Huldigung an Theater und Bühne von Arth
vom 26. August 1951

Wie eine Frau aus fernem Land bist du,
bist von Gestalt so wunderbar.
Und wer dich schaut, der wird zum Narr
und findet nirgends sonst mehr Licht und Ruh.

So lieben dich, Theater, all die Scharen,
die nach der Tage Hast und Grauen
aufatmend deine Wunder schauen,
zu dir als wie zu einer Zauberin fahren.

Doch nicht mit ödem Tand willst du betören,
zeigst Menschen auch im Alltagskleid,
weckst Sinn und Geist für jedes Leid
und heissest, gegen Unrecht uns empören.

Du Iehrst uns Abgehetzte wieder lachen.
Vergessen machst du alle Mühen,
bringst jäh die Herzen zum Erglühen,
die sonst im Alltag kalten und verflachen.

Du zeigst, wie Menschen stehn und sinken
in ihrem wechselnden Geschick.
Du spendest Balsam, Trost, Musik,
dass sie im Jammer nicht ertrinken.

O welche Feste hast du uns bereitet,
die wir von deinen Worten leben,
die wir in deinem Lied erheben
mit heissem Herz, das sich zum letzten weitet.

Theater, Welt der herrlichsten Ideen,
noch bist du uns ein Traum der Träume,
ein Garten voller Rosenbäume.
O mögest du Jahrhunderte bestehen!

Josef Holdener