Gegen Ende des Jahres 1721 kehrte Hauptmann Markus Anton Studiger aus Kriegsdiensten in Spanien in seine Heimat Schwyz zurück. Wie vielen Gefahren er entronnen, ist zwar nirgends aufgeschrieben, dass es ihn aber drängte, der Gnadenmutter auf der Rigi sofort zu danken, steht in der Wallfahrtschronik:

Hauptmann Studiger mag ein ungestümer, furchtloser Mann gewesen sein, da er es am 21. Dezember 1721 wagte, bei strengem Winterwetter von Lauerz aus die Rigi zu besteigen. Bald verlor er jegliche Wegspur. Vor ihm stand die Felswand der Rotenflue. Den Rückweg erkannte er nicht mehr. Mit grösster Anstrengung arbeitete er sich von Fels zu Fels durch den tiefen Schnee rückwärts. Da er nicht wusste, wo er sich befand, überkam ihn Angst. Er rief Maria um Hllfe an und flehte: «Unsere Liebe Frau zum Schnee, hilf mir!» Plötzlich hörte er das Glöcklein der Wallfahrtskapele läuten. Von neuem Mut erfült, kletterte und stapfte er weiter voran. Eine ganze Stunde mochte vergangen sein, als er beim Kirchlein ankam. Der Glockenklang hatte ihm fortwährend den Weg gewiesen. Er trat sofort in die Kapelle, um nachzusehen, wer wohl das Glöcklein läute. Die Kapuziner waren damals während des Winters nicht da. Studiger sah nun einen alten Mann in der Landestracht das Seil ziehen. Als Studiger ihn staunend fragte, ob er zur Messe läute, entfernte sich der Mann und verschwand. Der Hauptmann sank in die Knie und erkannte, dass ihn die heilige Jungfrau gerettet hatte. Wer der Läuter gewesen war, erfuhr er nie.

(nach Lütold-Minder)