Wenn in der Gemeinde Arth von Kultur die Rede ist, so denken wir unweigerlich an Musik, Theater und althergebrachtes Volksbrauchtum. Und fürwahr; für kulturelles Schaffen erwies sich unsere heimatliche Scholle seit jeher als besonders fruchtbar. Man erinnert sich an die geradezu heimelig gebliebenen Chilbenen, das Theater in Arth, die Fasnacht, die Konzerte der musikalischen Vereine, das traditionelle Brauchtum der Schwinger und Sennen. Auch das Dorfleben zwischen Rigi und Rossberg läuft in diesem Sinne ab, und einmal sind es die Arther, dann die Oberarther und Goldauer, ja sogar die Rigianer, die ihre Tätigkeit aktivieren.

Da die Kultur nun einmal zum Wesen des Menschen gehört, steht sie bereits am Anfang der Geschichte und hat sich bis in unsere Zeit erhalten. Eigentlich sind recht reich an kulturellen Gütern, die wir von unsern Urgrossvätern und alten Überlieferungen übernommen haben.

Wir meinen da einmal das Wirken der Sennengesellschaft Arth, welche die Aufrechterhaltung jenes Brauchtums, wie dies unsern Vorfahren seit Jahrhunderten eigen war, hwegt und pflegt. Alle fünf Jahre tritt die Sennengesellschaft Arth mit der Sennenkilbi auf den Plan, ein Anlass, der mehr und mehr die Verbundenheit zwischen Dorf und Land dokumentiert. Mit der Sennengesellschaft in engem Kontakt stehen die Schwinger, die im Schwingerverband am Rigi über ein ruhmvolles Aushängeschild verfügen. Hoch und Tief zieren die Annalen der Schwingergeschichte, doch seit vielen Jahren hat dieses alte Brauchtum eine mächtige Aufwärtstendenz erlebt.

Aus vorwiegend bäuerlichen Kreisen geht der “Greiflet” hervor, der hauptsächlich in Goldau gepflegt wird. Dieser lärmende Umzug, der auf einer uralten Fruchtbarkeitszeremonie basiert, hat anderseits viel Ähnlichkeit mit dem Klausjagen. Hier sind es wieder die Arther, die mit der Klausengesellschaft für den Fortbestand dieses schönen Brauches einstehen und im zweijährigen Turnus in der Adventszeit prächtige Umzüge durchführen. Die Klausengesellschaft kann übrigens auf mehr als ein halbes Jahrhundert ihres Bestehens zurückblicken, aber der Brauch des Klausjagens reicht in Arth noch viel weiter zurück.

Kulturell ganz markant tritt Jahr für Jahr die Theatergesellschaft Arth in den Vordergrund. Eine 150jährige Tradition, grossartige und für eine Landbühne kaum überbietbare Inszenierungen, bringen den Arther Theaterleuten stets ein volles Haus. Alljährlich sind es über 30 Operetten-Aufführungen, die über die Bretter gehen. Deshalb stellt sich auch oft die Frage zur Winterszeit: Was wäre Arth ohne sein Theater?

Aber auch musikalisch hat sich das kulturelle Leben in der Gemeinde erfreulich entwickelt. Auf glanzvoll bestandene Feste können der Musikverein Goldau und die Musikgesellschaft Arth zurückblicken. Die beiden Musikkorps verschaffen uns laufend genussvolle Stunden der Freude und Entspannung bei Konzerten und Wettspielen. Auf mehr als 125 Jahre zurück reicht die Gründung der Musikgesellschaft Arth, und auch in Goldau fand man sich vor über 85 Jahren zu einer musikalischen Gemeinschaft, welche an kantonalen und eidgenössischen Konkurrenzen Spitzenleistungen vollbrachte.

Beinahe als eine Hochburg für Kirchenkonzerte darf man die Gemeinde Arth bezeichnen. Hier wurde überaus Erspriessliches geleistet, sodass die jeweils in den Pfarrkirchen von Arth und Goldau stattfindenden Konzerte gesanglich wie musikalisch höchste Ansprüche erfüllen. Beinahe in Vergessenheit geraten ist das Orchester in Arth. Die Kirchenmusik hat nun aber diesem “Stiefkind” wieder neuen Auftrieb verliehen und verleitet zu berechtigtem Optimismus.

Auch der Männergesang findet seit Jahrzehnten im kulturellen Geschehen in der Gemeinde seinen festen Platz. Vor Jahren haben sich die Chöre von Arth und Goldau in einem Chor zusammengefunden. Die Bestrebungen gehen stets dahin, ideal gesinnte Gesangsfreunde für den Männergesang zu gewinnen.

Fest auf den Beinen und eng verbunden mit unserem alten Volksbrauchtum stehen die Jodlerchöre “am Rigi” Goldau und “Männertreu” Oberarth.

Die Pflege des kulturellen Gedankengutes haben sich aber auch verschiedene Dorfvereine zur Aufgabe gemacht. So wird im Pfarreizentrum in Goldau und im Georgsheim in Arth immer wieder lebendiges Volkstheater gespielt.

Seit dem Bestehen der gemeindlichen Kulturkommission hat sie sich mit den verschiedenen Belangen in der Förderung des Kulturschaffens beschäftigt. So werden u.a. Beiträge an Organisationen ausgerichtet, die einen ausserordentlichen Einsatz im kulturellen Leben der Gemeinde leisten. Mit der Unterstützung und Förderung weiterer Kulturanlässe nimmt die Kulturkommission stets ihren primären Auftrag wahr. Nebst diesem Auftrag wird aber von der Kommission auch aktive Kulturarbeit geleistet. So werden Vorlesungen, Vernissagen, Konzerte und Märkte veranstaltet oder für solche Veranstaltungen und Vorträge das Patronat übernommen. Kultur ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Lebensumfeld und soll die Ideale des Schönen, Guten und Erhabenen fördern und pflegen.

Vor kurzem hat sich neu auch ein Kulturverein Gemeinde Arth etabliert, der sich zum Ziele setzt, den kulturellen Schatz unserer Gemeinde der Öffentlichkeit immer wieder neu in Erinnerung zu rufen. Die vielfältigen Jahresprogramme beweisen, daß Kultur nicht nur ein Rückblicken auf Vergangenes bedeutet, sondern genauso auch die Auseinandersetzung mit der Gegenwart erfordert.