Während wir die Via Silva entlangschlendern kommen wir oberhalb der Eisenbahnlinie Richtung Immensee an eine Weggabelung: links geht’s nach Goldau, rechts nach Küssnacht, Weggis, Seebodenalp. Wir entscheiden uns für rechts: mit gemütlichem Promenieren ist nach wenigen hundert Metern Schluss. Waghalsig durchforsten wir die Rigiflanke, auf immer engeren, unwegsameren Pfaden. Der Ehrgeiz packt uns Sonntagswanderer dann vollends und wir lassen uns auch nicht von riskanten Hindernissen aufhalten: tapfer klettern wir die vertikal im Gelände angebrachten, meterlangen Metalleitern hinunter um danach gleich wieder über Holzplanken zu balancieren und immer weiter steil bergaufwärts zu stapfen. Aber die Mühe lohnt sich: Als sich der Blick plötzlich von schwindelerregender Höhe auf den glitzernden Zugersee senkt, bleiben wir minutenlang andächtig stehen. Wie ein Smaragd schlummert er tief unter uns, eingebettet in eine zauberhafte Landschaft. Gegenüber die Uferstrasse nach Zug, und da, an den sonnigen Hang geschmiegt, unser Nachbardorf Walchwil, für einmal aus einer ungewohnten Perspektive. Bald tanzen Schmetterlinge zwischen duftenden Sträuchern und blühenden Wiesenblumen, bald rauscht ein Bach sein steiniges Bett hinunter, und dankbar trinken wir vom kristallklaren Wasser, das sich in unzähligen Naturbecken sammelt.
Dann schlagen wir ein schmales Weglein ein, talwärts, und endlich, nach 4 Stunden Fussmarsch hat uns die Zivilisation wieder. Der Verkehrslärm, der uns von der Autobahn entgegenschwappt scheint nach der Stille der Wälder umso lauter. Wir lassen uns per Anhalter nach Arth chauffieren, wo wir als Krönung ein erfrischendes Bad im Zugersee nehmen: Mexiko ist sicher eine Reise wert, doch auch ganz in der Nähe ist allerhand zu entdecken.
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