Die Mitglieder einer wiedertäuferischen Sekte in Arth hiessen Nikodemiten. Während der Sturm- und Drangperiode der zürcherischen Reformation entstanden und unterdrückt, scheint sie dennoch im geheimen fortgelebt zu haben, denn im Jahre 1655 löste sie wieder bedeutende Unruhen aus. Wie Nikodemus nachts zum Heilande gekommen war, so müssten auch sie, wie sie meinten, ihre Zusammenkünfte zu nächtlicher Stunde halten und zwar in einem etwas einsamen Hause der Gemeinde Arth. Nach der VoIkssage bestand ihre Kommunion darin, dass sie eine Hummel in den Mund empfingen, worauf nach ausgelöschtem Lichte Orgien folgten. Noch heute heisst das Heimwesen der Hummelhof.

(nach Lütolf)

Im Jahre 1655 hielten die neuerungssüchtigen Arther, männlichen und weiblichen Geschlechts, die sich untereinander Nikodemiten nannten, nächtliche Zusammenkünfte auf dem Hummelhofe, einem vom Flecken Arth etwas entlegenen Heimwesen. Der Volkssage nach – und wie es die Geschichte der Wiedertäuferei des berühmten Abt Trithemius sowie die Reformationsgeschichte Salats melden – ging es in diesen Versammlungen gar nicht fromm und sittlich zu. Es soll Unwesen mit einer Hummel gemacht worden sein, den die Sektierer in ihren Mund empfingen. Schlimmer war nach ausgelöschtem Lichte die Gemeinschaft des Fleisches, die Hurerei, Ehebruch und sodomitisches Wesen, wovon auch in unseren Zeiten das Separatistenwesen leider genug zeugt. Hätte man nur essen, trinken, sich kurzweilen und eine erhabene körperliche oder geistige Erholung geniessen wollen, dann hätte man sich in diesen gar nicht auf die Schraube gesetzten Zeiten kaum an heimliche und abgelegene Orte und in das Dunkel der Finsternis zurückziehen müssen.

Nach und nach hob sich der Schleier, der diesen geheimen Klub und sein Treiben deckte. Zürcherische Prediger wie Kesselring von Hausen, Ulrich Buldot von Kappel, Hans Heinrich Trüb und sein Sohn u.a.m. kamen oft als Metzger verkleidet wie andere Reisende nach Arth und besuchten die Sektierer. Man kam wohl gar auf der Rigi in Hütten zusammen und verweilte dort mehrere Tage in zwinglischem und wiedertäuferischem Unterrichte.

Nicht bloß in der Gemeinde Arth, sondern im ganzen Lande Schwyz verbreitete sich das Gerücht vom Unwesen vieler Arther. Diese glaubten selbst nicht mehr, sich an ihre bisherigen Grundsätze halten zu müssen und fingen an, unkatholische Grundsätze aufs Tapet zu bringen, über die Kirche, ihre Gesetze und Gebräuche zu schimpfen und den eifrigen Anhängern der katholischen Religion mit Drohungen zuzusetzen, so daß mehrere rechtschaffene und friedliebende Männer mit ihren Familien lieber Arth verlassen wollten und sich nach Steinen und Schwyz begaben.

(nach Fassblnd)