Karl sah aus dem Fenster. Die Sonne schien und der Himmel war tiefblau. Karl beschloss, eine Wanderung zu machen. Er marschierte frohen Mutes los. Er wollte auf den Rossberg. Auf dem Weg traf er Heinz an. Heinz wollte ebenfalls auf den Rossberg, weil zu dieser Zeit die Frauenschuhe blühten. Am Mittag kamen sie an einen Bach und beschlossen hier Rast zu machen. Sie entfachten ein Feuer und brieten Würste. Plötzlich fragte Heinz, warum Karl denn immer noch nicht geheiratet habe. Karl antwortete, dass er einfach noch nicht die richtige Frau gefunden habe. Heinz erzählte Karl nun, dass er mit seiner Frau, die er vor einem Monat geheiratet hatte, sehr glücklich sei. Er erzählte Karl, wie schön sie es hätten und dass sie wahnsinnig glücklich seien. In Karl kam Eifersucht auf. Er suchte schon lange eine Frau, aber er war bis jetzt erfolglos. Der Groll in ihm wurde noch grösser, als Heinz erzählte, dass sie ein Kind erwarteten. Wütend sprang er auf und schrie ihn an, was ihm eigentlich in den Sinn käme, ihm hier von seiner glücklichen Ehe vorzuschwärmen. Heinz sah Karl entgeistert an. Er entschuldigte sich und sagte Karl, dass er nicht gewusst habe, dass er so empfindlich sei. Jetzt reichte es Karl. Er packte einen Stein und schlug damit immer wieder auf Heinz ein. Leblos lag Heinz auf dem Boden. An seinem Kopf strömte das Blut herunter. Karl packte den toten Körper und warf ihn in den Bach. Wütend warf er auch noch ein paar Steine. Ungerührt ging Karl am Abend wieder hinunter in sein Dorf.

Just ein Jahr später ergab es sich, dass Karl die Witwe von Heinz heiratete. Als das Brautpaar aus der Kirche heraustrat, hörten alle Anwesenden ein markerschütterndes Grollen. Riesige Felsbrocken stürzten auf das Dorf Goldau herab. Die Leute flüchteten in panischer Angst. Nur der Bräutigam und die Braut blieben wie erstarrt stehen. Nur wenige Meter vor ihnen kam das Geröll zum Stillstand. Vor ihnen lagen riesige Felsbrocken und Schmutz. Und genau vor den Füssen des Brautpaares lag der verschmutzte, leblose Körper von Heinz.

geschrieben von Ursi Betschart, Rütli, Schwyz, 2. Sek 2004