Musiktheater zum besten geboten werden. Eine Statistik zeigt, dass bei einem Platzangebot von 501 Sitzplätzen pro Aufführung über die gesamte Saison eine Auslastung von 101,3 % registriert werden konnte. Ein Spiegelbild der grossen Beliebtheit und des anerannt ausgezeichneten Niveaus der Arther Operettenaufführungen?
«Eine Nacht in Venedig» als klassische Wiener Operette
Um die grossen und hohen Erwartungen der Arther Operettenfreunde erfüllen zu zu können, wurde für die kommende Saison im Millennium-Jahr 2000 die klassische Wiener Operette «Eine Nacht in Venedig» mit der herrlichen Musik von Johann Strauss gewählt. Wer kennt sie nicht, die Ohrwürmer «Komm in die Gondel…», «Treu sein, das liegt mir nicht» oder der Lagunenwalzer «Ach wie so herrlich zu schaun» und viele weitere Welt-«Schlager»! Zur Inszenierung wird auf die Urfassung dieses Meisterwerkes von Johann Strauss zurückgegriffen, weil neuere Fassungen noch unter dem urheberrechtlichen Schutz stehen. Die Verantwortlichen der TGA kennen diese Urheberrechte mit entsprechend hohen Tantiemen als Aufführungsrechte. Eine erste Stückwahl fiel auf «Maske in Blau», die jedoch aus finanziellen Gründen mit Aufführungsrechten von rund 80’000 Franken (neuerdings wie fast bei allen bekannteren Operetten der letzten 70 Jahre) wieder ausgeladen werden musste. Man ist überzeugt, dass mit der beliebten und vielseits gewünschten Operette «Eine Nacht in Venedig» eine besondere Wahl getroffen werden konnte. Die Vorbereitungen der Theater- und Spielkommission unter dem Zepter von Josef Kunz und seinem eingespielten Stab laufen auf Hochtouren, so dass mit den Proben unter der Leitung von Regisseur Jochen Speer und dem neuen musikalischen Leiter Melchior Ulrich noch im August begonnen werden kann. Interessierte Sänger für den grossen Operettenchor sind für diese herrliche «Chor-Operette» herzlich willkommen.
Neues Ehrenmitglied, neue Gesellschaftsmitglieder, erstmals eine Frau in der TGA
Die TGA hat ihren Ehrenpräsidenten Toni Eichhorn durch seinen Hinschied dieses Frühjahr verloren. Die hohen Verdienste dieser Persönlichkeit (u.a. 48 Jahre Kinoleiter) wurden in ehrenvollem Gedenken nochmals festgehalten. Doch die Zeit geht weiter! Nach einer sehr engagierten, erfolgreichen und auch aufopfernden Aktivzeit verlieh die TGA ihrem nach 24 Jahren (10 Jahre Chor und 14 Jahre musikalischer Gesamtleiter) abgetretenen Bruno Birchler die verdiente Ehrenmitgliedschaft. Bruno Birchler war an den grossen Erfolgen und beim Übergang zur grosszügiger gestalteten Operette massgeblich beteiligt. Seine kollegiale und kompetente Zusammenarbeit, auch neben dem Dirigentenpult, wird in guter Erinnerung bleiben und auch Hoffnungen wecken, dass diese ausgezeichnete Kraft auch auf anderen Gebieten zugunsten der Arther Operette eingesetzt werden kann. – Eine Mitgliedschaft in der TGA führt voraus, dass bestimmte verantwortliche Funktionen im Bereich Theater-Kino-Liegenschaft übernommen werden. Um jedoch erstmals einer weiblichen Person mit spezieller Verantwortung die Pflichten und Rechte eines Gesellschaftsmitgliedes überbinden zu können, mussten zuerst statutarische Schranken (aus dem Jahre 1953 mit «nur männlichen Geschlechts») durch eine entsprechende Revision überwunden werden. So wurde als Presse-Fachfrau Monika van de Giessen (Greppen) zusammen mit dem neuen musikalischen Leiter Melchior Ulrich (Schwyz) neu in die Gesellschaft aufgenommen. Man verspricht sich viel von diesen neuen Fachleuten. welche ihre Feuertaufe bereits in der vergangenen Saison erlebt haben. Die TGA wird sich weiterhin um weitere junge Fachleute umsehen. um einen kommenden Generationenwechsel im Verantwortungsfeld dieser aktiven Kulturvereinigung vorzubereiten.
Gesunde Finanzen, aber…
Die grosse Last der über die Jahre 1986-1990 erfolgten Umbauarbeiten mit Sanierung der eigenen Theaterliegenschaft ist auch heute noch merklich zu spüren. Trotzdem will die TGA weiterhin eigenständig bleiben. ohne jährliche Beiträge von der öffentlichen Hand (Gemeinde, Kanton usw). Dies verlangt aber eine rigorose und gut geplante Finanzpolitik. Bis heute darf dies als gelungen betrachtet werden, konnte die anfängliche Rest-Bauschuld von rund 1,2 Millionen Franken dank den ausgezeichnet verlaufenen jährlichen Theatersaisons auf heute total knapp über 600’000 Franken gesenkt werden. Die Theatersaison 1999 «Der fidele Bauer» hat dazu mit einem willkommenen, grossen «Zustupf» verholfen, indem im vergangenen Geschäftsjahr 1998/1999 Amortisationen in der Höhe von 150’000 Franken und auch zusätzliche. notwendige Investitionen (u.a. grössere Unterhaltsarbeiten im und am Theater) von rund 110’000 Franken getätigt werden konnten. Dies bringt wieder etwas Luft in die von Kassier Hermann Jütz einmal mehr sehr gewissenhaft geführte, umfangreiche Gesellschaftsrechnung. Man weiss, dass im Jahre 2001 das 150-Jahre-Jubiläum der TGA weitere Investitionen nach sich ziehen wird.
Kino mit Neuigkeiten, Theaterhaus mit Altlasten…
Es sieht eher wieder etwas rosiger aus im Trend des allgemeinen Kinosterbens. So konnte auch der Kinobetrieb der TGA dank initiativer und kompetenter Führung durch Kinoleiter Peter Loser (die jeweiligen Movie-Dinners als Neuheit waren Grosserfolge) auf ein äusserst erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Theaterliegenschaft, Haus aus dem Jahre 1902/3, zeigt trotz den jeweiligen Renovationen und Anpassungen da und dort ihre Alterskrankheiten. Liegenschaftsverwalter Frank Meyer (zusätzlicher Chef Technik im Theater und Hausarchitekt) hat die ganze Sache jedoch fest im Griff und musste einmal mehr von geleisteten und noch notwendigen Sanierungsarbeiten Auskunft geben. Wenn auch allgemein die Finanzen der TGA als gesund betrachtet werden können, muss jedoch mit grösster Vorsicht und Sorgfalt die nahe Zukunft geplant werden, um nicht mit negativen Überraschungen ins «Abseits zu laufen» oder im theatereigenen Sinn «in den Soufflierkasten zu stürzen»!
Arth auch in Zukunft ein Operetten-Mekka?
Das Arther Operettentheater verspricht sich von der Zukunft viel. wenn die notwendigen, opferbereiten sowie kultur- und theaterinteressierten Personen gefunden werden könnten. Wünschen wir, dass der Arther Operettenzauber auch in Zukunft zugunsten der vielen tausend Besucher aus nah und fern weiterleuchten wird. Das Theater Arth als Operettenbühne ist weit über die Region Arth-Goldau und Zentralschweiz hinaus zu einem Begriff geworden.
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