20010311 


Sonntag, 11. März 2001

Quelle: sport.ch
Martin Annen in den Spuren von Gustav Weder

Beim Weltcup-Finale in Lake Placid (USA) hat Martin Annen seine hervorragende Ausgangslage nicht mehr aus der Hand gegeben und als dritter Schweizer nach Gustav Weder 1990 und Christian Reich im vorigen Jahr den seit 1984 vergebenen Zweierbob-Weltcup gewonnen.

Martin und Beat Zweierbob-Gesamt-Weltcup-Sieger

Lake Placid - Für den Sieg in der Gesamtwertung reichte dem 27-jährigen Annen im letzten der sieben Rennen der 4. Platz. Ralph Rüegg, der zweite Schweizer Teilnehmer, klassierte sich als Siebenter. Zwar gewann Annens schärfster Rivale Rene Spies das Rennen überlegen vor dem Letten Sandis Prusis und Todd Hays (USA); der Deutsche hätte den Schweizer aber um weit mehr Ränge hinter sich lassen müssen, um ihm den Weltcup zu entreissen.

Elf Punkte Vorsprung
Annen brachte diesen mit elf Punkten Vorsprung vor Spies und 23 vor dessen Landsmann Andre Lange sicher unter Dach und Fach. Gesamtsieger mit dem schweren Schlitten und damit Nachfolger von Marcel Rohner wurde der Deutsche Andre Lange vor Prusis. Das letzte Rennen beendete der WM-Zweite zwar nur im 6. Rang, zuvor war er aber stets unter den ersten Drei klassiert gewesen. Sieger des letzten Wettkampfs des Winters wurde Hays, der den ersten US-Sieg im Weltcup seit gut vier Jahren errang. Die Schweizer waren aus Sicherheitsgründen nicht mehr zum Viererbob-Rennen angetreten.

Den Gesamt-Weltcup schloss Annen als erneut bester Schweizer auf Platz 5 ab. Im Zweierbob-Rennen verpasste Annen mit dem Anschieber Beat Hefti (23) das Podest um nur zwei Hundertstel. In seiner ersten Weltcup-Saison verbuchte er mit dem kleinen Schlitten drei Siege (Igls/Ö, Cortina/It und Calgary/Ka) sowie je zwei dritte und vierte Plätze. «Wir waren das konstanteste Team und haben verdient gewonnen. Zu Beginn des Winters hätte ich allerdings nicht im Traum an einen solchen Erfolg geglaubt», sagte Annen nach dem grössten Triumph seiner noch jungen Karriere. «In diesem Winter hatte der Gesamt-Weltcup meiner Meinung nach einen höheren Stellenwert als in anderen Jahren, weil auch die Deutschen alles daran setzten, ihn zu gewinnen.»

Lange Saison kostete Substanz
Dem verpassten Rang unter den ersten Drei im Finale trauerte Annen nicht nach. «Anfang Saison wären wir hier sicher Zweite geworden, aber jetzt fehlte uns etwas der Biss», sagte Annen. «Die lange Saison hat doch Substanz gekostet. Aber wir zeigten auch hier ein solides Rennen. Ich bin so gefahren, wie ich es kann, bin keine unnötigen Risiken eingegangen und habe keine nennenswerten Fehler begangenen. Zwei Hundertstel kannst du auf dieser Bahn überall verlieren.»

Annen lag schon nach halbem Pensum zeitgleich mit Hays an vierter Stelle. Der Amerikaner durchmass hernach die Bahn um einen Hauch schneller. Aber Annen blieb auf Kosten von Ralph Rüegg Vierter. Rüegg hatte den ersten Durchgang trotz einer sehr bescheidenen Leistung in der Startspur im hervorragenden dritten Rang beendet. Die zweite Fahrt geriet ihm jedoch nicht mehr nach Wunsch und er fiel auf Platz 7 zurück. «Mit solchen Zeiten am Start kann man ja nichts holen», haderte der enttäuschte Rüegg (28) nach seinem ersten Zweierbob-Weltcup-Rennen. «Wenn ich dann auch noch schlecht fahre, bleibt nicht mehr viel übrig.»

Spies eine Klasse für sich
Rene Spies war im ersten Weltcup-Rennen auf der 1999 neu erstellten Bahn am Mt. Hoevenberg im Staat New York eine Klasse für sich. Der Deutsche hatte schon zu Saisonbeginn in Altenberg (De) einen Sieg gefeiert. Beim Finale fehlten allerdings mit Weltmeister Christoph Langen (De), dem WM-Zweiten Reto Götschi, dem erkrankten EM-Zweiten Christian Reich und Olympiasieger Günther Huber (It) einige der stärksten Zweierbob-Fahrer der Gegenwart. Die Tücken der Bahn hatten die Routiniers schon vor gut einem Monat veranlasst, dem Start fernzubleiben.

Lake Placid (USA). Weltcup-Finale
Zweierbob:

1. Rene Spies/Franz Sagmeister (De 1) 113,33 Sekunden / 2. Sandis Prusis/Janis Ozols (Lett 1) 0,45 zurück / 3. Todd Hays/Paul Jovanovic (USA 1) 0,70 / 4. Martin Annen/Beat Hefti (Sz 1) 0,72. / 5. Jewgeni Popow/Alexej Andrinin (Russ 1) 0,86 / 6. Michael Dionne/John Kasper (USA 2) 0,90 / 7. Ralph Rüegg/Stefan Hammer (Sz 2) 0,98 / 8. Andre Lange/Rene Hoppe (De 2) 1,23 / 9. Pavel Puskar/Jan Kobian (Tsch 1) 1,53 / 10. Fabrizio Tosini/Paolo Valt (It 1) 1,54.
23 Mannschaften aus 14 Ländern gestartet, 22 klassiert; verletzt aufgegeben: Pierre Lueders (Ka 1).

Viererbob:

1. Hays/Jovanovic/Jones/Hines (USA 1) 110,65 / 2. Prusis/Rozentals/Zachmanis/Ozols (Lett 1) 0,05 / 3. Popow/Makartschuk/Golubjew/Andrinin (Russ 1) 0,19 / 4. Gatis Guts (Lett 2) 0,21 / 5. Alexander Zubkow (Russ 2) 0,22 / 6. Dionne 0,35 / 7. Lange 0,54 / 8. Wolfgang Stampfer (Ö 1) 0,61 / 9. Arend Glas 0,81 / 10. Tomasz Zyla (Pol 1) 0,86.
13 Mannschaften aus 9 Ländern gestartet (keine Schweizer), 12 klassiert. --Gestürzt: Brian Shimer (USA)

Weltcup-Schlussklassemente

Zweierbob (7 Rennen):
1. Annen 229 /
2. Spies 218 / 3. Lange 206 / 4. Christian Reich (Sz) 177 (6 Rennen) / 5. Reto Götschi (Sz) 168 (6) / 6. Prusis 168 / 7. Popow 159 / 8. Hays 150 / 9. Lueders 148 / 10. Pavel Puskar (Tsch) 135 / Ferner: 15. Christoph Langen (De) 113 (4). 32. Rüegg 23 (1).

Viererbob (7):
1. Lange 222 / 2. Prusis 197 / 3. Matthias Benesch (De) 192 (6 Rennen) / 4. Hays 179 / 5. Annen 168 (6) / 6. Reich 164 (6) / 7. Bruno Mingeon (Fr) 160 (6) / 8. Stampfer 152 / 9. Popow 136 / 10. Guts 129 / 11. Langen 122 (4) / Ferner: 17. Götschi 86 (3). 25. Rohner 34 (2).

Kombination (14):
1. Lange 428 / 2. Annen 397 (13) / 3. Prusis 365 / 4. Reich 341 (12) / 5. Hays 329 / 6. Popow 295 / 7. Mingeon 281 (13) / 8. Götschi 254 (10).



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