Morgarten/Arth
Dank des mutigen Aktes eines adligen Hünenbergers konnten die Eidgenossen die Habsburger am Morgarten schlagen. An diese Legende wird in Arth am See seit über 200 Jahren erinnert.
Andreas Faessler, Bote der Urschweiz, 02.12.2023
Der Verrat an den Habsburgern zugunsten der Eidgenossen ist eine der bekanntesten Episoden der Zuger respektive Schwyzer Geschichte. Obwohl – «Geschichte» ist nicht ganz das korrekte Wort, zumal der Akt nicht belegt, sondern lediglich überliefert ist. Aber wie ging das nochmal?
Anno 1315 plante der Habsburger-Herzog Leopold I., die Schwyzer zu überfallen, um sie zu unterwerfen. Der als österreichischer Lehensträger mit den Habsburgern verbündete Heinrich von Hünenberg jedoch war in Tat und Wahrheit auf der Seite der Eidgenossen. Er kannte Leopolds Plan, die Schwyzer vom Ägerital her anzugreifen, weshalb er in einer Nacht im Herbst 1315 über den Zugersee schipperte und mittels Pfeilschuss über die Wehrmauer bei Arth den Schwyzern eine Botschaft zukommen liess: Sie sollen sich hüten «am Morgarten am Tage vor St. Othmar». Dank dieser Vorwarnung haben sich die Schwyzer auf den Überfall hinter dem Dorfe Sattel vorbereitet und die habsburgischen Truppen geschlagen.
Obwohl dieser Verrat durch Heinrich nicht nachgewiesen ist, hält man das Gedenken daran lebendig: An der Fassade des Gesellenhauses in der Warth bei Hünenberg finden wir eine historisierende Wandmalerei, welche den Warnakt Heinrich von Hünenbergs zeigt . Eine weitere Gedenkstätte für diese rettende Heldentat des Hünenbergers existiert beim Quartier Tafelstatt in Arth am See, etwa da, wo die mutmassliche Warnung Heinrich von Hünenbergs die Schwyzer erreicht haben soll.
Ein paar Schritte zugwärts von der Bushaltestelle Sagenmattli auf einer hübsch hergerichteten Grünfläche zwischen Strasse und See steht ein fast zwei Meter hoher Nagelfluhbrocken mit einer bronzenen Inschriftentafel. Darauf ist zu lesen: «Hüted üch am Tage vor St. Othmar morgens am Morgarten, 14. Wintermonat 1315, Dies zum Andenken an die Freundestat Heinrich von Hünenberg».
Ein langer Prozess bis zur Erneuerung
Der formschöne Stein steht hier seit 1975, die Gedenkstätte existiert jedoch seit über 200 Jahren. Anno 1821 ist in etwa am selben Ort eine obeliskenförmige Stele platziert worden, bekrönt von einem Pfeil aus Eisen und mit einer Inschrift versehen. Die Gemeinde Arth war für den Unterhalt zuständig. Wind und Wetter setzten der Stele allmählich trotzdem so zu, dass man gemäss Archivalien ab der Jahrhundertwende mehrmals über eine Erneuerung des Denkmals diskutierte.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde schliesslich eine Kommission ins Leben gerufen, die sich mit einer Neugestaltung der Gedenkstätte befasste. Die Planung wie auch die Beschaffung der nötigen Finanzen verliefen sehr schleppend, wiederholt legte man den Prozess auf Eis. Erst 1975 konnte endlich die Neugestaltung der Gedenkstätte ausgeführt werden, dank der Unterstützung örtlicher Vereine wie auch der Gemeinde und Denkmalpflege. Der Nagelfluhstein mit der Inschriftentafel sowie Blumenbeet und Sitzbank kosteten knapp 15’000 Franken.
Bis heute erinnern dieser schön gepflegte Ort sowie der gegenüber abzweigende Hünenbergweg an den legendären Verrat der Habsburger durch den mutigen Hünenberger.
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