Bärin Maya ist tot – der Tierpark will das Zuchtprogramm dennoch erhalten.
Andreas Seeholzer, Bote der Urschweiz, 07.06.2023
Aufgrund einer sich verschlechternden Krankheit musste die 23-jährige Bärin Maya euthanasiert werden. Dies heisst es in einer Mitteilung des Tierparks Goldau. Bereits vor einem Jahr musste die 31-jährige Bärin Laila eingeschläfert werden. Damit lebt nun im Natur- und Tierpark Goldau nur noch der 15-jährige männliche Syrische Braunbär Takis.
In den letzten zwei Wochen zeigte Bärin Maya zunehmend Beeinträchtigungen beim Gehen, wobei die Hinterläufe häufig nachgaben. Trotz einer sofort umgesetzten medizinischen Behandlung traf die gewünschte Besserung leider nicht ein. Die Braunbärin wird nun in der Pathologie untersucht. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet.
Auf der Suche nach einer Partnerin für Takis
Mit Takis hält der Natur- und Tierpark Goldau zurzeit noch einen Syrischen Braunbären. Die Haltung eines einzelnen Bären ist laut Kurator Pascal Marty gut möglich, da Bären Einzelgänger sind. Mittelfristig plant der Natur- und Tierpark Goldau jedoch den Zuzug neuer Bären. Doch das ist aber komplizierter als man denkt.
Ein Leben in Frankreich und der Schweiz
Auch wenn im Natur- und Tierpark Goldau geboren, lebte Maya einen Grossteil ihres Lebens in Frankreich – genauer im Zoo in Montpellier. Damals verliess sie als einjährige Bärin zusammen mit ihrer Schwester und einem weiteren Bären Goldau. Als der Zoo Montpellier die Haltung von Syrischen Braunbären aufgab, hat der Natur- und Tierpark Goldau Maya im Oktober 2021 wieder zurückgeholt. Hier lebte sie gemeinsam mit ihrem Bruder Takis und der im vergangenen Jahr verstorbenen Bärin Laila in der modernen Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf. (see)
Der Natur- und Tierpark Goldau hält mit den Syrischen Braunbären eine Unterart des Braunbären. Der europäische Braunbär – ebenfalls eine Unterart des Braunbären – kommt in Zoos und Tierparks jedoch häufiger vor. Doch der Syrische Braunbär mit dem Ursprungsgebiet im Nahen Osten ist stark vom Aussterben bedroht. Um das Fortbestehen dieser speziellen Bären zu gewährleisten, hält der Natur- und Tierpark Goldau als Teil eines europaweiten Zuchtprogramms darum eben nicht Europäische, sondern Syrische Braunbären. Wie Kurator Pascal Marty ausführt, soll der Syrische Braunbär in naher Zukunft ein eigenes Zuchtbuch erhalten, womit sich die Zoos wieder vermehrt für den Erhalt dieser Unterart interessieren dürften.
Koordination mit dem Zuchtbuchführer
Um einen Syrischen Braunbären zu erhalten, wird das Vorgehen zwischen Tierpark und Zuchtbuchführer koordiniert. «Wir geben an, dass wir ein Weibchen suchen, welches zu Takis passt», so Marty. Der Zuchtbuchführer kümmere sich dann darum, ein genetisch passendes Tier zu finden. Heute ist es so, dass nebst Goldau noch der Zoo Heidelberg, der Zoo de Servion (Schweiz), der Parc de la Naturelle de Navarra (Spanien) und der Zoo von Hamerton in England Syrische Braunbären halten. Von hier könnte ein Neuzugang für den Tierpark Goldau kommen. «Möglich wäre aber auch ein Bär aus einer Auffangstation im Kaukasus oder der Osttürkei», so Marty.
Weiter müsse auch geklärt werden, wo allenfalls künftige Jungtiere wieder abgegeben werden können. «Dies entscheidet ebenfalls der Zuchtbuchführer», so Marty. Der Tierpark Goldau ist Mitglied der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) mit etwa 350 Mitgliedern in mehr als 40 Ländern.
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