Ibach

Es sei noch offen, ob er für den Kantonsrat antreten werde, sagt der Ibächler Josef Ender. Nach der Überraschung am Sonntag plant er weitere Projekte, will sich aber zuerst etwas ausruhen. Das Interview am Tag danach.

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz, 23.10.2023

Es wurde Ihnen viel zugetraut, und die Erwartungen wurden nun noch übertroffen. Sind Sie auch überrascht?

Ich bin überwältigt. Aus dem Stand heraus als Parteiloser fast zehn Prozent zu erreichen, das ist wirklich sensationell. Ob ich überrascht bin? Ich sagte immer, dass ich mich nicht zur Wahl stellen würde, wenn ich nicht an eine Chance glauben würde.

Was ist nun also grösser: Der Frust, dass es nicht für einen Sitz reichte oder die Freude über die grosse Unterstützung?

Es ist ganz klar die Freude, die überwiegt. Es zeigt sich, dass es im Kanton Schwyz eben sehr viele Leute gibt, die einen echten Volksvertreter, einen parteilosen Parlamentarier, in Bern haben wollten.

Weil die Nationalratswahlen aber Proporzwahlen sind, war eigentlich von Anfang an klar, dass Sie nicht gewählt werden. War Ihnen das bewusst, als Sie den Wahlkampf starteten?

Mir war von Anfang an klar, dass es sehr schwierig ist, gewählt zu werden. Das liegt eben gerade auch am Wahlsystem. Man wählt eine Listenverbindung, nicht einen Kopf. Deshalb wurden nun auch zwei Nationalräte gewählt, die viel weniger Stimmen machten als ich. Insofern wäre mir auch für die Nationalratswahlen ein Kopfwahlsystem lieber. Dass es anders ist, verstehen viele Leute nicht und gehen eventuell gerade deshalb nicht an die Urne. Sie sagen sich, es werden ja eh jene gewählt, die wir nicht unbedingt wollen.

Worauf führen Sie ihren Erfolg letztlich zurück?

Die Schwyzerinnen und Schwyzer wählten mich für meine Positionen. Ich will eine sichere Energieversorgung, «ender» weniger Gender, einen Einwanderungsstopp und echten Umwelt- statt Klimaschutz.

Sind Sie nun so richtig auf den Geschmack gekommen. Werden Sie im Frühling bei den Kantonsratswahlen antreten?

Sicher ist: Mit der Freien Liste ist im Kanton Schwyz eine neue politische Kraft entstanden. Ich werde sicher weitermachen. In welchem Rahmen und wie, das weiss ich heute noch nicht. Weitere Projekte sind in Planung. Ich will den Schwung mitnehmen, zuerst aber etwas zur Ruhe kommen.

Eine Kandidatur als Kantonsrat kommt also?

Das ist noch offen, denn auch hier gilt: Für einen Parteilosen ist es extrem schwierig, Kantonsrat zu werden. Wir müssten in allen Gemeinden antreten können und eine Art Partei gründen. Eine Kantonsratskandidatur ist ein Punkt, den ich sicher prüfen werde.

Freut sich über sein Resultat und denkt schon über weitere Projekte nach: Josef Ender, Freie Liste.
Bild: Andreas Seeholzer