Vor bald zwölf Jahren haben die Gebrüder Urs und Beat Wullschleger, die Inhaber des Badewannenherstellers Wilhelm Schmidlin AG, das erste Mal für einen Tag ihre Fabrikation abgeschaltet, um Prozesse zu verbessern. «Damals waren wir ziemliche Exoten», erinnert sich Urs Wullschleger. Inzwischen trägt diese Firmenphilosophie sogar den eigenen Namen «Schmid­LEAN» und ist ans Toyota Produktions System (TPS) angelehnt.

Heute findet bei Schmidlin jeden zweiten Mittwoch ein sogenannter TPS-Tag statt. «Unsere Mitarbeitenden werden bei der Optimierung ihrer Arbeitsabläufe voll einbezogen, bringen ihre Ideen zur Optimierung ein und setzen diese auch selber um.» Allein im vergangenen Jahr sind rund 2200 Ideen eingereicht worden. Rund 70 Prozent davon wurden realisiert. Man habe eine Firma nie zu Ende erfunden, sagt Urs Wullschleger. «Es kommen immer wieder neue Herausforderungen auf den Tisch, welche eine schnelle Umsetzung von Lösungen erfordern.»

Produkte nach Mass und kurze Lieferfristen

Der Philosophie zu verdanken sei unter anderem eine Steigerung der Effektivität, aber vor allem auch den Kunden Produkte auf Mass mit kurzen Lieferfristen zu garantieren, ist Wullschleger überzeugt. Auch künftig stehe die Förderung der Mitarbeitenden im Vordergrund. «Dank diesem Ansatz können wir uns stetig weiterentwickeln und sowohl bestehende wie neue Märkte erfolgreich bearbeiten.»

Die Gebrüder Wullschleger führen die Firma seit 15 Jahren. Die Weichen für die Nachfolgeregelung sollen frühzeitig gestellt werden. Ob nach ihnen weiter auf die Lean-Methoden gesetzt werde, sollen dann die Führungsverantwortlichen selber entscheiden. Die TPS-Tage hätten sich bewährt und würden bestimmt von vielen Mitarbeitenden vermisst werden, wenn es sie so nicht mehr gäbe, so Urs Wullschleger.

Urs Wullschleger ist überzeugt, dass es wichtig sei, die Eigenverantwortung der Angestellten zu fördern, dass sich Chefs aber gleich selber ganz abschaffen, dies glaubt er hingegen nicht. «Ich bin überzeugt, dass Mitarbeiter geführt werden wollen.»