Frühjahrsschwinget in Oberarth vor 700 Zuschauern – Favoriten stark

Wie schon beim letztjährigen Allweg-Schwinget kam es gestern in Oberarth im Schlussgang erneut zu einem Bruderduell Laimbacher gegen Laimbacher. Auch diesmal siegte der 22-jährige Philipp.

von Simon Gerber, Bote der Urschweiz

Der Start zur Freiluftsaison 2005 in der Innerschweiz ist bei herrlichen Bedingungen vortrefflich gelungen. Im 101-köpfigen Teilnehmerfeld gaben die Favoriten von Beginn weg den Tarif bekannt.

Attraktiver Schlussgang

Allen voran der 22-jährige Philipp Laimbacher. Der Zweite des Eidgenössischen Schwingfestes in Luzern setzte sich dank seiner vielseitigen Technik schon früh von der Konkurrenz ab und feierte schliesslich mit sechs gewonnenen Gängen und einem Vorsprung von 1,25 Punkten auf die Konkurrenz einen überlegenen Sieg. Der kräftige Sennenschwinger verwies der Reihe nach Bruno Dober (innerer Haken), Bruno Linggi (Übersprung), Felix Inderbitzin (innerer Haken), Guido Gwerder (Schlungg) und Remo Holdener in der letzten Minute mit Kurz auf die Verliererstrasse. Im Schlussgang traf der Sanitär-Monteur auf seinen Bruder Adi Laimbacher. In einer kampfbetonten und attraktiven Begegnung besiegte er ihn nach sieben Minuten mit innerem Haken.

Guten Eindruck hinterlassen

Trotz der Schlussgangniederlage hinterliess Adi Laimbacher bei seinem ersten Festeinsatz in diesem Jahr einen guten Eindruck. Nach dem Unentschieden zum Auftakt gegen den untersetzten Leo Betschart bezwang der dreifache Sieger von Oberarth seine nächsten Gegner Willi Schillig, Beat von Rickenbach, Markus Koller und Bruno Linggi ohne grosse Probleme und durfte mit diesem Leistungsausweis zufrieden sein. Einen starken Auftritt zeigte Erwin Betschart, der den Wettkampf mit zwei Unentschieden und vier Siegen auf dem Ehrenplatz beendete. Zum Auftakt gelang ihm gegen den Eidgenossen Remo Holdener ein beachtliches Unentschieden. Eher überraschend kam das zweite Remis gegen Christian Gwerder. Mit den drei aufeinanderfolgenden Siegen gegen Wendelin Gisler, Remo Betschart und Roman Schibig kam der Muotathaler wieder nach vorne. Im letzten Durchgang gelang ihm das Kunststück, den Eidgenossen Edi Kündig im zweiten Zug mit Gammen und Kniekehlengriff zu bezwingen. «Meine Form ist gut, aber eine derart gute Klassierung hatte ich überhaupt nicht erwartet», sagte der Turnerschwinger.

Strüby bester «Rigianer»

Ohne Niederlage blieb auch Stefan Strüby. Der 25-jährige Zimmermann begann sein Pensum mit den beiden Unentschieden gegen Herbert Kenel und Markus Rohrer. Mit den vier Siegen gegen Roland Kälin, Marco Iten, Rolf Schelbert und Felix Inderbitzin rollte er das Feld schliesslich von hinten auf. Der 22-jährige Christian Gwerder klassierte sich überraschend als bester Schwinger des gastgebenden Schwingerverbandes Rigi auf dem Ehrenplatz. Den beiden Unentschieden gegen Armin Betschart und German Fuchs stehen vier Siege gegenüber. Nach dem Start-Unentschieden gegen Erwin Betschart liess Remo Holdener drei Siege gegen Markus Koller, Rainer Betschart und Stefan Studinger folgen. Mit der Niederlage nach einer hoch stehenden Begegnung gegen seinen Trainingskameraden Philipp Laimbacher fiel der Schreiner wieder etwas zurück. Eine gute Leistung zeigten auch die im dritten Rang klassierten Bruno Linggi, Markus Koller und Martin Deck.

Vier Eidgenossen unter den Erwartungen

Vier der sieben angetretenen Eidgenossen kamen noch nicht auf Touren.Edi Kündig, der einen Tag zuvor zusammen mit Hansruedi Lauper Sieger des Berner Hallenschwingets in Worblental geworden war, musste sich mit den beiden Unentschieden gegen Dominik Linggi und Herbert Kenel sowie der Niederlage gegen Erwin Betschart abfinden. «Nach dem Samstag-Wettkampf war die Luft ein wenig draussen», sagte der Ibächler. Der Küssnachter Bruno Dober unterlag gegen Philipp Laimbacher, und Edi Kündig und teilte die Punkte mit Bruno Schilter. Mit drei Unentschieden gegen Adi Laimbacher, Martin Deck und Paul Schmidig fiel Leo Betschart ebenfalls schon früh aus der Entscheidung. Auf drei Siege brachte es auch Dominik Linggi.

Perfekter Wurf: Erwin Betschart (Turnschwinger) fertigte Roman Schibig schonungslos ab.

Stark: Philipp Leimbacher bringt im fünften Gang Remo Holdener arg in Bedrängnis.

Philipp: «Wollte eine Entscheidung»
Am Sägemehlrand des Frühjahrsschwingets in Oberarth notiert

Wie schon letztes Jahr beim Allweg-Schwinget kam es im Schlussgang erneut zum einem Duell zwischen dem Bruderpaar Adi und Philipp Laimbacher. Auch diesmal ging Philipp Laimbacher als Sieger hervor. «Die Aufgabe war nicht einfach, denn wir kennen uns vom Training her wirklich bis ins letzte Detail. Weil ich einen Vorsprung hatte, musste ich nicht mehr alles riskieren. Dennoch wollten wir eine Entscheidung herbeiführen, damit das Fest einen krönenden Abschluss hatte. So gesehen habe ich voll auf den Sieg gesetzt», sagte Philipp Laimbacher dem «Boten».

Nach 2001, 2003 und 2004 strebte Adi Laimbacher in Oberarth bereits seinen vierten Sieg an. Aus diesem Vorhaben wurde allerdings nichts. «Ich startete aus der schlechteren Position heraus, denn Philipp hätte bereits ein Unentschieden für den Sieg genügt. Ich dagegen musste alles auf eine Karte setzen und griff voll an, was mir schliesslich zum Verhängnis wurde», gab der zweifache Eidgenosse nach dem Schlussgang zu Protokoll.

Sehr zufrieden über den Festablauf zeigte sich OK-Präsident Albert Marty. «Noch vor einer Woche hätte ich nicht daran geglaubt, dass wir die Veranstaltung schon im ersten Anlauf durchführen könnten. Allerdings haben wir noch viel Schnee vom Festplatz weggeräumt, und dies hat sich nun gelohnt. Die angenehmen Temperaturen machten das Schwingfest zu einem schönen Erlebnis.»

Ein Tisch in der Festwirtschaft nahe am Wettkampfplatz war besonders prominent besetzt. Neben dem neuen Präsidenten des Schwyzer Kantonalen Schwingerverbandes, Peter Inderbitzin, hatten auch der OK-Präsident des diesjährigen Schwyzer Kantonalschwingfestes in Arth, Franz Egli, und der fünffache Eidgenosse Matthäus Huber als Vertreter des Gastklubs Aarau Platz genommen. Es ist wohl anzunehmen, dass der Grossanlass am 8. Mai auf dem Hofmatt- Areal ein wichtiger Gesprächsstoff war.