Zum hundertsten Jahrestag des Bergsturzes wurde am 2. September 1906 der Grundstein für die neue Goldauer Kirche durch Bischof Johannes Fidelis Battaglia von Chur eingesegnet. Sie wurde nach den Planen des bekannten St. Galler Kirchenarchitekten August Hardegger, von dem etwa fünfzig Kirchen in der Schweiz stammen, gebaut. Der Baustil ist neuromanisch, das Baumaterial vor allem Nagelfluhbrocken vom Bergsturz, hat die Kirche doch auch die Funktion eines Bergsturzdenkmals.

Im Dorf Goldau bestand schon vor 1354 eine Kapelle. Sie muss direkt an der Landstrasse gegenüber dem späteren Pfrundhaus gelegen haben. 1469 wurde sie neu errichtet und zu Ehren Marias geweiht. Um 1650 wurde eine grössere Kapelle erbaut, die 1652 geweiht wurde. Ab 1697 werden in dieser Kapelle die Reliquien des Katakombenheiligen Innozenz aus Rom aufbewahrt. Der Goldauer Bergsturz hat die Marienkapelle völlig zerstört. Später konnte man ein Messgewand, zwer Glocken, eine Patene und die Innozenzreliquien aus den Sternmassen bergen, welche sich heute im Bergsturzmuseum befinden.

1827 wurde beschlossen, eine neue Kapelle zu bauen. 1849 wurde sre fertiggestellt, jedoch erst 1859 eingeweiht. Sie hatte 200 Sitzplatze und war eine verkleinerte Nachbildung der Pfarrkirche im benachbarten Lauerz. 1910, nach der Einsegnung der neuen Herz-Jesu-Kirche, wurde diese Kapelle abgebrochen.

Um die Jahrhundertwende war die Kapeile schon längst zu klein geworden, und der damalige Kaplan Gustav Ott (1867-1927) nahm sich der Aufgabe an, ein neues Gotteshaus zu bauen. Schon bald begann er Geld zu sammeln, wobei er den Kirchenneubau als Denkmal an die Bergsturzkatastrophe, deren hundertster Gedenktag sich näherte, verstand. Schon bald begann er mit einer unermüdlichen Sammeltätigkeit, so dass am 2. September 1906, genau hundert Jahre nach dem Bergsturz, der Grundstein eingesegnet werden konnte. Wiederum wurden unzählige Frondienststunden geleistet und schon 1907 stand der Rohbau. Am 16. August 1908 konnten die fünf in Feldkirch gegossenen Glocken geweiht werden.

Am 2 September 1908 um 17.00 Uhr läuteten erstmals die Glocken eine Viertelstunde lang zum Gedenken an die Katastrophe, was sich bis heute jedes Jahr wiederholt. Als die Kirche am 5. September 1909 geweiht wurde, war sie innen noch nicht fertiggestellt.

Der Innenausbau erfolgte erst allmählich. 1928 war Orgelweihe und 1931 wurde am Chorbogen die Gruppe des gekreuzigten Christ-Königs mit Maria und Johannes angebracht. 1932 wurden die beiden Seitenaltäre errichtet. Die Bemalung erfolgte in zwei Etappen (1931 und 1934) durch den Tuggener Kunstmaler Georg Weber. Dieser Bilderschmuck war nicht unumstritten und führte zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaplan Gisler und dem Vizepräsidenten des Kultusvereins.

Wenn man unter dem Vordach vor dem Kirchentor steht, hat man übrigens die beste Aussicht auf das Pfrundhaus (Nr. G13) mit seinen originellen Dachtürmchen.