Am Samstag, 1. November, eröffnete der prominente Vertreter der „Brights“-Bewegung in Deutschland, Dr. Michael Schmidt-Salomon, im Theater Casino Zug die Vortragsreihe der Freidenker Zentralschweiz mit dem Referat: „Glaubst du noch oder denkst du schon?“

Ausgehend von einer leidenschaftlichen Religionskritik mahnte der Philosoph und Buchautor vor den Gefahren einer Gesellschaft, die technologisch zwar im 21. Jahrhundert angelangt ist, geistig noch archaischen, irrationalen Vorstellungen nachhängt. Eindrücklich seine Metapher: „Wir verhalten uns wie Fünfjährige, denen die Verantwortung über einen Jumbo-Jet übertragen wurde“.

Er plädiert dafür, die „halbierte Aufklärung“ weiterzuführen und sich der neusten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der Menschen im Diesseits zu bedienen. Der Aufklärung verdanken wir Meinungs- und Redefreiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Menschenrechte – Werte, die wir heute als selbstverständlich erleben, die aber über Jahrhunderte gegen den vehementen Widerstand der Obrigkeit und des Klerus erkämpft werden mussten.

Im Anschluss fand eine angeregte Diskussion statt. Zuvor war Dr. Schmidt-Salomon schon in Bern, Basel, Zürich vor begeistertem Publikum aufgetreten. Wir erwarten ihn 2009 zum Darwin-Jahr erneut in der Schweiz.

Am 15.11. wird sich Frau Dr. Carola Meier-Seethaler ab 16 Uhr der Frage „Woran glauben Menschen, die nicht glauben“ annähern. Am 29.11. endet der Zyklus mit Dr.Dr. Joachim Kahl zu „Philosophie und Poesie eines humanistischen Atheismus“ (10 Uhr).

Dr. Michael Schmidt-Salomon ist Vorstandsprecher der Giordano Bruno Stiftung, einem deutschen Think Tank, dem namhafte Geistes- und Naturwissenschafter, Künstler und Schriftsteller angehören. Der Verfasser des „Manifest des evolutionären Humanismus“ erregte anfangs Jahr mit seinem religionskritischen Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott“ für Aufsehen. Das deutsche Familienministerium wollte sein „Ferkelbuch“ – erfolglos – auf den Index der jugendgefährdenden Schriften setzen. Soeben ist sein Kinderbuch „Die Geschichte vom frechen Hund“ erschienen, das 3-6jährigen soziales Verhalten ohne Vorstellung von Schuld und schlechtem Gewissen vermitteln möchte. Zwei weitere Werke werden im Frühjahr im Handel erhältlich sein.
Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz feiert 2008 ihr 100jähriges Jubiläum. Zu den Zielen der FVS gehören eine kritische Auseinandersetzung mit Dogmen und tradierten Glaubensvorstellungen. Sie vertritt ein naturalistisches Weltbild und versteht sich als Stimme der wachsenden Gruppe der Konfessionslosen in der Schweiz: www.frei-denken.ch