Aus dem Bergsturzmuseum wird eine Bergsturz-Halle

Zahlreiche Personen besuchten am 2. September im Natur- und Tierpark Goldau die Gedenkfeier an den Bergsturz von 1806. Zum Gedenken der 457 Toten wurde ein Kranz niedergelegt. Nach der Andacht informierte der Kurator des Bergsturzmuseums über die neu geplante Bergsturz-Halle, die das heutige Museum ablösen wird.

Von (gb) / Guido Bürgler für die RigiPost

Es war kürzlich, am 2. September 2020, gegen fünf Uhr abends: Mildes Sonnenlicht beleuchtete den Rossberg und dessen Abrissstelle. Man konnte sich nur schwer vorstellen, was für eine schreckliche Katastrophe sich hier vor 214 Jahren ereignet hat. Und doch war sie passiert: Nach intensiven Regenfällen waren 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Gestein abgebrochen und zu Tale gestürzt. Dabei wurden die Dörfer Röthen, Buosingen und Goldau zerstört. 457 Menschen kamen zu Tode.

Blumen aus dem Dorf

Zum Gedenken an die Opfer der Naturkatastrophe hatte der Kulturverein Gemeinde Arth zur Bergsturz-Gedenkfeier eingeladen. Diese fand auf dem Panoramaplatz des Natur- und Tierparks Goldau statt. Zur Einstimmung – und auch später wieder – spielte das Alphorntrio „Üri, Schwyz & Underröck“ schöne heimatliche Melodien. Nach der Begrüssung durch den Vereinspräsidenten Erich Ketterer, lauschten die zahlreichen Besucherinnen und Besuchern den einfühlsamen Worten von Pfarrer John Joy. Dieser sagte: „Gott lässt das Leiden zu. Er stellt sich aber auf die Seite der Leidenden. Nichts kann uns aus der Hand Gottes reissen.“ Um 17.00 Uhr erinnerten die Glocken der Pfarrkirche Goldau an das Unglück. Um 17.10 Uhr legten Pfarradministrator John Joy und Erich Ketterer zum Gedenken an die Verunglückten einen gesegneten Kranz vor das Bergsturzdenkmal. Die Blumen des Kranzes waren zum Teil von der Goldauer Bevölkerung mitgebracht worden.

4D-Simulator in „Bergsturz-Halle“

Nach der Andacht genossen die Anwesenden einen feinen Apéro, der vom Kulturverein und vom Natur- und Tierpark offeriert worden war. Anschliessend folgte ein spannendes Referat von Oscar Wüest. Der langjährige Kurator des Bergsturzmuseums informierte zum Thema „Das Bergsturzmuseum auf dem Weg in eine attraktive Zukunft“. Demnach ist geplant, das Museum nach über 50 Betriebsjahren im nächsten November zu schliessen. Anschliessend wird das Gebäude abgebrochen und das Inventar in einem Zivilschutzraum in Goldau zwischengelagert. All die Gegenstände, Bilder, Stiche, Bücher und Reliefs werden zukünftig in der „Bergsturz-Halle“ zu sehen sein. Diese wird in den neuen Eingangsbereich des Natur- und Tierparks integriert. Herzstück der Halle wird ein 4D-Simulator sein, der die Besucher den Bergsturz auf packende Weise nachempfinden lässt. „Alle Besucherinnen und Besucher sollen wissen, dass sich der Natur- und Tierpark Goldau auf einem riesigen Schuttkegel des Bergsturzes befindet, und dass man die zahlreichen Steinblöcke nicht einfach mit einem Bagger hierher geschafft hat“, meinte Oscar Wüest mit einem Schmunzeln. Zum Abschluss der Gedenkfeier ergriff Regula Hürlimann-Simon das Wort. Die Präsidentin der Stiftung Bergsturzmuseum Goldau bedankte sich bei den Verantwortlichen des Natur- und Tierparks mit herzlichen Worten, dass die Bergsturz-Halle mietfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Stiftung bleibt auch in Zukunft eigenständig und ist für den Betrieb der Bergsturz-Halle verantwortlich. Verläuft alles nach Plan, kann der neue Eingangsbereich zum Natur- und Tierpark samt der Bergsturz-Halle im Jahr 2023 eröffnet werden.

Das Bergsturzmuseum von Goldau ist bald Geschichte.

Am 2. September 1806 stürzte ein Teil des Rossbergs auf die Dörfer Röthen, Buosingen und Goldau herunter und begrub 457 Menschen unter sich. 214 Jahre später gedachte man des einschneidenden Ereignisses auf dem Berg und im Tal. Bei der Feier beim Bergsturzmuseum wurde bekannt, dass dieses im November 2020 abgerissen wird. An seiner seiner Stelle entsteht der neue Eintrittsbereich in den Natur- und Tierpark Goldau. Darin integriert wird die neue Bergsturz-Halle.

Beim Bergsturzdenkmal wurde ein Kranz niedergelegt.

Museumskurator Oscar Wüest stellte die geplante Bergsturz-Halle vor.

Erich Ketterer und Claudia Bürgi vom Kulturverein der Gemeinde Arth im Gespräch mit Pfarradministrator John Joy.

Das Alphorntrio „Üri, Schwyz & Underröck“ sorgte für die musikalische Mitgestaltung der Gedenkfeier. Von links: Andrea Inderbitzin, Christian Gnos und Annemarie Kenel.

Alle Bilder: Guido Bürgler

Website Bergsturzmuseum