Teileröffnung im Rigiland: Renaissance des «Chalten Bades» auf Rigi

Das Rigi-Kaltbad ist seit Samstag um eine Attraktion reicher. Als weiteren touristischen und auch gesundheitlichen Meilenstein konnte im Rigiland eine Kneipp-Anlage in Betreib genommen werden. Erlebt das Kaltbad so die Renaissance des «Chalten Bades»?

von Erhard Gick

Behutsam taucht man mit dem rechten Fuss ins fast eisig kalte Wasser. Es folgt der linke Fuss, nun watet man im Kreis um ein Chromstahlgestänge von knapp zwei Metern Länge, immer gehörig watend, dann nähert man sich der Ausstiegstreppe, trocknet sich tupfend den Fuss ab und spürt eine wohltuende Wärme aufsteigen. Das ganze könnte sich in einer Heilklinik nach den Methoden des berühmten Arztes Dr. Kneipp abspielen. Tatort dieses gesundheitlichen Jungsbrunnens ist aber nicht eine hochmoderne Bäderanlage sondern das Rigiland auf dem Rigi Kaltbad. Seit Samstag nämlich ist der Vergnügungsteil des Kaltbades, das Rigiland, um diese Attraktion reicher. «Eine gelungene Anlage, nicht nur für Touristen, auch unsere Bevölkerung wird von dieser Kneipp-Anlage profitieren können», sagte am Samstagmorgen die Weggiser Gemeinderätin Madlene Büeler anlässlich der Eröffnung uns gegenüber. «Es ist eine Attraktion für Weggis, eine Verschönerung des Kaltbades und eine sinnvolle und nützliche Anlage für alle», sagte sie weiter.

Grundstein liegt vier Jahre zurück

Vor gut vier Jahren legte der damalige Präsident von Rigi-Tourismus, Willy Camps den Grundstein für das Rigiland. Seither wurden eine Pferdestallung gebaut, ein Kinderspielplatz realisiert, und einiges unternommen, um den Kaltbadgästen etwas Aussergewöhnliches in Sachen Vergnügen und Freizeit im natürlichen Sinne bereitzustellen. Das jüngste Kind präsentierte Willy Camps nun am Samstagmorgen mit der Wasserbehandlungsanlage innerhalb des Rigilandes (Übrigens kaum zu übersehen, wenn man mit der Luftseilbahn von Weggis den Berg hinauffährt). Anstelle des alten Schwimmbades des Grand Hotels, das fast zu einem Schandfleck verkam, präsentiert sich nun eine Oase der Natur, eine natürliche Teichanlage, die durch die einheimische Gartenbaufirma von Didier Hofstetter realisiert wurde (Planung durch Niederberger + von Wyl, Kägiswil). «Das ganze Projekt konnte nur realisiert werden, weil wir auf eine grosszügige Unterstützung von vielen einheimischen Donatoren und Rigibesuchern zählen durften», sagte Camps anlässlich der Eröffnung am Samstag und bedankte sich gleichzeitig für dieses finanzielle Engagement.

Heimat von Amphibien

Die Teichanlage mit Doppelnutzen – auf der einen Seite zum Kneippen, auf der anderen für die Tierwelt – hat viele Arbeitsstunden benötigt, um den jüngsten Ausbauteil des Rigilandes zu bewerkstelligen. Im Frühling 1999 wurde mit den Arbeiten begonnen, am 21. Juni war die Anlage fertiggebaut und insgesamt 400 Stunden Arbeit investiert. Den Grund der Anlage bedeckt eine 360 Quadratmeter grosse Folie, 60 Kubikmeter Kies wurden eingelagert und die Umgebung mit 200 Kubikmeter Aushubmaterial des «Bellevues» verschönert. 50 verschiedene Pflanzensorten runden das Bild ab. Das Frischwasser dieses Naturreservates kommt aus der Quelle des «Chalten Bades». Die Gesamtkosten des Rigilandes belaufen sich bis dato auf rund 400 000 Franken, wie der Geschäftsführer von Rigi-Tourismus, Hans Osterwalder, bekannt gab, für die jüngste «Fischteich-Renaturierung» wurden rund 70 000 Franken aufgewendet. «Wir sind überzeugt, dass nicht die Frankenbeträge ausschlaggebend sind, sondern was man mit den Mitteln hier Positives erreicht hat», sagte Osterwalder weiter.

Fachkundige Einführung

Natürlich muss eine solche Anlage mit der nötigen Vernunft genutzt werden. Das Kneippen verlangt, wie oben bereits erwähnt, ein spezielles Ritual, um die gesundheitsfördernde Wirkung zu erzielen. Erika Nann, Horw, und Sonja Hilbe, Basel, beides zwei engagierte Kneipp-Therapeutinnen, führten am Samstag in die Kunst des natürlichen Lebens ein. Sie wiesen auf die traditionellen Punkte der Heilkräuter, der Bewegung, der Lebensordnung, des Wassers und der Ernährung hin. Nun, für weitere Anwendungen ist eine bildliche Beschreibung vorhanden. Gut illustrierte Hinweistafeln führen jetzt ins richtige Kneippen im «Chalten Bad» im Rigiland ein.

Fotos: Erhard Gick