Leserbrief
Vor rund dreissig Jahren legte das Kyoto-Protokoll den Rahmen für die Senkung der C02- Emissionen fest. Seither ist der globale C02-Ausstoss um 50 Prozent gestiegen. Die Welt der Klimakonferenzen hat dieses Jahr einen glücklichen Unterbruch gefunden. Die Weltretter hätten sich gerne in Glasgow getroffen; man könnte diese Konferenzen ohne Schaden auf das Jahr 2050 verschieben.
Europa wird immer mehr deindustrialisiert. China, Indien und andere asiatische Staaten werden zur Werkbank der Welt. Industrie geht nicht ohne billige Energie. Europa und mithin auch die Eidgenossenschaft werden zum Verschiebebahnhof von C02 nach Asien. Der C02-Ausstoss der Eidgenossenschaft beträgt gerade mal 0,1 Prozent (oder noch weniger) am globalen Ausstoss. Das ist nicht einmal so viel, wie China an einem Tag ausstösst. Und deswegen soll sich die Eidgenossenschaft ins Knie schiessen?
Gerade wird ein grosses Tamtam um Wasserstoff gemacht. Physik lässt sich nicht bescheissen. Von 100 Prozent elektrischer Energie für die Wasserstoffproduktion kommt gerade mal 20 Prozent in den Hightech-Wasserstofftank. Gründlicher lässt sich elektrische Energie nicht vernichten. Wasserstoffbefürworter sind eben Subventionsjäger. Wasserstoff wird grossmehrheitlich mit Erdgas produziert. Die USA verkaufen Europa Flüssigerdgas, weshalb weitere Flüssigerdgas-Terminals in Europa gebaut werden. Und neue Gaspipelines müssen die Energieversorgung Europas für Jahrzehnte sicherstellen – Big Deal statt Green Deal.
Freunde der Sonne, liebe Klimawandler, liebe Energiewender: beim Träumen auch mal wieder die Augen öffnen.
Eduard Keller, Unternehmer, Freelancer und parteilos, Goldau
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