Vorwort Dr. H. Meier
Bis 1959 band das Tram Arth an den Bahnhof Goldau und die Welt. Das Trassee wird durch den Skulpturenweg wieder zum Weg in die Weite. Er soll als Symbol verstanden werden, als Pfad, der über die Talkessel-Perspektive hinausweist und den offenen Geist der Gemeinde dokumentiert und die Ortsteile Arth, Oberarth und Goldau aufs Schönste verbindet. Er ist eine bleibende Ausstellung und bindet die einheimischen Künstler in einen grösseren Kulturraum ein.
Folgende Künstler/innen
- Letizia Corgnati, Maglione, I
- Claudia Haberkern, Livorno Ferraris, I
- Verona Vanoli, Küssnacht
- Robert Annen, Küssnacht
- Meinrad Betschart, Brunnen
- L.B. Jonsen, Marseille, F
- Carlo Pizzichini, Zürich/Siena, I
- Andreas Reichlin, Küssnacht
- Ricardo Santerini, Livorno Ferraris, I
haben die Skulpturen speziell für den Skulpturenweg geschaffen und sich bereit erklärt, sie der Gemeinde zu schenken. Es ist eine einmalige Sache, dass die Gemeinde soviele Skulpturen erhält. Den Künstlern gilt unser ganz grosser Dank.
Es ist zu hoffen, dass den Kunstobjekten die gebührende Beachtung und Sorgfalt geschenkt wird. Sie sollen auch zum Nachdenken anregen. Das Schönste wäre es, wenn der Weg weit über die Gemeinde hinausstrahlen und ein weiterer Anziehungspunkt würde.
Das Projekt hätte jedoch nicht realisiert werden können, hätte nicht die Gemeinde Arth und die MArkant-Stiftung durch Beiträge die Spesen übernommen. Den grosszügigen Spendern sei herzlich gedankt.
Dr. H. Meier
Vorwort Dr. Adrian Kennel
Mit der Eröffnung des Skulpturweges Arth – Goldau wird eine tolle Idee verwirklicht. Künstlerishes Schaffen wird der Bevölkerung in beispielhafter Weise nahegebracht. Es wird mit dem Skulpturenweg ein Werk geschaffen, welches bleibenden Wert hat und für die Gemeinde Arth zweifellos eine grosse Bedeutung darstellt.
Im Namen der Gemeindebehörde und der Bevölkerung der Gemeinde Arth ist es mir ein grosses Bedürfnis, Herrn Dr. Helmut Meier-Föllmi, als Initiant des Skulpturweges, für sein grosses Engagement ganz herzlich danken. Mein Dank geht jedoch auch an die Künstler, die mit beeindruckenden und künsterlisch wertvollen Arbeiten dem Skulpturenweg Leben und Gepräge gegeben haben.
Die Gemeinde Arth ist stolz, dass auch sie durch die Leistung eines namhaften Beitrages ihren Teil zur Realisierung dieses neuen Kulturgutes beitragen konnte. Wir freuen uns darüber und sind überzeugt, dass der neue Skulpturenweg schon bald nicht mehr wegzudenken ist und ein Schmuckstück für die Gemeinde Arth darstellen wird.
Dr. Adrian Kennel
Gemeindepräsident
Ricardo Santerini
1954 in Montevideo geboren, studierte er Bildhauerei am Iktinuo Institut in Buenos Aires. Seine weitere Ausbildung holte er sich im Skulpturen-Atelier des Bildhauers O. Podesta und im Atelier des Malers G. Fernandez in Montevideo. Nach einem längeren Aufenthalt in Paris lebt er nun im Piemont in Italien.
Adlernest
Die äussere Erscheinung dieser Skulptur ist eine Komposition von fünf Eikörpern und legt auf sehr freie Art und Weise die Idee eines riesigen Vogelnestes nahe. Das Ei ist eine ursprüngliche Form im besonderen Sinn und taucht immer wieder in der Arbeit von Ricardo Santerini auf – Symbol nicht nur der Mutter, des ewig Weiblichen, sondern des Lebens selbst.
Die innere Bedeutung von Adlernest ist die Verknüpfung der vielfältigen Ausdrucksformen des Seins im menschlichen Bewusstsein. Diese Skulptur braucht die Natur als Umgebung, um die Grundvorstellung der Verbindung zwischen den verschiedenen Lebensformen zu vervollständigen.
Material: Metall und Kunstharz
L.B. Jonsen
In Deutschland, Salzgitter, 1963 geboren lebt L.B. Jonsen seit 22 Jahren im Ausland. Aufenthalte in Süd- und Nordamerika, England, Tunesien und seit 13 Jahren in Frankreich brachten ihn zur Bildhauerei. Heute lebt und arbeitete er in Marseille.
L’oeil de l’eau
Wasser ist ein wesentliches Element, das gebraucht, verbraucht, benutzt wird und sich wieder regeneriert, wieder und wieder seinen Weg nimmt. Die Konstruktion von L.B. Jonsen basiert auf dem Gebrauchen von gelesenen Informationen, die wie Bausteine einer Vergangenheit wiederum einer neuen Gegenwart dienen. Das heilige Wasser der Schweiz ist ein gesundes Beispiel von Harmonie zwischen Vergangenheit und Gegenwart, durch dessen Auge uns Menschen via Natur einen Blick in unsere Wirklichkeit erlaubt.
Material: Stahl
Letizia Corgnati
Die Präsidentin des Museo d’Arte Contemporanea al’Aperto di Maglione ist 1939 in Bardonecchia geboren. Ihre Ausbildung holte sie sich mit Abschlüssen an der Schauspielschule Morozzo della Rocca und der Schule für Modezeichnen in Turin. Ihre künstlerische Leidenschaft gilt jedoch der Bildhauerei, die sie in Maglione ausübt.
Die Frau im Garten der Holzäpfel
Das Interesse von Letizia Corgnati ist es, eine träge Materie lebendig zu machen; sie versucht ein Gefühl festzuhalten, eine innere Vorstellung darzustellen. Die Frau im Garten der Holzäpfel zeugt von einem einzigen grossen Wunsch: ihr Menschsein zu umgehen, sich mit der Umgebung zu harmonisieren, ja, diese sogar zu imitieren. Sie will ein Teil des Ganzen sein. Deshalb gleichen ihre Formen denen von Hügeln, Abhängen, Tälern, denn sie selbst möchte nichts anderes sein als Natur. Sie hat weder Augen noch Gesicht, da sie nur danach strebt, zu fühlen und mit dem Atem der Erde in Einklang zu kommen.
Material: Ton
Robert Annen
Der Bildhauer Robert Annen ist 1951 in Küssnacht, SZ, geboren. Nach seinen Studien in Zürich, Nantes und Cambridge war er vorerst bis 1982 als Lehrer und Theaterpädagoge in der Schweiz und Frankreich tätig. 1987 schloss er mit dem Diplom für Skulptur sein Studium an der Ecole des Arts Décoratifs in Strassbourg ab. Seit 1990 areitet er in seinem Atelier in Küssnacht.
Lethe 2
Lethe, Unterfluss der griechischen Sage wird dichterisch als Bezeichnung für Vergessenheit gebarucht. Der Künstler setzt sich mit der Darstellung des menschlichen Schicksals auseinander. Inhalt seiner Arbeit ist eine plastische Recherche, ausgehend vom menschlichen Modell. Am Ende der ntwicklung ist nicht mehr der konkrete menschliche Körper, anatomisch genau, sondern vielmehr dessen Spannungen, Bewegungen und Veränderungen, wie in dieser Skulptur Vergessenheit.
Material: Bronze
Verona Vanoli
Die 1950 in Luzern geborene HW-Lehrerin fand über die Ausbildung in Keramik, Aktzeichnen, Dreidimensionales Gestalten, an den Schulen für freie Gestaltung in Luzern und Zürich zur Bildhauerei. Seit 1985 arbeitet sie in ihrem eigenen Atelier in Küssnacht.
Kopf
Die Form entstand in der Konzeption auf dem Papier, die konkrete Ausgestaltung der Skulptur entwickelte sich aber während des Arbeitsprozesses. Die Oberfläche zeigt Zeichen der Zeit und Momente wie auf einer Haut, wo mehrere Bilder sichtbar werden.
Material: Beton
Claudia Haberkern
Die Künstlerin Claudia Haberkern ist in Heilbronn 1960 geboren. Auf dem Umweg über eine Ausbildung an der Pantomimenschule Marie Luise Anger in Berlin und an der Schule für Körperausdruck und Bewegungstheater Jaques Lecoq in Paris, fand sie zur Bildhauerei. Seit 1988 arbeitet sie im Atelier des Bildhauers Ricardo Santerini im Piemont.
Struktur
Eine Improvisation mit zwei aufrechten Formen bildete den Ausgangspunkt zu dieser Skulptur. Auf der Suche nach Harmonie im Zusammenspiel von geraden und geschwungenen Linien, von Flächen, die sich nach innen wölben und Rundungen, von harten Kontrasten und sanften Übergängen, entstand die Darstellung einer Familie.
In der Arbeit von Claudia Haberkern veruscht sie, den wesentlichen Kern einer Form herauszuschälen und die Empfindung, die am Anfang jeder Skulptur steht, zu strukturieren.; Der Name Struktur bezieht sich nicht nur auf die formelle Gestaltung, denn es ist nicht in der Familie, in der sich die Basis-Struktur einer Persönlichkeit entwickelt?
Material: Spezialschamotte der Fa. Klinker-Sire, Cherasco
Carlo Pizzichini
In der Toskana ist der Künstler Carlo Pizzichini 1962 geboren. Mit Erfolg schloss er das Dtudium am Istituto d’Arte di Siena 1981 ab, um anschliesend noch die Ausbildung an der Academia di Belle Arti di Firenze aufzunehmen. Dieses Studium schloss er mit Auszeichnung 1985 ab. Seither arbeitet er in seinen Ateliers in Siena, im Tessin und in Zürich.
Bildstöckli
Der grosse Stahlnagel, einfach und gerade, schlägt er das Gute, das von oben kommt, in das Böse der erde, um dies zu bekämpfen. Mit dem kleinen Bild der Kreuzigung wird der Gegenstand des Martyriums ein kleines Bildstöcklein, so wie man sie auf dem Weg oder an einer Rast, für das Nachdenken des Wanderers, für jene, für jene die in aller Hast vorbeigehen, für die Kinder, die in die Schule gehen.
Auf der Rückseite ein stilisierter Baum oder ein Spross umfasst mit seiner jahrtausendealten Symbolik archaische, sakrale, profane und volkstümliche Zeichen des lebens und des Todes. Der baum wird ein andächtiger Gegenstand, beladen mir göttlicher Kraft, da er senkrecht steht, da er wächst, stirbt un unzählige Male wiederauflebt. Eben genau so wie Christus der Kreuzigung, der nicht nur ein Todesmoment darstellt, sondern sich als anbrechender Augenblick des Lebens offenbart, da er Prolog der Auferstehung ist. Die Teilnahme muss als ein imaginäres und konkretes Zeichen ausgelegt werden, als Anhaltspunkt für den Vorübergehenden, der sich im kleinen Tempel seines Herzens zurechtfinden will, um seinen Weg von selbst finden zu können.
Material: Stahl, Acrylglas
Andreas Reichlin
In Küssnacht, SZ, 1968 geboern, absolvierte er eine Holzbildhauerlehre. Seine Weiterbildung holte er sich an der Schule für Gestaltung, Luzern, der Bildhauerschule in Mühlheim, TG, und der Académie Carpentier de la Grande Chaumérie in Paris. Teilnahmen an Bildhauersymposien und Bildungsreisen bereichern sein freischaffendes Wirken in seinem Atelier in Küssnacht.
Begegnung
Die drei Ortschaften Arth, Oberarth und Goldau begegnen sich symbolisch in Form von Felsbrocken des Bergsturzes. Das Material, rostiges Eisenblech, zeigt die Vergänglichkeit. Auf dem Schutt des Bergsturzes entstehen neue Bauten, Gemeinschaften, Begegnungen und Kommunikation.
Material: Eisenblech
Meinrad Betschart
In Brunnen, SZ, 1959 geboren, machte er vorerst eine Bildhauerlehre und eine Ausbildung zum Kirchenrestaurator. Anschliessend studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Nach seinem Studium bei Prof. Uhlig und Prof. Scott arbeitet er in Nürnberg, in Brunnen und in seinem Atelierhaus in Frankreich.
Gemeinschaft
In den letzten Jahren hat sich der Künstler mi der menschlichen Figur, wie beim vorliegenden Werk, beschäftigt, den Eindruck eines Menschen in Form zu fassen und ihn wiederzugeben. Die zentrale Frage für den Künstler ist, wieviel Form, wieviel Architektur, wieviel Fleisch braucht die menschliche Figur. Die menschliche Figur in der Gruppe versinnbildlicht die Gemeinschaft. Die Gemeinschaft, die zur Bewältigung der Zukunft gefordert ist.
Material: Eisen, Beton