Kritisches Ja zur Begegnungszone in Goldau

Am 2. August 2004 hat der Gemeinderat Arth unter der Leitung von Kommissionspräsident Ruedi Frei die Vernehmlassung zum Projekt Begegnungszone in der Parkstrasse/Centralstrasse in Goldau eröffnet. In der Rigi-Post Nr. 30 vom 12. August 2004 wurde das Projekt umfassend erläutert. Aufgrund dieser Informationsvorgabe hat die CVP Arth-Oberarth-Goldau zur geplanten Begegnungszone keine spezielle Versammlung, sondern eine Urabstimmung durchgeführt. Alle Mitglieder der CVP konnten sich schriftlich äussern. Davon wurde reger Gebrauch gemacht.

Urabstimmung der CVP

Die massive Änderung des Verkehrsregimes in der Parkstrasse/Centralstrasse in Goldau in eine Begegnungszone ist einer der wichtigsten verkehrspolitischen Entscheide in der Gemeinde Arth, welche vom Gemeindebürger getroffen werden können. Deshalb hat die CVP diesbezüglich die gesamte Basis zu Wort kommen lassen, indem eine Urabstimmung (schriftliche Stellungnahme) durchgeführt worden ist.

73 % für die Begegnungszone

Der Grossteil der CVP-Mitglieder hat sich an der Urabstimmung beteiligt und mit einem Anteil von 73 % für die geplante Begegnungszone ausgesprochen. Die CVP sagt deshalb ja zur Begegnungszone. Allerdings wurden die Nein-Stimmen mit verschiedenen Argumenten be-gründet, welche ernst zu nehmen sind. Die Kritik ist aufzunehmen. Kommt hinzu, dass je nach Wohn- oder Geschäftslage des betroffenen Mitbürgers die Interessenlage völlig verschieden sein kann. Es gibt Mitbürger, die kaum betroffen sein werden und andere, welche die Begegnungszone massiv trifft.

Öffentliche Meinungsbildung verbessern

Bei der möglichen Einführung Begegnungszone in Goldau geht es um einen der wichtigsten verkehrspolitischen Entscheide der Gemeinde Arth. Dementsprechend sind breiteste Bevölkerungskreise bei der Vernehmlassung einzubeziehen, und zwar so, dass eine Vernehmlassung auch realistisch ist. Die öffentliche Orientierung am 17. August 2004 war zu kurzfristig angesagt und zudem zu nahe bei den Sommerferien. Weil es um eine wichtige Sache geht, sollte das Vernehmlassungsverfahren verlängert und noch eine weitere öffentliche Orientie-rung organisiert werden.

Centralstrasse problemlos

Die Begegnungszone im Bereich der Centralstrasse dürfte unbestritten die beste Lösung sein. Dort muss kein Durchgangsverkehr bewältigt werden. Die Fussgänger und vor allem die Schüler erhalten damit ein viel besseres Verkehrsregime.

Begegnungszone Parkstrasse: Versuchsphase vorschalten

Am meisten betroffen von der Begegnungszone in der Parkstrasse wird der dorfinterne Durchgangsverkehr. Dieser hat (anders als in anderen Orten) keine echte Umfahrungsalternative. Die Umfahrung über Oberarth ist viel zu weit. In Einsiedeln, wo es eine nahe Umfahrungsmöglichkeit gibt, ist die Begegnungszone auf heftigen Widerstand gestossen.

Auf der Parkstrasse spielt sich nach wie vor ein namhafter dorfinterner Durchgangsverkehr ab. Dieser wird durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h massiv aufgehalten. Ohne markante bauliche Massnahmen verändert sich am Verhalten der Verkehrsteilnehmer wenig bis nichts. Die Fussgänger bleiben auf dem Trottoir und die Fahrzeuge bleiben auf der Fahrbahn. Die Fahrzeuge realisieren die Begegnungszone erst mit markanten baulichen Massnahmen. Gerade diese aber sind vorliegend noch nicht bzw. noch lange nicht vorgesehen. Wir werden deshalb voraussichtlich eine formelle Begegnungszone haben (blosse Signa-lisationstafel), materiell aber wird sich kaum etwas ändern. Das ist gefährlich für alle Ver-kehrsteilnehmer. Der Autofahrer nimmt die Begegnungszone nicht wahr. Der Fussgänger, welcher seinen generellen Vortritt beansprucht, ist gefährdet. Am Abend und in der Nacht, wenn keine Fussgänger vorhanden sind, ist die Begegnungszone ohne markante bauliche Massnahmen umso mehr eine Illusion.

Wer am Abend oder in der Nacht mit über 35 km/h in der Parkstrasse fährt, macht sich massiv strafbar und verliert seinen Führerausweis.

Da von 19:00 Uhr bis 6:00 Uhr kein Bedürfnis nach einer Begegnungszone in der Parkstrasse besteht, sollte eine Möglichkeit überlegt werden, in dieser Zeit die Tempobeschränkung von 20 km/h zu erhöhen, bzw. die Begegnungszone in dieser Zeit aufzuheben.

Die Verflüssigung des Verkehrs, welche durch den Kreisel angestrebt wurde, entfällt sofort wieder mit dem Beginn der Begegnungszone beim Kreisel. Damit ist hier ein Stau programmiert.

Die Auswirkungen und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer mit der Einführung der Begegnungszone ist im voraus kaum abzuschätzen. Deshalb sollte eine Versuchsphase vor der eigentlichen Einführung vorgeschaltet werden. Auch in der Versuchsphase sind massive provisorische bauliche Massnahmen (möglichst kostengünstig) zu treffen. Sonst bleibt alles theoretisch. Im Rahmen einer Versuchsphase sind erste Erfahrungen im Dorf Goldau zu sammeln und dann erst sollte definitiv entschieden werden. Die Situation in Goldau kann kaum mit anderen Orten verglichen werden. Gerade deshalb ist eine solche massive Veränderung des Verkehrsregimes sachte an die Hand zu nehmen.

Das Vorschalten einer Versuchsphase dürfte vorliegend umso weniger Schwierigkeiten ma-chen, weil aufgrund der geplanten Bautätigkeiten im Dorfzentrum mit dem definitiven Um-bau/Ausbau der Parkstrasse noch zugewartet werden muss.

Probieren wir es mit der Begegnungszone in der Parkstrasse, es ist einen Versuch wert. Prüfen wir die Situation nach einer angemessenen Versuchsphase und entscheiden wir dann definitiv. Mit diesem pragmatischen Vorgehen nehmen wir die kritischen Bemerkungen ernst und hoffen auf lauter positive Erfahrungen.