Das Arther Seeufer soll zu einer eigentlichen Erholungsfläche aufgewertet werden. Voraussichtlich im Juni fällt der Entscheid zum 1,5 Millionen Franken teuren Planungskredit.

Das Panorama des Arther Seeufers: Der Seeuferraum soll nachhaltig aufgewertet und zu einer Begegnungs- und Erholungszone umgestaltet werden.
Bild: Erhard Gick

Jürg Auf der Maur, Bote der Urschweiz, 24.03.2023

Einheimische und Gäste sollen künftig nicht nur in Brunnen oder Küssnacht nach Herzenslust am See flanieren können, sondern auch daheim in Arth. Für maximal 22 Millionen Franken soll der ganze Seeuferbereich neu gestaltet und durch Attraktionen bereichert werden.

Weit über 100 Personen liessen sich am Mittwochabend vom Gemeinderat Arth aus erster Hand über erste Planungsskizzen informieren. Überweist die Gemeindeversammlung im April das Geschäft an die Urne, soll bereits im Juni über einen 1,5-Millionen-Franken-Planungskredit entschieden werden. Gibts keine Verzögerungen, könnten die Arbeiten, so Gemeindepräsident Ruedi Beeler, zwischen 2026 und 2028 ausgeführt werden.

Der ganze Seeuferbereich von der Naberi bis und mit Brüezigen soll aufgewertet und zu einem eigentlichen neuen Schmuckstück (siehe Box) der Gemeinde werden. Dank neuen Uferzugängen soll weiterhin gebadet, aber auch spaziert, geschwatzt oder in einer Buvette Erholung und Seenähe genossen werden können. Weil das Ufergelände neu gestaltet werde, müsse die Gemeinde für «ökologischen Ausgleich» sorgen. Dieser soll im Gebiet Chäppeli ausserhalb des bestehenden Seebades Richtung Walchwil geschaffen werden.

«Wir wollen nicht die Minigolfanlage, sondern das Seeufer aufwerten.»
Ruedi Beeler, Gemeindepräsident

Die grössten Veränderungen seien im Gebiet Naberi vorgesehen, dem eigentlichen «Herzstück» des Arther Zukunftsbildes, wie die zuständige Gemeinderätin Heimgard Vollenweider ausführte. Hier sollen die bestehenden Parkplätze aufgehoben und neue Grünflächen realisiert werden. Die insgesamt 51 öffentlichen Parkplätze (Naberi, Theater Arth und Brüezigen) sollen zwischenzeitlich auf das Minigolf-Areal verlegt werden. Die Minigolfanlage käme neu vor dem Alterszentrum Chriesigarte zu stehen.

Minigolf-Züglete sorgte für Diskussionen

Bereits angedacht sei, dass mittelfristig unter der Hofmatt-Wiese ein Parkhaus realisiert werde. Damit könnte das heutige Minigolf-Areal für neue Zwecke, allenfalls sogar für einen Neubau, genutzt werden.

Reaktionen aus der Versammlungsmitte zeigten, dass die Minigolf-Züglete noch zu reden geben wird. «Die schönsten Plätze sind Parkplätze», erklärte Vollenweider und warb für die Züglete, nicht zuletzt, weil damit im Zentrum Chriesigarte – eventuell mit zusätzlichen Attraktionen – eine ganz neue Begegnungszone geschaffen werden könnte. «Wir wollen nicht die Minigolfanlage, sondern das Seeufer aufwerten», ergänzte Präsident Beeler und warb für das neue Vorhaben.

Kritisiert wurde aber, dass es sich bei der Naberi um gute, zentrale Parkplätze handle, die man unbedingt erhalten müsse. Im Minigolf-Beizli habe man auch jassen können. «Das wäre am See in der Buvette nicht mehr möglich. Es windet zu stark», hiess es von einem Votanten.

«Die schönsten Plätze sind Parkplätze.»
Heimgard Vollenweider, Gemeinderätin

Grund für den «grossen Wurf», den die Arther Behörden für die Seeufergestaltung ins Feld führten, ist die Tatsache, dass die Ufermauern über kurz oder lang sowieso erneuert und saniert werden müssen. Dies allein würde gemäss ersten Schätzungen Kosten von 8 bis 13 Millionen Franken verursachen. Für insgesamt 14 bis 22 Millionen Franken soll nun aber der ganze Seeuferbereich in einem Schritt massiv aufgewertet werden.

Mit dem Planungskredit soll in den nächsten rund zwei Jahren präzise abgeklärt werden, wie und was entstehen soll. «Bis jetzt haben wir das Vorhaben erst abgetastet. Aber sowohl die Anwohner wie die kantonalen Amtsstellen zeigen sich im Grundsatz mit den Absichten einverstanden», erklärte Gemeindepräsident Beeler.

Für Gemeinde finanziell tragbar

Für die Umsetzung des Zukunftsbildes mit der neuen Seeufergestaltung würde die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen. «Das ist aber verkraftbar», führte Säckelmeister Marc Jütz aus. Die Gemeinde werde mit jährlichen Belastungen von maximal 905 000 Franken zu rechnen haben. Das entspreche ziemlich genau dem Ertrag von den 10-Prozent-Steuerfusseinheiten oder dem Überschuss, den die Gemeinde Arth trotz Steuersenkung demnächst ausweisen werde, so Jütz.

Naberi wird neue Erholungsfläche

Durch die Aufhebung der Parkplätze entstünde Raum für eine Parkgestaltung mit Wiese, Bäumen und Sitzbänken. Beim Theater Arth soll das Niveau auf Seehöhe abgesenkt werden. Das gäbe einen Platz für kleinere, temporäre Theateraufführungen.

Die Bootshäuser blieben bestehen. Das eine soll der Fischer weiterhin benutzen können, das zweite würde zu einer Buvette – via See-Steg erreichbar – umgestaltet. Entlang der Luzernerstrasse würde eine neue Baumreihe gesetzt, die bis Brüezigen weitergezogen werden würde. (adm)

Minigolfanlage zieht um

In einem ersten Schritt soll die in die Jahre gekommene Minigolfanlage durch einen Neubau beim Alterszentrum Chriesigarte ersetzt werden. Die Verlegung bildet eine Grundvoraussetzung, um das Seeufer für die Naherholung der Bevölkerung in den Bereichen Naberi und Brüezigen freizuspielen.

Damit würde die heutige Minigolfanlage zwar ihre heute prominente Standortgunst verlieren. Durch Synergien mit dem Alterszentrum könnte das gastronomische Angebot aber erhöht werden. (adm)

Weiterhin Baden in Brüezigen

Der Abschnitt Brüezigen soll als Badewiese genutzt werden können. Mit wenigen punktuellen Eingriffen soll der Einstieg ins Wasser vereinfacht werden. Heute steigen die Badenden unbequem über den Blockwurf ins Wasser. Neu sollen zwei Treppen und ein Bereich mit Blockstufen entstehen.

Seitlich zu den Privatparzellen entstünde ein Puffer, der mit Gehölz ökologisch aufgewertet würde. Auch hier würde eine neue Baumreihe entlang der Luzernerstrasse entstehen. Zudem könnten Anlehnbügel für Fahrräder angeboten werden. (adm)

Chäppeli für ökologischen Ausgleich

Der schmale Wiesenstreifen nördlich des Seebades wird vereinzelt ebenfalls zum Baden benutzt. Das Land gehört der UAK, Verhandlungen sind noch offen. Der Wiesenstreifen soll als ökologischer Ausgleich dienen.

Das Zukunftsbild skizziert hier ein abgeflachtes Kiesufer, welches den Austausch zwischen den Ökosystemen Wasser und Land stark verbessern soll. Im Mündungsbereich Stiegenbach wären neue Bäume und Gehölz vorgesehen. Das Chäppeli ist ein zentraler Baustein in der Seeuferaufwertung. (adm)

Neues Parkhaus unter Hofmatt-Wiese?

«Wir haben in Arth ein Parkplatzproblem», erklärte Heimgard Vollenweider, als die Züglete der Minigolfanlage und die Umsiedlung der Parkplätze für Diskussionen sorgten.

Die Gemeinde sei aber daran, eine Lösung zu suchen. Es sei die Idee vorhanden, unter der Hofmatt-Wiese ein Parkhaus zu realisieren. Schwierigkeiten bereite derzeit aber noch die Frage, wie die Zu- oder Wegfahrt gelöst werden könnte. «Via Schulweg geht das nicht», so Vollenweider. (adm)