Grosse Bergbahn-Nostalgie-Fahrzeugparade 2000 auf Rigi-Staffel

Nebel, Regen und auch ein wenig die Kälte machte der grossen Nostalgie-Fahrzeugparade heute Samstag zu schaffen. Trotzdem, die grosse Dampfparade war stärker als das Wetter, viele Nostalgiefans liessen sich davon nicht abhalten und wohnten dem Rigi-Dampf-Festival bei.

von Erhard Gick

Es zischte und dampfte wieder auf der Rigi. Am Samstag luden die Rigi-Bahnen wieder zur grossen Dampf-Festival-Parade auf der Rigi-Staffel. Die grosse Fahrzeugparade war der Auftakt zum Dampf-Festival 2000, das von morgen Sonntag bis 20 August auf der Rigi stattfindet. Die Fahrt mit einem der nostalgischen Dampfzüge, die zur Sternfahrt in Goldau und Vitznau starteten, war auch dieses Jahr, trotz Regen und Nebel auf der Staffel, ein einmaliges Erlebnis, das viele Familien mit Kindern und vor allem eine grosse Menge Dampf- und Nostalgiefans zu mobilisieren vermochte. Auch Rigi-Bahnen-Verwaltungsratspräsident Karl Weber, Seewen, nahm mit seinen Enkelkindern an der Parade teil und lobte den Aufwand und Anlass zu gleichen Teilen: «Eine schöne Sache, nur schade, dass das Wetter nicht mitspielt.» In Goldau bekam die Nostalgiefahrt einen besonderen Anstrich, zumal die Rigi-Bahnen dieses Jahr ihr 125-Jahr-Jubiläum der Arth-Rigi-Bahn feiern dürfen.

Punkt 10.11 Uhr liess Lokführer Horat sein Dampfross, die Lok 17 aus dem Jahr 1925 aufschnauben, erst ein leichtes, dann ein stärkeres Schütteln, es vibriert, es ruckt, erst stark, dann feiner, dann zischt es schaudernd, und es folgt das bekannte «Pf, f, f…» und schnaubend setzten sich die Dampfloks Nr. 17 In Arth-Goldau und Nr. 16 in Vitznau in Bewegung. Jetzt folgt die Schwerarbeit für Lokführer und natürlich für die alten Damen, die schnaubend die alten Salonwagen vor sich die Rigi hinaufschieben müssen. Immer wieder müssen die Lokführer den Schlund mit harter Kohle füttern, das Feuer muss immer eine bestimmte Temperatur haben, den Kessel gleichmässig erwärmen. Das Ziel der Fahrt ist klar, die grösste Nostalgie-Bergbahn-Parade auf der Königin der Berge, der Rigi wartet auf die alten Dampfloks, die wie jedes Jahr in jugendlicher Frische die Rigilehnen hinaufschnaufen, fein säuberlich herausgeputzt und bestens gewartet.

Alle Prunkstücke versammelt, ausser

Wo immer auch die Dampfloks und die nostalgischen Zugskompositionen auf dem Schienentrasse zur Rigi-Kulm aufkreuzten, trafen sie auf begeisterte Wanderer am Wegrand, die am Samstag fast vergebens versuchten, den dichten Nebel mit ihren Fotolinsen zu durchdrängen. Die Dampfloks Nr. 16 und 17 sind die Prunkstücke der Rigi-Bahnen, sie wurden natürlich wieder hundertfach festgehalten, bei jedem Zwischenhalt, sei es beim Wasserfassen oder zum Kreuzen von talwärts fahrenden Zügen, wurden Details und Situationen fotografisch festgehalten. Zu «knipsen» gab es einiges, beispielsweise auch den Salonwagen «Belle Epoque» oder die Nostalgie-Vorstellwagen 32 (1875) und 35 (1899) sowie den weissen ARB-Triebwagen Nr. 6 gehören zu den Leckerbissen der Rigi-Bahnen, die jedem Liebhaber solcher Nostalgiefahrzeuge das Herz um mindestens zwei bis drei Takte höher schlagen lassen.

Eigentlich war heute alles Nostalgische der Rigi-Bahnen auf der Schiene, alles, mit einer Ausnahme, Lok Nr. 18, aus dem Jahre 1938 musste passen. «Sie wurde kürzlich von einem Blitzschlag getroffen und ist seither defekt und in Revision», erklärte die Verkaufsleiterin der Rigi-Bahnen, Ursula Fischer. Übrigens lohnte sich die Teilnahme an der Nostalgie-Parade alleweil, der ARB-Wagen 6, in dem man sich gut und gerne in die 20er Jahre zurückversetzt sieht, darf als ältester Zahnradtriebwagen der Welt bezeichnet werden, wurde er doch 1911 gebaut und trotz vieler tausend Rigifahrten ist er noch heute in bester Verfassung. Obwohl die Parade gegen das unrühmliche Wetter anzukämpfen hatte, darf sie trotzdem als Erfolg gebucht werden. Die schönen Sommer- und Fotosujettage haben die Dampfloks ja erst noch vor sich.