Die alte Post ist ein Beispiel für die Bauweise des 19. Jahrhunderts, als die touristische und wirtschaftliche Entwicklung neue Bauformen nach Arth brachte. Im Vergleich zur schlichten Reihen- und Doppelhausarchitektur (Al4 und Al8) wirkt die alte Post eher verspielt. Sie Ist wahrscheinlich um 1875 entstanden, als die Schiffsanlegestelle an den heutigen Platz, in die Nähe des Bahnhofs der neugebauten Rigi-Bahn, verlegt wurde.

Bis zum Bau der Gotthardbahn und der Entwicklung Goldaus zum Eisenbahnknotenpunkt war Arth das Hauptverkehrszentrum der Gemeinde. Die Fremden trafen von Zug, Zürich und Luzern in Arth ein und wurden nach Riga-Kulm weitertransportiert. Um 1820 wurden die Kantonsstrassen ausgebaut, so dass sie mit Postwagen befahren werden konnten, ab 1852 wurden auf dem Zugersee Dampfschiffe eingesetzt. Höhepunkt im Sommer 1877: 10 Dampfschiffkurse Zug-Walchwil-Arth und 4-5 Schiffskurse von Immensee im Tag. Dazu kamen jeweils noch Postwagenkurse, teilweise mehrere pro Tag. Neben der Post wurden natürlich hauptsächlich Touristen befördert, und man kann sich das lebhafte Treiben angesichts dieser Zahlen vorstellen.

Auch die Rigi wurde von der Post in Arth bedient. Ab 1858 wurde im Sommer die Post sechsmal wöchentlich – natürlich zu Fuss – auf der Rigi ausgetragen.