20000914 


Bote der Urschweiz, Donnerstag, 14. September 2000

Martin Annen beugt Gerüchten vor

Die Blutwerte des Oberarther Bobfahrers werden in Lausanne analysiert

Das Annen-Bobteam sorgt für den Winter vor: Um nicht zu Unrecht in einer Doping-Kontrolle hängen zu bleiben, lässt Martin Annen freiwillig seine Blutwerte vom Doping-Labor in Lausanne analysieren.

von Nathalie Henseler

Martin Annen hat von Natur aus beste physische Voraussetzungen für den Spitzensport, was sich in seinen Leistungen bereits im Primarschulalter niederschlug. Fünf Mal gewann der Oberarther den Titel des «Schnellschtä Arth-Goldauer» und auch seine Schwingerqualitäten gründen auf der Schnellkraft. Im Bobsport wirkt sich die Schnellkraft beim Anschieben aus. Doch von selbst kommen die guten Leistungen nicht: Um im Bobsport zur Weltelite zu gehören, muss Martin Annen trotz bester Voraussetzungen ein hartes Sommertraining absolvieren und im Winter die Form möglichst konservieren.

Ständige Dopingkontrollen

Damit der Schweizerische Olympische Verband seriöse Dopingkontrollen durchführen kann, werden die Bob-Athleten nicht nur während Wettkämpfen, sondern auch im Sommer oder bei Trainings kontrolliert. Da bei solchen Doping-Tests auch die Testosteron-Werte analysiert werden, ist es für Martin Annen wichtig, dass seine Werte zuvor vom Dopinganalyse-Labor in Lausanne eruiert werden, damit sein hoher Testosteronwert bestätigt wird. «Es ist eine vorsorgliche Massnahme. Wenn in einer Dopingkontrolle einer meiner Blutwerte beanstandet wird, kann ich mit dem Ausweis des Doping-Labors die Natürlichkeit dieser Werte beweisen», erklärt Martin Annen. Um diese Tests durchführen zu können, reiste Martin Annen vergangene Woche für drei Tage nach Lausanne. «Es kommen im Jahr zirka zwölf Athleten zu uns, welche diese Blutwert-Analysen machen lassen», erläutert die Biologin Carine Schweizer, welche die Untersuchungen durchführte.

Dreitägige Untersuchungen

Die Tests dauern drei Tage und erfordern viel Geduld. «Zwei bis drei Mal am Tag musste ich ins Universitätsinstitut gehen, um Urin- und Blutproben abzugeben», erzählt Martin Annen. «Die vielen Proben sind nötig, um den Tagesverlauf der Blutwerte festzu-stellen. Am zweiten Tag wird ein Medikament abgegeben, das die Testosteron-Produktion unterdrückt. Fällt an diesem Tag der Wert nicht, sind unerlaubte Mittel im Spiel», erklärt Carine Schweizer.

Dass die Anzahl der zu untersuchenden Athleten gering ist, lässt sich nicht nur mit der Seltenheit dieser vorsorglichen Massnahmen erklären, sondern liegt auch an der Finanzierung. «Diese Analysen kosten einige Tausend Franken. Zudem sind wir neben Köln und Madrid das einzige Labor, das solche Tests macht. Dieser Aspekt erhöht die Kosten zusätzlich», ergänzt Carine Schweizer. Bei Martin Annens Werte ist aber klar: Es sind keine und erlaubten Mittel im Spiel.


Was ist Testosteron?
nahe. Das Hormon Testosteron hat eine anabole Wirkung, es kurbelt also die Eiweiss-Synthese an, die ihrerseits den Aufbau der Muskulatur fördert. Durch eine ausgeprägte Muskulatur wird die Schnellkraft bzw. die Schnelligkeit begünstigt. In den 80er-Jahren waren es vor allem Athletinnen und Kraftsportler, die durch die Einnahme von anabolen Steroiden mit übernatürlichen Leistungen auffielen.



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