Donnerstag, 4. Januar 2001
Quelle: sport.ch
Training zur Zweierbob-Schweizermeisterschaft Im Training zur Zweierbob-Schweizermeisterschaft fuhr sich Christian Reich mit Bremser
Anderhub einen respektablen Vorsprung auf die Gegner heraus. Dahinter lagen Götschi, Rüegg und Annen nahe beieinander. Im zweiten Lauf war Reich noch schneller.
Vorschau auf die Schweizer Meisterschaft: Den bevorstehenden Schweizer Meisterschaften in St. Moritz kommt in diesem Winter grössere Bedeutung zu als ehedem. Neben den
prestigeträchtigen Titeln geht es um die EM- und WM-Qualifikation, am Samstag und Sonntag zunächst im Zweier- und eine Woche danach im Viererbob. Die Vorgeplänkel auf der Engadiner Natureisbahn anlässlich der ersten Trainings und
Wettkämpfe lassen darauf schliessen, dass es in der wie gewohnt über vier Durchgänge führenden Zweierbob-SM hoch hergehen wird. Martin Annen (27) ist mit Aufsehen erregenden Erfolgen im Weltcup zum Topfavoriten aufgerückt. Aber
Reto Götschi (35) dürfte für den Schwyzer einen harten Widersacher abgeben, und Christian Reich (34) gilt zumindest als aussichtsreicher Medaillenanwärter. Zum Kreis der mehr oder weniger krassen Aussenseiter zählen Ralph Rüegg
(28), Ivo Rüegg (30), Marcel Rohner (37) und Fredi Steinmann (33).
Alle Neune? Im Hinblick auf die Zweierbob-SM kommt man kaum um statistische Angaben herum - wegen Götschi. Der Zürcher kann auf die
beeindruckende Serie von acht aufeinander folgenden Zweierbob- Titeln verweisen und darf getrost als «König von St. Moritz» apostrophiert werden. Götschis Vorgänger war Hans Hiltebrand, der heutige Sportchef im Schweizer Verband,
mit sieben Zweierbob-Titeln zwischen 1980 und 1988. Annens SM-Palmarès mit dem kleinen Schlitten umfasst zwar erst einen 7., 12. und 5. Rang, für den Weltcup-Leader sprechen jedoch die Startschnelligkeit in Zusammenarbeit mit
Rohners ehemaligem Anschieber Beat Hefti und die kontinuierlich verfeinerte Fahrkunst.
Reich nähert sich der Bestform und hat sich zum Ziel gesetzt, in der Zweierbob-SM erstmals über den 3. Platz hinaus zu gelangen. Vor
einem Jahr wurde der Aargauer Vierter hinter Götschi, Ralph Rüegg und Rohner. Der verbandsinterne Selektionsmodus sieht vor, dass sich der Schweizer Meister sowohl für die EM in Königssee (De) am 16. Januar als auch für die WM in
St. Moritz am 27./28. Januar qualifiziert. Annen steht aufgrund seiner grandiosen Weltcupresultate - zwei Siege und ein 3. Rang in den drei Rennen - als EM-Teilnehmer fest. Weil die EM wie üblich im Rahmen eines Weltcuprennens
ausgetragen wird, sind noch zwei Startplätze zu vergeben. Falls Annen Meister wird, entscheiden die Selektionspunkte der weiteren Kandidaten darüber.
Die beiden ersten Selektionsrennen fanden zu Beginn der Saison in La
Plagne und in Winterberg statt; die SM sind das dritte und werden doppelt gewertet. Im Moment stehen die Chancen gut, dass die Schweiz Ende Januar auch drei WM-Teilnehmer stellen darf, ein Privileg des Verbandes, der nach den EM
den Weltcup-Leader stellt. Annen führt zur Zeit im Zweierbob mit 104 Punkten vor Rene Spies (100), Andre Lange (98) und Götschi (78). Der Schwyzer muss also am 16. Januar die beiden Deutschen in Schach halten, zum Beispiel in Form
der Wiederholung des Nationencup-Resultats in Königssee: Annen wurde dort am 30. Dezember Zweiter hinter Spies und vor Götschi. |