20020224 


Samstag, 23. - Sonnntag, 24. Februar 2002

 

Die zweite Medaille versank im Schnee
 

Annenvierer in Park City am Start
Bild - Copyright by Keystone

Martin Annen fiel im Finale vom 2. auf den 4. Platz zurück
 

MDA/SL - Im olympischen Viererbob-Rennen hatte Martin Annen seine zweite Medaille in Griffweite, als der Schweizer aber zum entscheidenden Durchgang antrat, schneite und stürmte es wie noch nie in den letzten zwei Wochen.

Die Annen-Crew, die in den beiden ersten Durchgängen jeweils einen Startrekord aufgestellt hatte, geriet im 4. Durchgang schon in der verschneiten Startspur ins Hintertreffen. Trotz einer ordentlichen Fahrt vermochte der Steuermann die Niederlage nicht mehr abzuwenden. Das Team fiel vom 2. auf den 4. Platz zurück und verpasste Bronze um 0,09 Sekunden. Gold holte Andre Lange (De) vor den beiden Amerikanern Todd Hays und Brian Shimer.

Annen (28) trug den Rückschlag einigermassen mit Fassung. "So ist der Sport", sagte der Schwyzer, "das wichtigste ist, dass wir die Medaille nicht wegen eigener Fehler preis geben mussen. Die äusseren Umstände waren halt gegen uns." Nicht nur dichter Schnee, sondern auch heftige Windböen fegten über die Startspur, als Annen und seine Hinterleute Silvio Schaufelberger, Beat Hefti und Cédric Grand für die vierte Fahrt bereit standen. "Wir zögerten den Start so lange wie möglich heraus. Es änderte sich leider nichts, und als uns nur noch 15 Sekunden zur Verfügung standen, musste ich das Startzeichen geben", sagte Annen.

Elf Hundertstelsekunden langsamer als im zweiten Durchgang blieben die vier Schweizer auf den ersten 50 m. Die amerikanischen Bahnarbeiter rührten natürlich keinen Finger, um die Bahn zu wischen. Denn Shimer und Hays waren unmittelbar vor Annen gestartet und hatten gute Zeiten vorgelegt. "Ich versank bis zum Knöchel im Schnee", sagte Hefti, "die Laufspur war nicht mehr kompakt, sondern wie Gummi, sodass wir nicht richtig einsteigen konnten." Der deutsche Bundestrainer Raimund Bethge bezeichnete das Verhalten der Organisatoren als Frechheit: "Die wussten genau, dass Annen mit einer guten Startzeit ihre Leute überholen würde."

Reich war schon nach dem ersten Tag aus der Entscheidung gefallen, derweil Annen trotz einer mittelmässigen Fahrt im dritten Durchgang sogar Leader Hays überholte. Bloss Lange, der mit einen phänomenalen dritten Lauf aufgewartet hatte, war ausser Reichweite des Schweizers geraten. Die Reserve Annens auf den viertklassierten Shimer betrug vor der Entscheidung immer noch ansehnliche 17 Hundertstel. Anlass zur Beunruhigung gaben aus Schweizer Sicht freilich die 0,13 Sekunden, die Shimer Annen im dritten Durchgang aufgebrummt hatte. Die fallenden Temperaturen wiederum sollten dem Schweizer zum Vorteil gereichen, denn der schon 1988 von Ekkehard Fasser beim Olympiasieg in Calgary verwendete Kufensatz gleitet bei Kälte noch besser. Aber dann setzte der Schneefall ein...

Der im April 40 Jahre alt werdende Shimer stellte im Finale auf mehr oder weniger blankem Eis sogar die Bestzeit auf und holte bei seiner fünften Olympia-Teilnahme erstmals eine Medaille. Hays fing seinen Landsmann knapp ab, aber Annen sah seine Chancen im Schnee schwinden.

Resultate und Berichte des olympischen Viererbob-Rennens

Impressionen von der Live-Fernsehübertragung der Bob-Rennen auf Grossleinwand im Western-Saloon in Goldau

Mediendienst Annen Bob Team



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