Impressum

Herausgeber Gemeinderat Arth

Goldau nach dem Bergsturz 2. September 1806

Verfasser Gemeindeschreiber Bruno Gehrig
Literaturverzeichnis Bürgi Adolf, Goldau, «Schulhauseinweihung 1930 Goldau»
Archiv der Gemeinde Arth
Festschrift «50 Jahre Einwohnerverein Goldau»
Schorno Walter, Goldau
«Der Goldauer Bergsturz», 3. Auflage/Dr. J.N. Zehnder
Online-Bearbeitung Daniel Annen, Oberarth

Vorwort des Gemeindepräsidenten

Der Bau der neuen Schulanlagen in Goldau war für die Gemeinde Arth ein sehr grosses Unterfangen.

Dr. jur. Adrian Kennel

Die Vorarbeiten begannen im Herbst 1994 mit einem Antrag an den Gemeinderat, welcher am 2. Januar 1995 die entscheidende Weichenstellung vornahm. Nachdem verschiedene Möglichkeiten geprüft worden waren, kam der Gemeinderat zum Entschluss, im Schulkreis Goldau zusätzlichen Schulraum zu schaffen. Ein Anbau beim alten Schulhaus in Goldau wie auch eine Aufstockung des Feuerwehrgebäudes in Oberarth wurden als weniger taugliche Lösungen verworfen. Mit der Verwirklichung des Schulraumprojektes Sonnegg wurden mehrere Ziele verfolgt. So sollte auch die lang anstehende Sanierung des Schulhausplatzes realisiert und damit ein Platzangebot für grössere Anlässe und Veranstaltungen geschaffen werden. Den Sportvereinen wollte man ein verbessertes Turnhallenangebot zur Verfügung stellen.

Die Durchführung eines öffentlichen SIA-Wettbewerbes, an welchem 45 Teilnehmer Projekte einreichten, hat alle möglichen Lösungen aufgezeigt, die für eine Erwei- terung der Schulanlage in Goldau in Frage kamen. Das schliesslich ausgeführte Siegerprojekt erfüllt die Anforderungen optimal. Es ist zweckmässig, kostengünstig und der örtlichen Situation angepasst und stellt eine dauerhafte und bedarfsgerechte Lösung dar.

Die Stimmbürgerschaft hat in zwei Volksabstimmungen am 25. Juni 1995 und am 19. Mai 1996 (Projektkredit, Baukredit) klar Ja zu den neuen Schulanlagen gesagt und schliesslich noch den Einbau einer Holzschnitzelheizung beschlossen. Die Bauarbeiten konnten am 22. August 1997 mit dem Spatenstich beginnen. Insgesamt stand für die Bauten ein Kredit von über 15 Millionen Franken zur Verfügung.

Wir dürfen heute mit Stolz sagen, dass während der Planungs- und Bauzeit das Projekt nicht nur optimiert worden ist, sondern wir mit den bewilligten Steuergeldern haushälterisch umgegangen sind und die Baukosten deutlich niedriger halten konnten als ursprünglich angenommen.

Ich danke allen, die zum Bau der neuen Schulanlagen in Goldau beigetragen haben, insbesondere unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern für die Bereitstellung der finanziellen Mittel, dem Gemeinde- und Schulrat für ihre zukunftsgerichteten Entscheide sowie der Lehrerschaft und den Schülerinnen und Schülern für ihr positives Mitwirken.

Der Tag der Einweihung ist ein bedeutender Tag für die Gemeinde Arth und vor allem für die Dorfschaft Goldau. Was hier verwirklicht wurde, ist für die Gemeinde Arth ein Generationenwerk, das Goldau mitprägen wird. Es ist ein Werk für die Jugend und damit eine Investition für die Zukunft. Es setzt ein Zeichen dafür, dass die Behörden und Bevölkerung unserer Gemeinde an die Zukunft glauben und am Schluss des 20. Jahrhunderts mit Zuversicht und Optimismus ins 21. Jahrhundert blicken kann.

Dr. iur. Adrian Kennel
Gemeindepräsident
und Präsident
der Schulhausbaukommission

Von der ursprünglichen Broschüre zur Festschrift

Bruno Gehrig

Wenn zur Einweihung der Erweiterung der Schulanlage Sonnegg Goldau die Absicht dahin ging, eine kleine Broschüre herauszugeben, so wollte damit die Schulhausbaukommission und die Gemeindebehörde die Gelegenheit wahrnehmen, das gelungene Bauwerk, welches einen Schulhausneubau, eine freistehende neue Doppelturnhalle, eine Aula sowie eine Neuanlegung der Aussenanlagen umfasst, in Wort und Bild festzuhalten.

Nachdem die Erweiterung der Schulanlage Sonnegg ein Kostenvolumen von immerhin rund 15 Millionen Franken ausgelöst hat, wurde dieses Bauobjekt im Volke nicht ganz unberechtigt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten bezeichnet. Sowohl im Vorfeld der Planung als auch während der Bauphase wurde dieses Schulobjekt von vielen kleinen Mosaiksteinchen geprägt, die es wert sind, niedergeschrieben zu werden. Ein chronologischer Abriss – angefangen vom Bedürfnis zur Schaffung von Schulraum bis hin zur offiziellen Übergabe und Einweihung dieser neuen Schulanlage – dürfte für die Bürgerschaft von Interesse sein.

Gemeindeschreiber Bruno Gehrig (Mitglied der Schulhausbaukommission) wurde ersucht, die wichtigsten Aspekte und Begebenheiten im Zusammenhang mit dem Erweiterungsprojekt Schulanlage Sonnegg Goldau zusammenzutragen und in eine Schrift zu kleiden. Bei der Festlegung des entsprechenden Konzeptes und aufgrund von angestellten Recherchen bestätigte sich je länger je mehr, dass der Schulkreis Goldau an sich auf eine bewegte schulbezogene Entwicklung zurückblicken kann. In all den vielen Jahrzehnten – seit der Einführung der Primarschule in Goldau – gab es im Hinblick von geeigneten Schulräumen immer wieder Engpässe und Probleme, die vernünftigen und vertretbaren Lösungen zugeführt werden mussten. Wenn man bedenkt, unter welchen Voraussetzungen schlussendlich die Schulanlage Sonnegg im Jahre 1928-1930 erstellt wurde, so erachtete es der Verfasser als richtig, die interessante Entwicklung im Schulort Goldau in geraffter Form bis zum heutigen Tag aufzuarbeiten. So ist schlussendlich aus einer ursprünglich geplanten bescheidenen Broschüre eine kleine Festschrift über den Schulort Goldau entstanden.

Möge diese Festschrift den Weg zu vielen schulinteressierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern finden, verbunden mit einem herzlichen Dankeschön an all jene, welche in irgend einer Form dazu beigetragen haben, diese Festschrift zu ermöglichen.

Bruno Gehrig, Gemeindeschreiber, Arth

Schulkreis Goldau – Ein kurzer geschichtlicher Streifzug

Vorbemerkungen

Aus den zur Verfügung stehenden Unterlagen geht hervor, dass die Entwicklung der Schule und deren Einrichtungen im Schulkreis Goldau nach dem Goldauer Bergsturz vom 2. September 1806 sehr bewegt war, sodass es sich rechtfertigt bei Anlass der Einweihung der Erweiterung der Schulanlage Sonnegg Goldau vom 11./12. September 1999 diese zum Teil ergänzten Begebenheiten mit all den Höhen und Tiefen in diese Festschrift einfliessen zu lassen. Die Kirche und die Schule bildeten seit jeher im Schulkreis Goldau wichtige Pfeiler, sodass der geschichtliche Streifzug nach dem Bergsturz von anno 1806 von Goldau seinen Anfang nehmen soll. Damit dürfte die Geschichte der Schule im Schulkreis Goldau bis zum heutigen Festtag in einer Kurzfassung aufgearbeitet sein und der Nachwelt erhalten bleiben!

Die Zeit nach dem Bergsturz von 1806

Nach dem Bergsturz war in Goldau über eine längere Zeitspanne keine Schule vorhanden. Erst im Verlaufe der Jahre erteilte der jeweilige Kaplan der Pfarrei den vereinzelten Knaben und Mädchen im Lesen, Schreiben, Rechnen und Katechismus Unterricht. Es stand kein Schullokal zur Verfügung, sodass in der Wohnstube des Kaplans im Pfrundhaus Schulunterricht vermittelt wurde. Da es damals nur wenige Schulkinder gab und ausserdem nur halbtagsweise unterrichtet wurde, war das Schulproblem an sich noch einfach. Im Winter brachten die Schüler das nötige Holz für die Beheizung der Schulstube selbst mit. Erst später wurde mit den Pfründen in dieser Hinsicht eine andere Regelung eingeführt. Die Eltern der Schüler bezahlten ein bescheidenes Schulgeld. Durch verbesserte Pfrundeinnahmen konnte alsdann auf die Leistung eines Schulgeldes verzichtet werden. Als Schullehrer waren damals die Kaplane Nager von Altdorf und Römer von Arth tätig. Neben der Pastoration erteilte Kaplan Römer von 1852 bis 1868 Schulunterricht. Für diese Lehrtätigkeit wurde er mit einem Salär von anfänglich Fr. 100.00 und später mit Franken 140.00 entschädigt.

1849 wurde das Pfrundhaus zum offiziellen Schullokal

Mit der Einweihung der alten Kapelle im Jahre 1849 wurde das ehemalige Gottesdienstlokal des Pfrundhauses frei und in ein Schullokal umgewandelt. Als Kaplan Römer’s Kräfte etwas abnahmen und er das Schulzepter nicht mehr schwingen konnte, musste die Gemeinde Arth nach einer anderen Lösung trachten.

1869 kam die erste Menzinger-Lehrschwester nach Goldau

Im Jahre 1869 hielt vom Menzinger-Orden die erste Lehrschwester in Goldau Einzug. Die Anstellung erfolgte mit einem Gehalt von Fr. 380.00. 1888 hatte Goldau 60 Schüler, doch nahm die Zahl ständig zu. Bis ins Jahr 1894 führte diese Lehrschwester die Gesamtschule im Parterre des Pfrundhauses. Die sogenannte Wiederholungsschule vermittelte der Kaplan. 1894 wurde die bisherige Gesamtschule in eine obere und untere Abteilung getrennt und somit eine zweite Menzinger-Schwester angestellt.

1894 Bau des Schulhauses im Oberdorf

Neben der Kapelle wurde im Jahre 1894 im Oberdorf das erste Goldauer Schulhaus mit zwei geräumigen Schulzimmern gebaut. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung für die Lehrschwestern. Die Baukosten für dieses Objekt beliefen sich auf Fr. 31’416.00. Mit einem Reservezimmer im Pfrundhaus glaubte man in Arth, nach einer Aufzeichnung des etwas kritischen Dr. Franz Rickenbacher, den Goldauern für «alle ewigen Zeiten» genügend Schulraum verschafft zu haben! Die Goldauer erzählten lange mit Schmunzeln, dass man damals vergessen hätte, das Schulhäuschen auch mit Aborten zu versehen. Das Versäumte wurde aber bald nachgeholt.

1897 drängte sich bereits ein Schulhaus-Anbau auf

In den Jahren 1895 – 1897 kamen dann in Goldau die grossen Bahnbauten mit den Zufahrtslinien und dem Bahnhofneubau. Die Wohnbauten schossen wie Pilze aus dem Boden und die Einwohnerzahl stieg rapide an. Im Jahre 1897 waren im Schuletat bereits 199 Schulkinder eingetragen, sodass im gleichen Jahr Adolf Bürgi von Arth als Lehrkraft für die gemischte Oberschule angestellt wurde. Lehrer Bürgi erteilte im Pfrundhaus Schulunterricht und die Lehrschwestern im Schulhaus Oberdorf. Durch die ständige Zunahme der Schülerzahl musste im Jahre 1899 bereits die dritte Lehrschwester angestellt werden. Das Schullokal wurde in einem Privathaus eingerichtet.

Bereits drei Jahre nach dem Bau des Schulhauses, d.h. 1897 stand schon ein grösserer Anbau mit drei weiteren Schulzimmern und der Lehrerwohnung an, um den steigenden Schulraumbedarf abzudecken. Die Baukosten hiefür beliefen sich auf Fr. 29’987.00.

Interessant ist auch der Hinweis, dass im Jahre 1901 zum ersten Mal die Rekruten-Vorschule in Goldau gehalten wurde.

Im Jahre 1902 folgte alsdann die Anstellung der vierten Menzinger-Lehrschwester, welche die Mädchenoberschule übernahm. 1906 stellte sich dann Lehrer Joseph von Euw aus Schwyz, in den Dienst der Gemeindeschule. Er unterrichtete im alten Pfrundhaus die Knabenmittelschule.

1900-1902 bekamen die Reformierten in Oberarth ihr eigenes Gotteshaus

Um 1890 bewirkten die vom Zürichbiet herzugezogenen Seidenindustrien ein erstes Anwachsen der protestantischen Bevölkerung. Am 4. März 1894 gründeten 25 Männer aus der Gemeinde Arth die Protestantische Genossenschaft Arth-Goldau. Im Eisenbahnjahr 1897 war die Zahl der Gläubigen zunehmend, und am 7. März 1897 entstand in Arth ein protestantisches Pfarramt und später in Oberarth. 1898 zählte die reformierte Gemeinde Arth-Goldau ca. 540 Seelen mit gegen 80 Unterrichtskindern. Dies liess den Bau einer Kirche angezeigt erscheinen. So wurde 1900-1902 die Kirche und das Pfarrhaus auf dem «Guggähürli» in Oberarth erbaut. Die 1957 angenommene Abänderung der Kantonsverfassung brachte die Anerkennung der reformierten Gemeinde als öffentlich-rechtliche Körperschaft. Am 24. September 1961 wurde das reformierte Kirchgemeindehaus in Oberarth eingeweiht und am 17. Juli 1967 konnte auch das in unmittelbarer Nähe gelegene neue Pfarrhaus bezogen werden. Das alte Pfarrhaus bei der Kirche musste einer Strassenkorrektion (Gotthardstrasse) weichen.

1906 bis 1909
Bau der Pfarrkirche Goldau

Um die Jahrhundertwende war die 1849 eingeweihte Kapelle auf der heutigen Pax-Wiese mit ihren 200 Sitzplätzen längst zu klein geworden, sodass man sich mit dem Bau eines neuen Gotteshauses befassen musste. Dieser sicher nicht leichten Aufgabe unterzog sich der 1899 zum Kaplan gewählte Geistliche Gustav Ott (1867- 1927). Dass er Erfolg hatte, ist nichtzuletzt dem Umstand zu verdanken, indem er die Sache im Zusammenhang mit dem Bergsturz vom 2. September 1806 sah, dessen hundertster Gedenktag als willkommener Helfer sozusagen vor der Tür stand. Er fasste denn auch die neue Kirche von Anfang an als Denkmal für die Bergsturz-Katastrophe und ihre Opfer auf. Recht bald begann Kaplan Ott für sein Vorhaben Geld zu sammeln. 1902 wurde eine landesweite Kollekte gestartet. In alle vier Windrichtungen wurden Bettelbriefe und Sammellisten verschickt. Im Sommer 1906 war dann die finanzielle Grundlage so weit gediehen, dass am 2. September, also am hundertsten Gedenktag des Bergsturzes, Bischof Johannes Fidelis Battaglia von Chur, den Grundstein auf dem ehemals «Geissbüel» genannten Hügel einsegnen konnte. Von Anfang an stand fest, dass man als Baumaterial vor allem Rossbergnagelfluhgestein verwenden würde. Die Architektur dieses Kirchenbauwerkes wurde August Hardegger aus St. Gallen (1858-1927) übertragen. Er galt damals als einer der angesehensten Fachmänner im schweizerischen katholischen Kirchenbau. Rund fünfzig Gotteshäusern drückte er in verschiedenen Gegenden unseres Landes den architektonischen Stempel auf. Da die Goldauer am Kirchenbauwerk unzählige Frondienststunden leisteten, gingen die Arbeiten zügig voran, sodass der Rohbau Ende Oktober 1907 unter Dach stand. Am 16. August 1908 konnte der greise Bischof Battaglia die fünf bei Grassmayr in A-Feldkirch gegossenen Glocken weihen. Schliesslich wurde am 5. September 1909 das 800 Sitzplätze aufweisende Gotteshaus von dem inzwischen zum neuen Bischof gewählten Dr. Georg Schmid von Grüneck feierlich konsekriert. Nun hatte Goldau seine Kirche. Dem Kirchenbau folgte alsdann im Jahre 1911 der Grundsatzentscheid für die Anlegung eines eigenen Friedhofes, welcher bereits am 1. Januar 1912 fertigerstellt war.

1908 – Einführung der gewerblichen Fortbildungsschule

Im Jahre 1908 wurde in Goldau die gewerbliche Fortbildungsschule eingeführt. Als umsichtiger Lehrer stand derselben Adolf Bürgi vor. Dieses Schulangebot vermehrte sich derart stark, dass im Jahr 1913 Lehrer von Euw beigezogen werden musste. Im Jahre 1914 waren an dieser Fortbildungsschule 30 Knaben eingeschrieben.

Entwicklung der Schülerzahlen von 1855 bis 1912 im Schulkreis Goldau

Jahr Knaben Mädchen Total 1. Klasse
1855 27 10 37 4
1860 21 10 31 3
1865 18 19 37 4
1870 30 27 57 5
1875 18 24 42 6
1880 18 22 40 6
1885 27 29 56 7
1890 32 34 66 19
1895 47 56 103 29
1900 108 116 224 41
1905 130 128 258 56
1910 207 187 394 74
1912 222 208 430 68

1913 wurde der Union-Theatersaal zur Schulstube umfunktioniert

Die Schülerzahl von Goldau entwickelte sich zusehends, sodass sich recht bald eine echte Schulraumnot abzeichnen liess. Die Lösung lag darin, den Theatersaal im Hotel Union in zwei Schulzimmer umzuwandeln. Für diese Lokalität wurde mit dem Eigentümer ein Mietvertrag auf die Dauer von fünf Jahren abgeschlossen, welcher sich hernach immer wieder erneuerte. Auf den 30. Juni 1930 kündigte alsdann der Gemeinderat das längjährige Mietverhältnis.

1914 verzeichnete Goldau folgenden Lehrkörper- und Schülerbestand: 2 Lehrer und 6 Lehrschwestern, 414 Schüler, wovon 192 Knaben und 222 Mädchen, zuzüglich Kleinkinderschule mit 16 Knaben und 22 Mädchen.

Schulunterricht wurde in zwei Schulzimmern im Schulhaus Oberdorf, in drei Schulzimmern im Anbau, in einem Schulzimmer im alten Pfrundhaus und in zwei Schulzimmern im Hotel Union erteilt. Der Kindergarten war in einem Privathaus untergebracht.

Die Verbesserung der schulischen Verhältnisse liess auf sich warten

Wenn durch den Bau der Kirchen beider Konfessionen den geistlichen Bedürfnissen der Goldauer ziemlich frühzeitig Genüge getan wurde, liess die Verbesserung der schulischen Verhältnisse indes noch viele Jahre auf sich warten.

Um die stets wachsende Schülerzahl irgendwo unterzubringen, tauchte erstmals der Gedanke von der Notwendigkeit eines neuen grossen Schulhauses auf, und bereits im Sommer 1914 bildete sich unter dem Vorsitz von Dr. med. Fridolin Holdener – ein um die Entwicklung der Ortschaft hochverdienter Mann – ein Initiativkomitee, das sich ernstlich mit dem Schulraum-Problem befasste und auf Oktober jenes Jahres diesbezügliche Behördenbeschlüsse zu erwirken hoffte!

Der erste Weltkrieg 1914-1918 stoppte die Schulraumplanung

Doch als alles schön eingefädelt war, brach der erste Weltkrieg aus, und es sollten dann volle sechzehn Jahre verstreichen, bis der hochgemute Plan Wirklichkeit wurde. 1914 hatten in Goldau zwei Lehrer und sechs Lehrschwestern, ohne Kindergarten, 414 Schulkinder zu unterrichten. Die Bemühungen um bessere Schulverhältnisse hielten aber auch während des Krieges an. Bis dahin mussten nämlich die Goldauer Kinder – Buben und Mädchen – die Gemeindesekundarschule in Arth besuchen.

1916 gründete Kaplan Ott in Goldau eine Mädchen-Sekundarschule

In Goldau gab es keine Sekundarschule. Diejenigen, welche diese besuchen wollten, mussten – wie vorerwähnt – nach Arth. Dort waren zwei bewährte Lehrpersonen tätig. Insgesamt waren es in der Gemeinde 66 Sekundarschüler und Sekundarschülerinnen; davon entfielen auf Arth 25 und auf Goldau 41.

Es war begreiflich, wenn sich Kaplan Ott aufgrund dieser Vorgaben auf Abhilfe besann. Der Nimmermüde brachte es nach Überwindung grösster Hindernisse zustande, 1916 als bei Verdun mehr als eine halbe Million Soldaten starben, in Goldau eine vom Kanton anerkannte Mädchensekundarschule zu gründen. Diese wurde in ihrem sich über ein halbes Jahrhundert erstreckenden Bestehen von starker Persönlichkeit zweier hochverdienter Erzieherinnen aus dem Kloster Menzingen geprägt, die beide ihr Bestes daransetzten, um ihre Schülerinnen nicht nur gesittet, sondern auch charakterlich auf den harten Lebensweg vorzubereiten. Es waren dies Sr. Maria-Lea Vollgraff, welche die Schule seit ihrer Gründung 34 Jahre lang führte und Sr. Beatrix-Maria Gehrig, die sie dann fast ein Vierteljahrhundert im Geiste ihrer Vorgängerin weiter betreute und deren durch die Umstände bedingtes Aufgehen in der Oberstufenschule miterlebte und mitgestaltete.

1919 wurde die Sekundarschule für Knaben eröffnet

Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde an der Kirchgemeinde von 1919 nach einem Referat von Dr. med. Fridolin Holdener beschlossen, in Goldau auch eine Sekundarschule für Knaben zu eröffnen. Diese konnte schon im gleichen Jahr ihren Betrieb im Goldauerhof an der Bahnhofstrasse auf nehmen, nachdem der Buffetwirt Carl Simon durch eine hochherzige Spende von Fr. 5’000.00 die Anschaffung von Anschauungsmaterial ermöglicht hatte. Bis 1931 amtete der beim literarischen Niederschlag des Bergsturzes genannte Josef Holdener als Sekundarlehrer in Goldau, worauf er in Arth Nachfolger von Professor Stutz wurde.

Ein Jahr lang mussten nun die Goldauer Buben wieder nach Arth in die Sekundar-schule, doch wurde 1932 in Goldau die ihre wieder hergestellt und erhielt in Karl Fuchs (1898-1984) eine überaus tüchtige Lehrkraft, die 32 Jahre lang erfolgreich im Eisenbahnerdorf wirkte, und zwar bis 1949 im «Einmannbetrieb» mit zwei, zeitweise sogar drei Klassen.

Der Bau eines weiteren Schulhauses entsprach dem unbedingten Bedürfnis

An der Kirchgemeinde von 1919 wurde der Bau eines neuzeitlichen grossen Schulhauses in Goldau ins Auge gefasst und eine vierzehngliedrige Baukommission mit Dr. med. Fridolin Holdener an der Spitze ernannt. Ausser im alten Schulhaus im Oberdorf wurde zu jener Zeit in sechs Privathäusern unterrichtet. Ein grosser Hemmschuh für die Lösung des Problems war der leidige Umstand, dass man sich lange nicht über den Bauplatz zu einigen verstand. Die einen wünschten das Schulhaus im Vogelsang, die anderen auf der Sonnegg und eine dritte Partei hat die Schwandegg (hinter dem Friedhof) vorgezogen. An einer im Oktober 1919 in Goldau abgehaltenen Volksversammlung entfielen 139 Stimmen auf den Standort Sonnegg und 98 Stimmen auf den Standort Vogelsang. Dagegen reichte die Bauernbevölkerung beim Erziehungsrat Beschwerde ein und erwirkte an der Kirchgemeinde von 1921 die Aufnahme eines neuen Projektes, das einen zweiten Anbau an das bestehende Schulhaus vorsah, wobei eine neue, diesmal zwölfgliedrige und von Dr. Franz Rickenbacher präsidierte Baukommission ernannt wurde. Diese wollte aber mehrheitlich von einem Anbau nichts wissen und schlug an der nächstfolgenden Kirchgemeinde einen Neubau vor, und zwar auf der Sonnegg. Einen Neubau wie auch ein Anbauprojekt schickte der Souverän bachab.

Ein heftiger Schulhausstreit entbrannte

Nun trat in der Baufrage, die inzwischen in einen wahren Schulhausstreit ausgeartet war, ein Zeitabschnitt wohltuender Ruhe ein, während dem sich die trüben Wasser allmählich klärten. Man einigte sich alsdann 1927 endgültig auf das Sonnegg-Projekt. An einer öffentlichen Volksversammlung im Saale des damaligen Hotel Rigi (heute Migros-Block) wurde eine aus achtzehn Mitgliedern bestehende neue Baukommission bestellt, die vom Buffetier Edwin Simon präsidiert wurde.

Die Gründung des Einwohnervereins Goldau hing mit der Schulhausfrage eng zusammen

Die peinlichen Situationen in der Schulhausfrage vereinigte die Bürger von Goldau und führte sie zur Einsicht, dass nur die Gründung eines Vereins zur Wahrung und Förderung der Interessen der Ortschaft Abhilfe der grossen Missstände schaffen könne. Am 12. Juni 1927 kam es im damaligen Hotel Rigi auf Vorschlag von Dr. Franz Rickenbacher zur Gründung des Einwohnervereins Goldau. An der denkwürdigen Kirchgemeindeversammlung von 1927 konnte der junge Verein die ersten Erfolge verzeichnen. Aus der Chronik ist zu entnehmen: «Weder vorher noch nachher hat man die Pfarrkirche zu Arth jemals derart überfüllt gesehen und das gewaltige Mehr der Goldauer überraschte die Gemeindebehörde in gänzlich unerwartetem Ausmass.»

Schulhausprojekt Sonnegg wurde endlich genehmigt und der Kredit bewilligt

An der Kirchgemeindeversammlung von 1928 wurde dann endlich das Projekt des Schulhauses Sonnegg nach inzwischen von den Zuger Architekten Keiser und Bracher ausgearbeiteten Plänen im Kostenvoranschlag von Fr. 370’000.00 genehmigt und gleichzeitig ein Kredit von Franken 450’000.00 für den Bauplatz und Neubau bewilligt. Das Projekt beinhaltete neun Schulzimmer und entsprechende Nebenanlagen.

Aus einer Zeitungsmitteilung in der Rigi-Post vom 5. Oktober 1928:

Goldau (Einges.) «Die Expropriations-Kommission setzte den Preis des Quadratmeters Bauplan für das Schulhaus auf Fr. 4.50 fest. Die Gemeinde hatte Fr. 3.00 geboten, die Eigentümer Fr. 5.00 verlangt. Da die Gemeinde den jetzigen Preis zu hoch findet, kommt die Angelegenheit vor das Bezirksgericht und ebenfalls noch weiter, wenn kein gütlicher Vergleich stattfindet. Damit dürfte der Bau um ein halbes Jahr verschleppt werden.»

Schlussendlich geht aus den Unterlagen hervor, dass für den Schulhausneubau in Goldau, Sonnegg, eine Landparzelle im Ausmass von 12’000 Quadratmetern erforderlich war. Hiefür mussten schlussendlich Fr. 44’000.00 bezahlt werden.

Sodann ging der Schulhausbau an sich rasch der Verwirklichung entgegen. Eine Unsumme von ehrenamtlicher Arbeit verrichtete während der Bauzeit der rührige Edwin Simon, Präsident der Baukommission und damals auch Vizepräsident des Gemeinderates. Er leitete die Bauangelegenheiten an den Gemeinderat weiter und brachte dessen Beschlüsse der Bauleitung zur Kenntnis.

Simon’s Husarenstreich: Mit seinen Söhnen verschob er die Grenzpfähle ein wenig in Richtung Zukunft und so bekam die Schuljugend einen grösseren Spielplatz als ursprünglich vorgesehen war!

Am 19. November 1928 erfolgte für das Schulhaus Sonnegg der Spatenstich und genau ein Jahr später stand der Neubau unter Dach. Einmal mehr zeigte es sich, dass das Bauen auf dem Schuttgebiet des Bergsturzes eine kostspielige Angelegenheit war, indem man neben mächtigen Felsblöcken tiefgründige Löcher mit lehmhaltigem Material antraf, in welchen sich das Oberflächenwasser ansammelte. So kam denn auch ein Teil der Baustelle in eine solche weiherartige Vertiefung zu liegen, was die Fundation wesentlich erschwerte. Der heutige Spielplatz war ein Sumpfgebiet, in dem das aufgeführte Material versank. Die Erdbewegungen nahmen in der Bauzeit einen viel grösseren Umfang an, als vorgesehen war.

Eine kostspielige Sache war auch die Regulierung der Grenzen des Schulhausareals sowie die Herstellung bzw. Verbesserung der aus allen Himmelsrichtungen einmündenden Zufahrtswege. Das aus dem Bauplatz herausgesprengte Nagelfluhmaterial wurde als Sockelmauerwerk verwendet. Entgegen der Annahme im Kostenvoranschlag reichte das Steinmaterial auf der Baustelle zur Gewinnung von Schotter und Kies für Strassen und Plätze nicht aus.

Der Neubau erreichte in seiner Gesamtheit unter Gewährung eines Nachtragskredites für den Bauplatz, Tief- und Hochbau sowie Mobiliar, den Kostenbetrag von nahezu Fr. 600’000.00.

Schulhaus Sonnegg – am 31. August 1930 erfolgte die Schlüsselübergabe

Kaspar Schindler (1880-1963) war Landwirt auf dem «Heimet Schönegg», Gastwirt im Restaurant Schönegg und Politiker (Mitglied des Bezirksrates Schwyz und später Bezirksammann). Seine dichterische Ader war mehr als bekannt. Vielen Festschriften, Schnitzelbanken oder dergleichen drückte er mit treffenden Worten den Stempel auf. So stammte auch der Festgruss für das «Neue Schulhaus Sonnegg» im Jahre 1930 an die versammelte Festgemeinde aus seiner Feder. Mit gewählten Worten hat es Kaspar Schindler meisterhaft verstanden, auf seine Weise dem Festtag ein Geleit zu geben.

«Von hoher Warte grüss ich Euch,
Ihr lieben Leute!
Auf neuem Grund – ein neues Reich!
Böllerschüsse, Weiheschmuck und Festgeläute
Die gelten mir und grüssen Euch.
Lasst uns vorab der Ahnenstatt gedenken
Wo nach gutem Erdenwallen, edlem Tun,
Vierhundertsiebenundzwanzig brave Menschen
Seit hundertvierundzwanzig Jahren ruh’n.

Als Bildungsstätte stehe ich bereit
Zu fassen, die Lernbedürft’gen, weit und breit,
Darum gilt – wer wollt’ mich hieran hindern –
Mein erster Gruss den lieben Kindern.

Den zweiten Gruss biet’ ich der Lehrerschaft
Die hier mit Gottesgunst ihr Lebenswerk vollbringt
Durch die des Lebens höchste Eigenschaft:
Der gute Geist, – in unsere Jugend dringt.

Der dritte Gruss den löblichen Behörden
Und ebenso dem steuerpflicht’gen Volk,
Die der Erziehung Ideale fördern
Und der Gemeinde Stütze sind und Stolz.

Ein allgemeiner Gruss an den ergeht,
Der treu und fest zur Bildung Fahne steht.

Habt Dank ihr Schöpfer, Gönner, Freunde!
Aus meinen Hallen strömte der Erkenntnis Licht.
In mir entspriesse Glück und Segen der Gemeinde,
Der’s nie an Treu und Einigkeit gebricht.

In meinem Innern find’t nur das Gute Platz
Es reife hier, – gesunde der Verstand
Will sein des Friedens Zukunft höchster Schatz
Und Bollwerk für Gott und Vaterland.»

Die Schulhaus-Einweihung vom 31. August 1930 fand natürlich auch in der Rigi-Post, Innerschwyzerisches Volksblatt, Organ für alle Haushaltungen, Landwirte, Firmen und Verwaltungen – so wurde die Zeitung damals benannt – eine besondere Erwähnung. Diesem Festtag kam sowohl für die Behörden als auch der Schuljugend und der Bevölkerung eine überaus grosse Bedeutung zu, sodass der wirklich ausführliche und in jedes Detail beschriebene Rahmenbericht über diesen Anlass in ungekürzter Form wiedergegeben wird.

«Zur Schulhaus-Weihe in Goldau»

Das neue Schulhaus von Goldau, das in seiner ruhigen und sonnigen Lage des Dorfes eine Zierde des Ortsbildes ist, wurde am 31. August 1930 in feierlicher Weise eingeweiht. Wie das neue Schulgebäude hatte das ganze Dorf für diesen Tag ein Festgewand angelegt. Als Ehrengäste waren zu dieser schön verlaufenen Weihefeier der tit. Gemeinde- und Schulrat mit ihren Herren Präsidenten an der Spitze, die hochw. Geistlichkeit der Gemeinde Arth-Goldau, der Kapellrat von Goldau, ferner namens der Erziehungsbehörde Herr Regierungsrat Theiler, Wollerau, dann die Herren Architekten Keiser und Bracher, Zug und endlich die Schulhausbaukommission zugegen. Als Ehrenpräsident amtete Herr Gemeindevizepräsident Edwin Simon, der während der ganzen Bauperiode das Präsidium der Baukommission inne hatte.

Kirchliche Feier

Dieselbe begann um 8 Uhr im Gotteshaus. Es formierte sich ein grosser Zug durch die Rigistrasse zum neuen Schulhaus, gebildet von vielen Schulkindern, dann vom Musikverein, Männerchor und Cäcilienverein, es folgte die hochw. Geistlichkeit im Ornat, dann die Behörden und endlich die Komitierten und das Volk. Nach Ankunft vor dem festlich geschmückten Schulhaus nahm hochw. Herr Pfarrer Dudle die kirchliche Weihe durch Besprengung des Hauses von aussen sowie auch der Innenräume vor. Indessen sang der Männerchor mit Musikbegleitung «Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre» und hierauf «Sonntag ist’s», welche Lieder prachtvoll in den Morgen hinein klangen. Es folgte dann der Rückzug in die Kirche, wo der feierliche Gottesdienst mit der Orchestermesse von Filke in G-Dur begann, dirigiert von Herrn Lehrer Josef Nideröst. Der Festpredigt legte der begabte Kanzelredner Pater Johannes Evangelist Benziger die kirchliche Weiheformel zu Grunde, deren Sinn und tiefe Bedeutung er in schlichter, klarer und eindrucksvoller Darstellung erklärte. Dieser voraus schickte er das Heilandswort: «Jene, die viele durch Unterricht zur Gerechtigkeit führen, werden glänzen wie die Sterne des Himmels in alle Ewigkeit.» Er gab gute Mahnworte an die Lehrerschaft und Schuljugend, an Männer und Frauen, damit sie einmal das Schulexamen von dem obersten Inspektor, vor dem höchsten Lehrer und Erzieher gut bestehen werden. Im Schlusssatz dankte er allen, die zu diesem schönen Werk beigetragen haben und gedachte ganz besonders unseres verstorbenen Kaplan Ott, der als eifriger Förderer des neuen Schulhauses galt. Um 10 Uhr nahm die kirchliche Feier ihren Abschluss.

Weltliche Feier

Nachmittags halb 1 Uhr sammelte man sich zur weltlichen Feier, die mit einem umfang- und farbenreichen Festzug begann. Zwei stramme Herolde hoch zu Ross führten denselben an. Im Zuge selbst waren die verschiedenen Gruppen aus dem Festspiele, wie die überaus schöne Blumengruppe der Rigirollen, Enzianen, Alpenrosen und Edelweiss mit Blumenbogen vertreten, dann folgten Schnitter und Schnitterinnen, lüpfige Ländermaiteli, Eisenbahner, Gärtner, Metzger, Bäcker, Rigijodler und Rigiträger mit der «süssen Last» – einer waschechten Engländerin – dann wieder die stolzierenden Luxram-Lampen und der ernsthafte Pestalozzi mit seinen beiden Schülern (vom Veloklub gebildet) und endlich die eifrigen Trommler und Pfeifer in altschwyzerischer Landestracht und ein strammer Schweizergardist aus Rom. Nicht vergessen dürfen wir im Umzuge das zweihundertjährige «Chaiseli» mit den beiden Schulhauskritikern, dem Wärter Lunzi und dem Bürglä Melk; die beiden bis zur Unkenntlichkeit entstellten Vertreter des Eisenbahner- und Bauernstandes haben ihre Sache flott gemacht. Auch Arth stellte zwei schöne Gruppen mit dem Gross-Zugersee-Dampfer «Rigi» und einem mächtigen «Zugerrötel». Mit taktvoller Marschmusik verschönerten die beiden Musikvereine Arth und Goldau den flott organisierten Festzug, zu welchem sämtliche Vereine der Ortschaft Delegationen abgeordnet hatten. Den Schluss desselben bildeten die Ehrengäste und Komitierten und endlich unser strammer Turnverein und das viele Volk. Der Festzug war flott organisiert und machte den betreffenden Leitern alle Ehre. Auf dem herrlichen Schulhausplatz löste sich derselbe auf und es folgte die Einstellung zum Festspiel. Vorgängig demselben entbot Herr Edwin Simon namens der Schulhausbaukommission ein herzliches Begrüssungswort und Herr Regierungsrat Theiler sprach namens der Erziehungsbehörde. Darauf folgte das Festspiel vor einer gewaltigen Volksmenge, welche aus Goldau und der näheren und weiteren Umgebung zusammengeströmt war.

Nach einer Ouverture des Musikvereins Goldau stimmte die Musik einen Hymnus an, worauf sich der Vorhang öffnete und der Blick auf eine Kinderschar freigab, die in Andacht vor der Gottesmutter «Maria zum Schnee» knien und flehen:

«Erhabene Himmelskönigin, segne, schirme dieses Haus! . . .»

Ein lebensfrohes Mädchen spricht zu Gespielen und Volk, die kleinen Kinder bezeugen ihre Festfreude mit einem Ringelreihen und einem frohen Liedchen. Die beiden humorvollen Gestalten aus dem Volke, der Bahnwärter Lunzi und der Bürglä Melk, ein altmodischer Bergbauer, gaben zwischenhinein ihre träfen Meinungen kund über den Bau und die Einrichtung des neuen Schulhauses. Die Blumen ziehen ein: Edelweiss, Alpenrosen, Rigirollen und Enzian bilden einen farbenfrohen Reigen. Kecke Bauernbuben jauchzen einen echten Schwyzerjodel, fröhliche Schnitterinnen führen mit jungen Eisenbahnern einen schönen Reigen auf. Die erwachsenen Landleute sangen das muntere Lied von Gassmann «s’Ländermaiteli».

Die Schlüsselübergabe wurde von den beiden tüchtigen Festspieldichtern Herrn Sekundarlehrer Josef Holdener und Herrn a. Bezirksammann Kaspar Schindler in geschickter Weise dem Festspiel eingeschlossen. So betrat dann als Redner Herr Architekt Bracher die Bühne. Moderne Probleme des Schulhausbaues waren bei seiner Lösung der gestellten Aufgabe wegleitend. Durch grosse Fenster tritt das Licht ungehindert in freundliche und farbig absichtlich frisch gestaltete Schulzimmer, sodass die Kinder auch während des Unterrichts in inniger Verbindung mit der Natur bleiben. Herr Bracher dankte nicht nur den Gemeinderäten und der Baukommission, sondern auch den vielen beim Bau beteiligten Handwerksmeistern, die alle für seine Ideen volles Verständnis bekundeten und den Bau nach Kräften fördern halfen. Mit dem Wunsche, dass in das Gebäude ein guter und freundlicher Geist Einzug halte, übergab er dem Gemeindepräsidenten, Herrn Notar Josef Reding, den Schlüssel und somit auch den neuen Bau.» Soweit der Festbericht aus der Rigi-Post!

In seiner Festansprache wies Herr Schulpräsident Josef Bürgi-Poels darauf hin, wie der auf den Trümmern der schrecklichen Rossberg-Katastrophe errichtete Bau als Sinnbild dafür gelten könne, dass der Schöpfer dem Menschen die Kraft verliehen habe, auch schwerste Krisen siegreich zu überwinden, selbst aus drückendster Not immer einen Ausweg zu finden.

Folgender Satz aus der schönen Ansprache sei hier wörtlich wiedergegeben:

«Unsere Generation hat sich damit ein bleibendes Denkmal gesetzt, einen eindrucksvollen Zeugen dafür, dass Arth und Goldau sich immer zusammenfinden zu Werken gemeinnütziger und idealer Natur und dass sie kein Opfer scheuen, wenn es gilt, der Jugend, die Trägerin der Zukunft, den Weg zu bereiten und ihr das geistige Rüstzeug mitzugeben für den heute so schwer gewordenen Kampf um das tägliche Brot.»

20 Jahre konnte man Ruhe pflegen – und dann «brodelte» es wieder

Ungefähr zwei Jahrzehnte war die Schulraumnot in Goldau kein Thema mehr. Doch bereits anfangs der fünfziger Jahre liess sich voraussehen, dass die Schulzimmer beider Ortschaften der Gemeinde eher früher als später wieder überfüllt sein würden. Schon Schulpräsident Fritz Lämmlin (1906-1965), der die Zeichen der Zeit erkannte, befasste sich mit dem Problem und diskutierte es, soweit es Goldau betraf, gelegentlich unter anderem mit Sekundarlehrer Karl Fuchs. Zuerst versuchte man es dann allerdings mit einer Zwischenlösung, indem man ein zentrales Sekundarschulhaus zwischen Arth und Oberarth vorschlug, was die Raumnot in Arth und Goldau tatsächlich etwas gemildert hätte. Doch wurde dieses Projekt nach einer äusserst hitzigen Auseinandersetzung dank der Gegnerschaft der Goldauer Stimmbürger an der Kirchgemeinde des Jahres 1956 abgelehnt.

1958 wurde am Schulhaus Sonnegg ein grosser Trakt angebaut

Mittlerweile war der Schulraum in Goldau so knapp geworden, dass man sich ernsthaft mit dem Gedanken befasste, ins Pfrundhaus, wo ja auch schon unterrichtet worden war, zurückzukehren und dort ein Notschulhaus einzurichten. Es kam aber nicht soweit, denn 1958/59 wurde unter dem Schulratspräsidium des sich rastlos für das gesamte Gemeindeschulwesen einsetzenden Anton Eichhorn das neue Schulhaus Sonnegg in Goldau um 12 Schulzimmer mit Nebenräumen erweitert, und zwar unter der Bauleitung von Architekt J. Steiner, Schwyz, wobei man sich an Vorentwürfe halten konnte, die Sekundarschullehrer Karl Fuchs im technischen Zeichnen mit seinen Schülern ausgearbeitet hatte. Präsident der neungliedrigen Baukommission war Gemeinderat Ernst Anderes.

Der hiefür erforderliche Kredit von Franken 530’000.00 für den Schulhausanbau Sonnegg Goldau wurde an der Kirchgemeinde vom 20. April 1958 bewilligt und die Bauarbeiten setzten am 9. August 1958 ein. Die Bauarbeiten wickelten sich programmgemäss ab, wenn auch einige unerwartete Verzögerungen beim Bauabschluss zu verzeichnen waren. Trotzdem das Treppenhaus noch nicht fertig war, konnten im Monat Juni 1959 zwei Schulzimmer in Betrieb genommen werden, was die Raumnot im Schulbetrieb wesentlich verminderte. Am Sonntag, 9. August 1959, konnte der Schulhausanbau in einer würdigen kirchlichen und weltlichen Feier den Schulbehörden und der Schülerschaft übergeben werden.

Am 16. Februar 1960 genehmigte der Gemeinderat die von der Baukommission vorgelegte Schlussabrechnung über den Schulhausanbau und stellte mit Genugtuung fest, dass die Kosten im Rahmen des Kostenvoranschlages geblieben sind.

1974 wollte man den Schulhausplatz Sonnegg asphaltieren, aber . . .

Im Januar 1974 unterbreitete der Gemeinderat der Gemeindeversammlung den Antrag den Pausenplatz beim Schulhaus Sonnegg zu asphaltieren. Beim vorhandenen Belag – so wurde ausgeführt – handelte es sich um einen groben Kiesbelag. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sich ein Kiesbelag bei Windeinwirkungen sehr nachteilig auswirkt, indem durch das Vertragen des Kiesstaubes – vor allem während und nach der Schulzeit – keine Schulzimmer gelüftet werden können und sich der Staub an den Fassaden des Schulhauses festsetzt. Die errechneten Kosten für die Lieferung, den Einbau und das Verdichten eines heissen Flexbelages wurden mit Fr. 85’000.00 veranschlagt. An der Gemeindeversammlung vom 25. Januar 1974 überwiesen die Stimmberechtigten dieses Sachgeschäft an die Urne und an der Gemeindevolksabstimmung vom 9. Februar 1974 hat der Souverän das Vorhaben mit 282 JA gegen 311 NEIN knapp verworfen. Also blieb es beim bisherigen Kiesbelag!

Seit 1970 wird im Schulhaus Sonnegg nurmehr die Untersufe unterrichtet und eine weitere generelle Schulhausrenovation zeichnete sich ab

Seit 1970 beherbergt das Schulhaus Sonnegg nur noch die Goldauer Unterstufe. Von 1980 bis 1982 ist das Schulhaus Sonnegg einer Gesamtrenovation unterzogen worden. Vor allem im Interieur standen bauliche Anpassungen an, denn die Ansprüche, die Behörden, Lehrer, Schüler und Öffentlichkeit an eine Schule stellen, haben sich seit 1930 gewaltig verändert. In dieser Renovationsphase stand Herbert F. Steiner der Schulbehörde als umsichtiger Präsident vor.

Das Renovationsprojekt beinhaltete insbesondere die Sanierung des überalterten Gebäudekomplexes und verschiedene Anpassungen an einen neuzeitlichen Schulbetrieb. Zugleich wurde durch eine einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion auf der Westseite eine Pausenhalle angegliedert.

Die generelle Renovation des Schulhauses Sonnegg erforderte einen Kredit von Franken 2’376’000.00, welchem der Souverän an der Gemeindevolksabstimmung vom 2. Dezember 1979 mit 841 JA gegen 173 NEIN zustimmte. In einer weiteren Abstimmung bewilligte der Souverän alsdann einen Zusatz-Kredit von Fr. 295’000.00 für zusätzliche bauliche Massnahmen betreffend Wärmeverlust und Liftzugang. Aus konzeptionellen Gründen waren diese Massnahmen dem gleichen Renovationspaket einzuverleiben.

Am offiziellen Einweihungsakt und am «Tag der offenen Tür» vom Herbst 1982 nahm die Schuljugend und Bevölkerung mit einem Grossaufmarsch teil. Aber auch zahlreiche Vertreter von Behörde und Schule waren zugegen. So der Gemeinderat Arth mit Präsident Fidel Kenel, Erziehungsrat Kaspar Hürlimann als Vertreter des Kantons, Oberstufen-Schul-inspektor Albert Staub, EVG-Präsident Karl Imlig sowie die Pfarrherren von Arth und Goldau. Schulpräsident Herbert F. Steiner, der das Werk nach abgeschlossener Renovation als gelungen bezeichnete, führte unter anderem aus, dass die Schule selber innerhalb der vergangenen Jahre eine gewaltige Wandlung durchgemacht habe. Die Lehrmethoden, die Lehrpläne wie auch der schulische Stoff sind zeitangepasst gestaltet worden, um Schritt zu halten mit der technologischen Entwicklung und damit den Anschluss an die Weiterbildung und den Übergang ins Berufsleben zu gewährleisten. Die Leitideen der Primarschule weisen uns den Weg in die Zukunft. Ein Haus, das tagtäglich von 400 Kindern belebt wird, und in dem 20 Lehrpersonen ihren ständigen Arbeitsplatz finden, bedurfte auch eines besonderen Schutzes und Segens. So nahm Pfarrer Josef Fritsche die kirchliche Einsegnung der Schulanlage vor, umrahmt von gesanglichen und musikalischen Vorträgen der Musikschule der Gemeinde Arth.

Über die Bauabrechnung dieser Schulhaus-Renovation entstand an der Gemeindeversammlung vom 2. April 1983 eine heftige Diskussion, weil der vorgegebene Gesamtkredit um nahezu eine Million Franken überschritten wurde. Dies veranlasste den Gemeinderat an seiner Sitzung vom 25. April 1983 die vorgelegte Bauabrechnung einer gemeinde- und verwaltungsunabhängigen Instanz zur Prüfung (Dr. Paul Schwander, Rechtsanwalt, Lachen) zu übergeben. Diese Begutachtung nahm an sich viel Zeit in Anspruch. In einer verkürzten Form wurde der erstattete Bericht, in welchem die Gründe und Ursachen, die zur Kostenüberschreitung führten, im Dezember 1983 in der «RigiPost» veröffentlicht.

Seit 1970 ist die Oberstufe in Oberarth untergebracht

Der Eisenbahnknotenpunkt Arth-Goldau ist mittlerweile auch ein bedeutendes Bildungszentrum geworden. Seit 1970 ist die Oberstufe der ganzen Gemeinde und in der Folge auch einiger Nachbargemeinden in Oberarth untergebracht und im Jahre 1972 vom Bezirk Schwyz übernommen worden. Die Oberstufe gewährleistet den Anschluss an höhere Schulen. Seit 1976 verfügt der Bezirk Schwyz in Oberarth über zwei Schulhäuser (Bifang und Stegweidli). 1998 musste infolge Raumnot auf schnellstem Wege ein provisorischer Schulpavillon erstellt werden. Zum Bildungszentrum Arth-Goldau gehört schliesslich auch noch das 1967 bezogene Kantonale Berufsschulhaus am Goldauer Schuttrand.

Altes Schulhaus Oberdorf – ab 1977 Unterhaltsarbeiten in Etappen

Im Jahre 1977 drängte sich aus Altersgründen eine Fassadenrenovation auf. Dabei musste der alte Verputz vollständig entfernt werden. Nach Beginn des Verputzabschlages musste festgestellt werden, dass nicht nur einzelne Flächen saniert werden konnten, sondern das ganze Gebäude einer generellen Fassadenrenovation unterzogen werden musste. Kurioserweise kamen sechs verschiedene Mauerwerke zum Vorschein (Nagelfluh, Sandstein, Granitmauerwerk, Backsteinmauerwerk, Zementstein- und Schlackensteinmauerwerk). Das alte Mauerwerk wurde mit Zementmörtel bespritzt um ein Zerfallen zu verhindern. Rissstellen überspannte man mit einem Drahtgeflecht. Folglich konnte ein neuer mineralischer Grundputz aufgetragen werden und die Fenstergewände, Fensterstürze und Sockel erfuhren eine fachgerechte Ausbesserung. Die generelle Fassadenrenovation im Jahre 1977 erforderte eine Bauzeit von drei Monaten.

Rund zwanzig Jahre später, d.h. ab 1996 kam alsdann die Zeit, wo sich im und am Schulhaus verschiedene bauliche Unterhalts- und Anpassungen als dringend nötig erwiesen. Diese Arbeiten wurden stets in Etappen ausgeführt und zwar immer während den Sommerferien, damit der Schulbetrieb keine Beeinträchtigung erfuhr. Die erforderlichen Mittel für diese Bauetappen wurden jeweils über den Voranschlag der Gemeinde Arth bereitgestellt.

In einer ersten Etappe erfolgte im Jahre 1996 eine generelle Sanierung der sanitären Anlagen und im Folgejahr war der Umbau der Schulzimmer an der Reihe. Die Umnutzung der Schulräumlichkeiten aufgrund des aktuellen Schulunterrichtskonzeptes erforderte einen Totalumbau der bestehenden Schulzimmer. Bestandteil einer weiteren Sanierungsetappe bildete 1998 die Fassadenrenovation, zumal an verschiedenen Fassadenpartien Rissbildungen festgestellt werden mussten. Eine erste bautechnische Massnahme lag darin, die Fassaden mit Wasserhochdruck zu reinigen um die Rissbildung hervorzuheben und zu prüfen, ob der alte Fassadenverputz von 1977 noch hält. Die Fenstergewandelemente mussten sandgestrahlt werden, um den alten grünlichen Sandstein wieder sichtbar zeigen zu können. Diese Sandstrahlungsarbeiten entwickelten einen derartigen Staub, dass aus Immissionsgründen der Erlass eines Baustops sehr nahe lag! Im Bereich der Rissbildungen wurde der Verputz alsdann abgeschlagen und mit Stahlnetzen armiert und neu verputzt. Sämtliche Fenster wurden mit Holz/Aluminium-Fenstern ersetzt und die Fassaden erhielten einen gefälligen neuen Anstrich. Bestandteil dieser Etappe war auch die Neugestaltung des Aussenbereiches. Der Pausenplatz mit Eingang wurde von der Strasse weg rückwärtig angelegt und die grosse alte Schein-Zypresse auf dem Vorplatz zur Gotthardstrasse liess man durch fünf neue Kastanienbäume ersetzen. Nach Abschluss der vorumschriebenen Sanierungsetappen präsentiert sich das alte Schulhaus im Oberdorf wieder im neuen Glanze. Aber auch in schulischer Hinsicht entsprechen die umgebauten Schulräume den heutigen Anforderungen. Nachdem – wie vorerwähnt – alle diese Renovationsarbeiten immer in den Sommerferien ausgeführt werden mussten, bedurfte dies einer straffen Planung und Bauleitung, aber auch eines gezielten Einsatzes der am Bauwerk beteiligten Unternehmungen. Alle diese Renvationsphasen konnten stets im Sinne der terminlichen Vorgaben unter Dach gebracht werden.

Das unvergessliche Wirken der Menzinger Lehrschwestern im Schulort Goldau

Erstmals sind die Schwestern vom Hl. Kreuz, Menzingen, im Jahre 1869 nach Goldau gekommen und ihr Logis war ursprünglich im Hotel Rössli. Die Schuljugend wurde – wie bereits an anderer Stelle erwähnt – im Pfrundhaus unterrichtet. Nach dem Bau des Schulhauses im Oberdorf haben alsdann die Menzinger Schwestern dort Unterkunft bezogen. Sie bewohnten das oberste Stockwerk. Es gab Zeiten, da in Goldau elf Schwestern tätig waren und zum Teil Klassen bis zu 50 Schüler unterrichteten. Während der Bauzeit der Gotthardbahn meisterten sie vorbildlich auch sprachliche Probleme mit den Kindern von Fremdarbeitern.

Bedenkt man, dass die Lehrschwestern früher praktisch für ein Almosen im Dienste der Gemeinde Arth standen und die Gehälter der Schwestern erst nach 100 Jahren stufenweise denjenigen der weltlichen Lehrkräfte angepasst wurden, so konnte der Dank weder in Geschenke noch Worte gefasst werden.

Am 14. April 1988 hiess es wieder Abschied nehmen. An der Gemeindeversammlung vom 8. April 1988 würdigte Gemeindepräsident Herbert F. Steiner mit gewählten Worten die grossen Verdienste, die diese Ordensschwestern in unserer Gemeinde und insbesondere im Schulort Goldau erworben haben. Aber auch für die stetige Treue und Verbundenheit dankte die Behörde und die Bevölkerung den Ordensschwestern für das wertvolle Wirken im Bildungswesen und in der Jugendförderung während annähernd 120 Jahren.

Schöner, aufrichtiger und herzlicher war der Abschied am Tage der Abreise für die scheidenden Lehrschwestern kaum denkbar, nachdem sich eine stattliche Schar Damen und Herren, vor allem Angehörige des Kirchenchores Goldau, beim alten Schulhaus einfanden, um nochmals Dankbarkeit und Anerkennung zu zeigen, nach einer unvergesslichen, im Zeichen der Freundschaft nun zu Ende gegangenen Aera zum Wohle unserer Jugend, der Pfarrei und der Öffentlichkeit. Ein sinnvoller Vers zum Abschied, Blumen und viele kleine Erinnerungsgeschenke sowie alle guten Wünsche begleiteten die Schwestern ins «Exil», zur Fahrt ins Mutterhaus nach Menzingen.

Viele Schwestern-Namen wurzeln tief in den Erinnerungen. So war Schwester Beatrice Maria während 38 Jahren als tüchtige Sekundarlehrerin, feinfühlige Religionslehrerin in der ersten Primarklasse, Oberin der Goldauer Schwesterngemeinschaft und auch Betreuerin des Pfarreisekretariates tätig. 31 Jahre wirkte Schwester Melanie mit unermüdlichem Einsatz als Handarbeitslehrerin, während Schwester Valentina in den letzten Jahren für den Haushalt der Lehrschwestern im alten Schulhaus besorgt war. Nebst diesen Arbeiten war sie eine wahre Künstlerin im Basteln und verfügte aber auch über eine ausgesprochene dichterische Ader. Unvergesslich ist aber auch das langjährige treue Wirken von Schwester Bertilla, welche mit viel Umsicht und unermüdlichem Engagement den Kindergarten führte und ihr als Dank und Anerkennung das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Arth verliehen wurde. Viele andere Schwesternnamen wie Claudia Maria, Jakobea, Maria Rudolfa, Sigmarina, Maria-Augusta, Maria Lea, Basildis, Meinrada, Elsbeth, Angela, Alix Maria, Claudia Maria, Oswitha Maria, Walburga, Maria Albina, Angela, Melanie, Anna Klara, Bertilla, Gutberta und weitere, welche ihre volle Kraft in den Dienst der Schule Goldau stellten, sind uns heute noch in bester Erinnerung.

Auf innige Bitte der Gemeindebehörde und der Pfarrgemeinde stellte das Institut Menzingen glücklicherweise über das Jahr 1988 hinaus zwei Schwestern zur Verfügung. So vermittelt Schwester Maria heute noch Handarbeit und Schwester Markus-Maria ist in der Pfarrei tätig.

Was die Menzinger Schwestern im Schulort Goldau über die vielen Jahrzehnte im Interesse der Schule und der Gemeinde geleistet haben, ist unvergesslich und verdient an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön und grosse Anerkennung!

Das Angebot für die «Kleinsten» im Schulkreis Goldau – einst und jetzt

Angestellte Recherchen haben ergeben, dass im Schulkreis Goldau auch der Kindergarten seine bewegte Geschichte hat. Im Pfrundhaus nahm der Schulunterricht auf allen Klassenstufen seinen Anfang, so unter anderem auch für den Kindergarten. Infolge Raumnot fand man alsdann einen neuen Unterschlupf im Schulhaus im Oberdorf und schon recht bald musste der belegte Raum in diesem Schulgebäude den Primarklassen zur Verfügung gestellt werden. So hiess es die Zelte wieder wo anders aufzuschlagen! Über eine geraume Zeit wurde dann der Kindergarten im Parterregeschoss des Wohnhauses Annen an der Gotthardstrasse 44 geführt. Im Jahre 1914 betreute eine Menzinger-Schwester den Kindergarten mit einem Bestand von 16 Knaben und 22 Mädchen.

Die sechziger Jahre waren wirtschaftlich gute Jahre, was sich demzufolge auch auf die Entwicklung am Ort entsprechend auswirkte. Die Bervölkerungszahl war stets zunehmend und somit auch die Schülerzahlen. Im Jahre 1960 liess die Gemeinde für das Einzugsgebiet aus dem Goldauer Hinterdorf einen weiteren Kindergarten einrichten. Derselbe befand sich im Erdgeschoss des Wohnhauses «Fontana», d.h. an der heutigen Rossbergstrasse 6. Es war der verantwortlichen Schul- und Gemeindebehörde jedoch bewusst, dass es sich hierbei nur um eine Notlösung handeln konnte.

Schulraumnot wirkte sich auch auf den Kindergarten aus

Die weiterhin anhaltende Wohnbautätigkeit in der Gemeinde, insbesondere im Schulort Goldau, liess das Schulraumangebot je länger je mehr prekärer werden. Man wurde sogar zu ausserordentlichen Massnahmen gezwungen, zumal die Schulklassen bis auf 50 Schüler herangewachsen sind. Bei der Erstellung der provisorischen Klasseneinteilung für das Schuljahr 1965/66 ergab sich eine durchschnittliche Schülerzahl in den Primarschulen; im Schulkreis Arth 38 Schüler und im Schulkreis Goldau 44 Schüler. Nicht weniger als sechs Primarschulklassen wiesen in Goldau Bestände von 46 bis 52 Schülern auf. Die Führung einer Klassengrösse mit 50 und mehr Schülern war einer Lehrkraft nicht mehr zuzumuten, sodass auf den Schulbeginn 1965 eine weitere Schulklasse eröffnet werden musste. Zu diesem Zeitpunkt hatten nicht alle Kleinkinder die Möglichkeit den Kindergarten zu besuchen.

Schulpavillon Sonnegg für zwei Klassen in drei Monaten erstellt

Aus finanziellen und zweckmässigen Gründen beantragte sodann die Schulhausbaukommission dem Gemeinderat sich für einen Schulpavillon mit zwei Klassenzimmern zu entscheiden. Dies umsomehr, da ein Doppelpavillon zirka 35 Prozent billiger zu stehen kam, als zwei Einer-Zimmer. In Anbetracht der gegebenen Schulraumnot wurde alsdann schnell gehandelt. Nach gründlichem Studium und Besichtigung verschiedener Zweckbauten wurde dem Modell VARIELL (Fertigbau-Elemente) den Vorzug gegeben.

Dem gemeinderätlichen Antrag pflichtete der Souverän 1965 grossmehrheitlich bei und innert 12 Wochen wurde der Schulpavillon geliefert und auf dem Schulhausareal Sonnegg aufgestellt.

1966 wurde der Kindergarten Vogelsang eröffnet

Während einigen Jahren diente somit der Pavillon Sonnegg der Primarschule. Ein Jahr später wurde im Vogelsangquartier in Goldau für den Kindergarten ein ähnlicher Pavillon-Typ (DURISOL) im Kostenbetrage von Fr. 225’000.00 aufgestellt. Somit gab es auch für den Kindergarten in räumlicher Hinsicht wieder einwenig Luft.

1970 wurde der Schulpavillon Sonnegg dem Kindergarten überlassen

Bekanntlich diente ab 1970 das Schulhaus Sonnegg nurmehr der Unterstufe, sodass die im Schulpavillion Sonnegg einquartierten Primarschulklassen in das Stamm-schulhaus dislozierten und ab diesem Zeitpunkt der Pavillon dem Kindergarten zur Verfügung gestellt werden konnte. Vorwiegend waren es Kleinkinder ab den Wohngebieten Oberdorf und Sonnegg, die dort einziehen durften. Rund 25 Jahre war die Unterkunft für den Kindergarten kein Thema mehr.

Baulicher Zustand der Kindergarten-Pavillons erforderte Entscheide

Im Jahre 1982 wurden die Kindergarten-Pavillons in der Gemeinde Arth bauphysikalisch untersucht. Zusammenfassend ging aus dem Beurteilungsbericht hervor, dass diese vom energietechnischen Standpunkt aus als schlecht bezeichnet wurden. Nur durch erhebliche Investitionen – so hiess es weiter – liessen sich Energiekosten einsparen. Eine Sanierung der Schulpavillons wurde nach Ansicht der Fachleute nur als sinnvoll erachtet, wenn die Benützung für die nächsten 25 Jahre als gewährleistet gilt. Sechs Jahre später wurde der Kindergartenpavillon Vogelsang näher unter die Lupe genommen. Es wurde festgestellt, dass sich das Gebäude ganz allgemein in einem sehr schlechten baulichen Zustand befand. Insbesondere bedurfte die Dachhaut (Flachdach) einer dringenden Sanierung wie auch die nicht mehr einwandfrei funktionierende Heizungsanlage. Hinzu kamen weitere Bau- und Anlageteile, die erneuert werden mussten. Sanierung oder Neubau, das war alsdann die Frage? Die errechneten Sanierungskosten für das Gebäude bewegten sich in der Grössenordnung von rund Fr. 500’000.00. Bei gleichbleibendem Raumangebot und in Berücksichtigung, dass es sich um ein bald 25jähriges Objekt handelt, erachtete der Gemeinderat die erforderlichen Sanierungskosten als zu hoch. Als Alternative stand somit ein Neubau gegenüber.

Kindergartenpavillon Vogelsang – ein bauliches Bijou

Im Frühjahr 1989 veranstaltete die Gemeindebehörde unter den ortsansässigen Architekten für einen Kindergarten-Neubau einen Wettbewerb. An demselben haben drei Architekturbüros teilgenommen. Der Planungsstudie für einen Kindergarten-Neubau mit den erforderlichen Nebenräumen und einem Wohntrakt wurde der Vorzug gegeben. Im Jahre 1990 bewilligte der Souverän im Rahmen des Voranschlages einen Planungskredit von Franken 16’000.00, um die Planungsstudie im Sinne der Vorgaben voranzutreiben. Mittlerweile wurde den Stimmberechtigten für den Neubau des Kindergarten-Pavillons Vogelsang ein grosszügiges Projekt mit den erforderlichen Schul- und Nebenräumen mit Wohntrakt unterbreitet. Die Baukosten wurden mit Fr. 2’355’000.00 veranschlagt. An Subventionen lag eine Zusicherung über Fr. 1’370’613.00 vor, sodass der Gemeinde Restanlagekosten von rund Franken 985’000.00 verblieben. An der Gemeindevolksabstimmung vom 2. Juni 1991 hat dieses Sachgeschäft mit 1142 JA gegen 522 NEIN die Hürde genommen. Bereits am 28. August 1993 konnte die Einweihung dieses stattlichen Kindergarten-Gebäudes vorgenommen werden. Erfreulich war aber auch die Tatsache, dass aufgrund der vorgelegten Schlussabrechnung der Minderaufwand gegenüber dem bewilligten Kredit rund Fr. 195’000.00 ausgemacht hat. Im Pavillon Vogelsang werden derzeit zwei Kindergärten und eine Kleinklasse unterrichtet, insgesamt 55 Schüler.

Schaffung von notwendigem Kindergarten-Raum – neue Wege

Bedingt durch die rege Bautätigkeit in den Wohngebieten Tennmatt und Quellenweg in Goldau, machte sich bereits im Herbst 1994 wieder eine Knappheit an Schulraum für Kindergartenschüler bemerkbar, sodass behördlicherseits die Weichen gestellt werden mussten. Diesmal ging die verantwortliche Behörde einen neuen Weg, indem keine gemeindeeigene Zweckbaute erstellt wurde, sondern man ging ins betroffene Quartier bzw. Einzugsgebiet und mietete sich mit einem Kindergarten in einem Mehrfamilienhaus ein und zwar an der Bergstrasse 22 in Goldau. Auf den 1. Juli 1995 wurde mit dem Grundeigentümer ein Mietvertrag abgeschlossen mit der Option, im Erdgeschoss einen Kindergarten einzurichten und zu betreiben. Die gemachten Erfahrungen haben gezeigt, dass auch diese Variante durchaus ein gangbarer Weg ist. Dies vor allem deshalb, weil einerseits die Kleinkinder einen relativ kurzen Weg zum Kindergarten zurückzulegen haben und damit eine gewisse Aufsicht gewährleistet ist und anderseits bei einer rückläufigen Zahl der Kindergarten-Schüler das Lokal im gegebenen Zeitpunkt gekündigt werden kann und der Gemeinde dadurch keine weiteren kostenträchtigen Lasten anfallen. Es gilt somit zu überlegen – sofern die Situation es erfordert – künftighin anfallende Raumengpässe auf dem Gebiete von Kindergärten auf diesem Wege zu lösen!

Ab 1999 ist der Kindergarten Sonnegg im Neubau des Schulhauses Rigi integriert

Wie bereits beim Projekt Erweiterung Schulanlage Sonnegg ausgeführt, wurden im Erdgeschoss des Schulhauses Rigi zwei grosszügige Kindergärten erstellt, die den räumlichtechnischen Vorgaben vollumfänglich entsprechen.

Mit dem geschaffenen Angebot kann den Kindergarten-Schülern nunmehr an drei Orten innerhalb des Schulkreises Goldau Kindergarten-Unterricht vermittelt werden.

Entwicklung der Schülerzahlen von 1918-1999 im Schulkreis Goldau

Schuljahr Primarschule Kindergarten
1918/19 383
1928/29 298
1938/39 247
1948/49 309
1958/59 413
1968/69 550
1978/79 494 94
1979/80 457 94
1980/81 441 91
1981/82 406 89
1982/83 390 90
1983/84 380 84
1984/85 376 79
1985/86 372 65
1986/87 378 64
1987/88 373 81
1988/89 362 71
1989/90 370 89
1990/91 393 84
1991/92 407 78
1992/93 416 91
1993/94 436 106
1994/95 480 98
1995/96 497 103
1996/97 492 98
1997/98 485 97
1998/99 495 101

Hinweise

  • Innerhalb der letzten zwanzig Jahre wurde im Schulkreis Goldau eine Kleinklasse (mit drei Klassenzügen) und eine Einführungsklasse eröffnet. Bedingt durch die neuen Schulreformen und Lehrmethoden wurden die teilweise enorm hohen Klassenzahlen auf 20 bis 25 Schüler je Primarschulklasse reduziert.
  • Die Rigi-Schule auf Rigi-Klösterli wurde im Jahre 1952 aufgelöst.
  • Die Neueröffnung der Rigi-Schule auf Rigi-Kaltbad erfolgte im Jahre 1953.

Zusammenstellung der Schülerzahlen: Schulsekretariat Arth

Am 2. Januar 1995 fielen wichtige schulraumplanerische Grundsatzentscheide

Aufgrund eines Berichtes des Schulrates über die Schulentwicklung in der Gemeinde Arth wurde im Jahre 1992 die Notwendigkeit für eine Gesamtplanung des Schulraumbedarfes erkannt. Die verantwortliche Behörde gab sich dabei wohl für Bestandesaufnahmen und Abklärungen Aufträge, doch nahm die Weiterbearbeitung keinen zügigen Verlauf. Nach einem kurzen «Planungsstillstand» und in Kenntnis, dass vor allem im Schulkreis Goldau das Schulraumproblem einer ganzheitlichen Lösung bedarf, stellte Gemeindepräsident Dr. Adrian Kennel im November 1994 dem Gemeinderat konkrete Anträge mit stichhaltigen Begründungen. Den Hauptantrag formulierte er unter anderem wie folgt:

  1. Der Gemeinderat beschliesst den Neubau eines Schulhauses Sonnegg und legt das Raumprogramm fest.
  2. Der Gemeinderat beschliesst die gleichzeitige Anhandnahme der Gestaltung und Sanierung des Schulhausplatzes Sonnegg.
  3. Der Gemeinderat hat ein abstimmungsreifes Bauprojekt zu erarbeiten, wobei es tunlich ist, in Schritten vorzugehen. In einem ersten Schritt soll der Stimmbürgerschaft im Frühling 1995 ein Projektierungskredit zur Genehmigung unterbreitet werden, wobei in der Botschaft der Bürgerschaft klar aufzuzeigen ist, was der Gemeinderat will (neues Schulhaus, Raumprogramm, Sanierung und Gestaltung des Schulhausplatzes Sonnegg).
  4. Nach Annahme der Projektierungskredit-Vorlage ist alsdann in einem weiteren Schritt ein abstimmungsreifes Bauprojekt für eine ausserordentliche Gemeindeversammlung im Herbst 1995 auszuarbeiten.

Im Zuge der Terminplanung 1995 hat der Gemeinderat – gestützt auf die vorumschriebenen Anträge – alsdann beschlossen, bereits zu Beginn des Jahres (2. Januar) eine ausserordentliche Gemeinderatssitzung anzusetzen, um über die Problemstellung «Schulraumbedarf» eingehend zu beraten und zu beschliessen.

Nach eingehenden Diskussionen und Meinungsbildungen fasste der Gemeinderat den Grundsatzentscheid, dass in der Gemeinde Arth innert nützlicher Frist zusätzlicher Schulraum zu schaffen ist. Aufgrund des unterbreiteten Zahlenmaterials hinsichtlich der Entwicklung der Schülerzahlen 1989 bis 1995 zeichnete sich eindeutig ab, dass bezüglich der Schaffung von Schulraum im Schulkreis Goldau ein echter Handlungsbedarf besteht. Folglich hatte sich das Ratskollegium auch intensiv mit der Frage des Standortes auseinanderzusetzen. Dabei wurden bei all den möglichen Varianten die Vor- und Nachteile hinsichtlich den finanziellen und schulbetrieblichen Aspekten abgewogen, sodass schlussendlich die klare Marschrichtung dahin zielte, den erforderlichen Schulraumbedarf auf dem Schulhausareal Sonnegg in Goldau zu planen und zu bewerkstelligen. Dabei stellte sich der Gemeinderat auch voll hinter den Antrag des Gemeindepräsidenten. Die Meinung ging aber auch dahin, dass gleichzeitig eine generelle Neugestaltung des Schulhausplatzes Sonnegg in die Schulraumplanung miteinzubeziehen ist, zumal dieser Platz verschiedene im öffentlichen Interesse stehende Bedürfnisse abzudecken hat. Damit alle diese Vorgaben speditiv an die Hand genommen wurden, setzte der Gemeinderat sodann eine gemeinderätliche Arbeitsgruppe ein, mit dem klaren Auftrag, für die Schaffung von zusätzlichem Schulraum in Goldau inkl. Gestaltung des Schulhausplatzes ein Vorprojekt mit Planunterlagen, Kostenberechnung usw. auszuarbeiten. In diese Arbeitsgruppe wurden gewählt:

  • Gemeindepräsident Dr. iur. Adrian Kennel, Vorsitz
  • Schulpräsident Peter Probst
  • Gemeinderat Rudolf Frei
  • Gemeinderat Urs Bürgi
  • Gemeindeschreiber Bruno Gehrig, Sekretariat
  • Architekturbüro (Planung/Beratung)

Der 2. Januar 1995 darf somit zweifellos als der Tag bezeichnet werden, wo der eigentliche Grundstein für die zusätzliche Schaffung von Schulraum in Goldau gelegt wurde.

Von nun an gab sich die Arbeitsgruppe einen straffen Terminplan vor, um die umfassenden Vorbereitungsarbeiten speditiv und zielstrebig anzupacken.

1997-1999:
Erweiterung der Schulanlage Sonnegg Goldau

Leitbild – Bedürfnis – Standort – Projekt – Baukosten – Abstimmung – Realisierung

Vorbemerkung

Der offiziellen Übergabe des in allen Teilen geglückten Bauwerkes an die Bauherrschaft und an die Schule liegt ein interessanter Werdegang zugrunde, welcher mittels dieser Schrift in die Geschichte der Gemeinde eingehen soll und so auch der Nachwelt erhalten bleiben möge.

Leitbild der Gemeinde Arth – Umsetzung im Schulbereich

Wohin soll es mit der Gemeinde Arth in Zukunft gehen? Welche Entwicklungen sind erwünscht, welche dürfen keinesfalls eintreten? Was muss getan werden, um langfristig für die Bevölkerung unserer Gemeinde eine möglichst hohe Lebensqualität zu sichern? Welche grundsätzlichen Stossrichtungen zur Zukunftssicherung sollen verfolgt werden?

Mit solchen und ähnlichen Fragen hat sich der Gemeinderat in den Jahren 1991 bis 1993 im Zuge einer Leitbilderarbeitung intensiv auseinandergesetzt. Ziel war es, eine Standortbestimmung durchzuführen, einen gemeinsamen Nenner zu finden und Grundsätze für eine künftige Entwicklung der Gemeinde festzulegen. Als Ergebnis der Grundsatzdiskussionen wurde das Leitbild der Gemeinde Arth formuliert. Es zeigt Leitsätze, Ziele und Stossrichtungen auf, die aus der Sicht des Gemeinderates die künftige Entwicklung unserer Gemeinde ganz allgemein bestimmen sollen.

Im Bereich «Schulen und Kindergarten» wurden die Leitsätze wie folgt formuliert:

  • Die schulpflichtigen Kinder sollen eine zeitgemässe, gute Schulbildung erhalten.
  • Unsere Primarschulen und Kindergärten sollen dezentral bleiben, um kurze Schulwege zu ermöglichen.
  • Es sollen genügend Schulräume für optimale Klassengrössen und neue Unterrichtsformen zur Verfügung stehen.
  • Bei Bedarf sollen Sonderklassen geführt werden.

Ein allgemeines Wort zur Entwicklung der Schule

Keine zweite Institution in einem Gemeinwesen war in den letzten Jahren so vielen Änderungen unterworfen wie die Schule. Das Zeitalter der Elektronik hat in den vergangenen Jahren in jedem Haushalt Einzug gehalten und damit die Menschen geprägt. An den weiterführenden Schulen hat man fast explosionsartig die Lehrmittel und Lehrmethoden an diese technologische Entwicklung anpassen müssen. Dass damit auch auf der untersten Ausbildungsstufe, der Primarschule, sich die Lehrmethoden und -mittel gewandelt haben, dürfte mehr als verständlich sein. In vielen Fällen hinken jedoch die Infrastrukturen dieser Entwicklung noch nach und dies meistens aus finanziellen Überlegungen. Die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen auf dem Gebiete des Bildungswesens weisen die Gemeinden als verantwortliche Träger der Volksschulen in die Pflicht zur Erstellung von zweckmässigen Schulräumlichkeiten mit entsprechenden Infrastrukturanlagen ein.

Schulanlagen sind so zu konzipieren, dass sie die Sinne vielfältig anregen, Wohlbefinden fördern, zwischenmenschliche Beziehungen erleichtern und somit eine gesunde psychische und physische Entwicklung der Kinder unterstützen. Sie sollen nach umweltfreundlichen Gesichtspunkten gebaut werden.

Zum Ist-Zustand im Schulkreis Goldau (Jahr 1996)

Im Schulkreis Goldau stehen den Schülern die Schulanlagen Sonnegg und das alte Schulhaus im Oberdorf zur Verfügung. Kindergärten werden im Wohnquartier Vogelsang, im Schulhausareal Sonnegg, im alten Schulhaus und im Wohnquartier Rossbergstrasse geführt. In den 22 Primarschulklassen und insgesamt fünf Kindergärten wird ca. 620 Schülern Unterricht erteilt.

Wie bereits in einem anderen Kapitel erwähnt, wurde im Jahre 1980/81 das Schulhaus Sonnegg einer generellen Renovation unterzogen, wobei aber auch schulbetriebliche Anpassungen im Interieur erfolgten. Der Kindergartenpavillon Sonnegg befindet sich baulich in einem schlechten Zustand und im alten Schulhaus im Oberdorf wurden bis vor kurzem lediglich die nötigsten Unterhaltsarbeiten ausgeführt (ab 1997 folgten weitergehende Renovationen). Beim Kindergarten Vogelsang handelt es sich um einen gefälligen Neubau, welcher im Jahre 1993 dem Schulbetrieb übergeben werden konnte.

Im Schulhaus Sonnegg sind sämtliche Schulräume für schulische Zwecke belegt. Als besonders dürftig ist der Werkraum zu bezeichnen, zumal mit einer Klasse in zwei Räumen unterrichtet werden muss. Lagerkapazitäten sind sozusagen keine vorhanden. Zum Teil muss sogar in den Schulzimmern Werkunterricht erteilt werden. Eine Aula ist im Schulhaus Sonnegg nicht vorhanden. Auch fehlen entsprechende Schulnebenräume wie z.B. Arbeitszimmer für die Lehrerschaft, Besprechungszimmer usw. Auf Beginn des Schuljahres 1995/96 mussten infolge fehlender Klassenzimmer drei Schulklassen in der provisorischen Schulbaracke c/o Schulhausareal Sonnegg untergebracht werden. Diese Räume entsprechen nur schlechthin den Anforderungen an einen konformen Schulbetrieb.

Anmerkung: Die provisorische Schulbaracke wurde im Zusammenhang mit den generellen Renovationsarbeiten des Schulhauses Sonnegg im Jahre 1980/81 aufgestellt, um den Schulbetrieb während der Bauzeit aufrechterhalten zu können. Diese provisorische Baute deckte hernach weitere Raumengpässe in verschiedenen Bereichen ab, so z.B. für das Militär (RS-Krankenzimmer), Musikschule, Primarschule infolge Raumnot, Quartieramt, Drittorganisationen usw. Dabei hat sich wieder einmal mehr bewahrheitet, dass ein Provisorium am längsten hält! Es kommt hinzu, dass die Turn- und Aussenanlagen auch für die schulsportlichen Belange ungenügend sind.

Die Schulraumsituation im Schulkreis Goldau hat den Anschlag bereits überschritten, sodass für die zuständigen Behörden (Schulrat/Gemeinderat) ein Handlungsbedarf besteht. Mit anderen Worten formuliert, ist der Bedarf an geeigneten Schulräumen und den dazugehörenden Aussenanlagen für den Schulkreis Goldau nicht gedeckt.

Rapide Entwicklung der Schülerzahlen

Zum besseren Verständnis und zur Verdeutlichung wurde anhand von statistischen Angaben aufgezeigt, wie sich in den letzten Jahren in der Gemeinde Arth die Schülerzahlen entwickelt haben.

1989/90 732 Schüler
1990/91 756 Schüler
1991/92 792 Schüler
1992/93 823 Schüler
1993/94 894 Schüler
1994/95 949 Schüler
1995/96 918 Schüler

Aufgrund von verbindlichem Unterlagenmaterial ist festzustellen, dass die Schülerzahlen im Schuljahr (1995/96) stagnierten, seit Beginn 1996 jedoch wieder angestiegen sind und eine Vierfachführung der Klassen bis zum Jahre 2000 Tatsache ist. Diese Feststellung wird dadurch erhärtet, dass insbesondere im Raum Goldau (Tennmatt, Quellenweg, Sunnmatt, Sonnegg, Bischofshusen) und in Oberarth (Rischi, Mühlefluo) kurz- bis mittelfristig noch zahlreiche neue Überbauungen/Wohnquartiere entstehen. Auch lassen sich gemäss Zonenplan, d.h. aufgrund der noch nicht überbauten Bauzonen, gewisse weitere Entwicklungstendenzen klar erkennen.

Schulraumplanung wurde aktuell

Die vorumschriebene Entwicklung der Schülerzahlen veranlasste die Gemeindebehörde die Weichen für eine zukunftsgerichtete Schulraumplanung zu stellen. Das Ziel lag darin, die vorhandene Schulraumnot – unter Berücksichtigung der Bauentwicklung – sachgerecht, vernünftig und vertretbar zu lösen. Eine Vierfachführung der Klassen ist nicht mehr zu umgehen. Im weiteren wurden die Bedürfnisse für die schulischen Spezialdienste, veränderte Unterrichtsformen, Bedarf an Turnhallen usw. geprüft und in der Prognose berücksichtigt. Ein anderes Vorgehen (z.B. Mini-Planung) konnte nicht befürwortet werden, weil eine solche Lösung schon in absehbarer Zeit zur Folge hätte, dass erneut eine Schulraumnot bestehen würde!

Das notwendige Raumprogramm für den Schulort Goldau

Eine sorgfältig angestellte Prüfung der Entwicklung der Schülerzahlen erforderte für den öffentlichen Projektwettbewerb ein klares Raumprogramm. So wurden unter anderem für den Wettbewerb im Unterrichtsbereich die erforderlichen Schulzimmer, Gruppen-, Fach- und Nebenräume, Pausenhalle, zwei Schulzimmer als Ersatz für den baufälligen Kindergarten Sonnegg, sowie die Integrierung einer Aula in die bestehende Turnhalle vorgesehen. Für den neuen Schultrakt war zudem eine Doppelturnhalle mit den dazugehörenden Geräte-, Umkleide- und Duschenräumen sowie WC-Anlagen zu planen. Letztendlich war auch der Sanierung und Neugestaltung des Dorfplatzes (Schulhausplatz) die grösste Aufmerksamkeit zu schenken.

Verwirklichung des erforderlichen Schulraumbedarfes in einem Neubau oder . . . – das war die heikle Frage

Aufgrund schul- und baufachtechnischer Beratungen, aber auch aus finanziellen und standortgebundenen Überlegungen kam der Gemeinderat zur einhelligen Auffassung, den erforderlichen Schulraum im Rahmen eines Neubaues zu schaffen. Für dieses Vorgehen sprach schlussendlich auch die Ausschöpfung der grösstmöglichen Beitragsleistung des Kantons. Kantonsbeiträge werden nämlich nurmehr an Neu- und Erweiterungsbauten von Schulanlagen ausgerichtet.

Im Hinblick auf die Zuteilung der Schülerzahlen zu den Schulkreisen liegt die Schulgrenze für den Schulkreis Arth und Goldau im Bereich des Mühlemoosweges in Oberarth. Wie bereits zuvor erwähnt, liegen die künftigen Bauentwicklungsgebiete in allen Dorffraktionen, jedoch vorwiegend in Oberarth und in Goldau. Aufgrund der Prüfung boten sich für die Realisierung der erforderlichen Schulräume drei mögliche Standorte an, wobei jedoch nicht bei jedem Standort im Hinblick auf die Hochbauten und erforderlichen Aussenanlagen optimale Flächenverhältnisse vorhanden sind.

Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass über nachfolgende Standorte eingehende Diskussionen und Beratungen stattgefunden haben:

  • Areal altes Schulhaus, Goldau (z.B. Schulhausanbau)
  • Aufstockung auf das Zentrale Feuerwehrgebäude in Oberarth
  • Neubau auf dem Schulhausareal Sonnegg in Goldau (Erweiterung)

Eine Erweiterung der Schulanlage Sonnegg wurde klar favorisiert mit der Begründung, dass sich das Schulhausareal einerseits im Eigentum der Gemeinde befindet und anderseits die fachtechnischen Abklärungen ergeben haben, wonach sich an diesem Standort sämtliche erforderlichen Bauten und Anlagen vom vorhandenen Flächen- und Raumangebot her realisieren lassen. Sämtliche Vorgaben gemäss den Weisungen des Erziehungsdepartementes Schwyz, die an den Bau und die Ausstattung von Schulanlagen gestellt werden, finden an diesem Standort die entsprechende Berücksichtigung. Es kam hinzu, dass der Schulstandort Sonnegg zentral gelegen ist und der Zugang in allen Richtungen als gewährleistet gilt. Auf diesem gemeindeeigenen Areal besteht auch die Möglichkeit, die für den Schul- und Breitensport erforderlichen Aussenanlagen zu erstellen.

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile kam sodann für die Realisierung des anstehenden Schulraumbedarfes nur der Standort Sonnegg Goldau in Frage. Bei dieser Variante wurde zudem speziell hervorgehoben, dass damit keine Landerwerbskosten verbunden sind. Der Standort Sonnegg bekommt somit den Charakter eines Schulzentrums, was sich hinsichtlich der Folgekosten auch beim einen oder anderen Aspekt kostengünstiger auswirken wird.

Sanierung des Schulhausplatzes Sonnegg – eine «Altlast»

Unbestrittenermassen stellte die Sanierung des Schulhausplatzes Sonnegg eine «Altlast» dar. Es ist nun an der Zeit, so wurde da und dort argumentiert, dass diese Problemstellung endlich einer vertretbaren Lösung zugeführt wird. Die Bestrebungen gingen klar dahin, die Gestaltung des Schulhausplatzes Sonnegg gleichzeitig in das Schulraumbedarfs-Konzept einzubeziehen, zumal das Bedürfnis hiefür zweifellos als ausgewiesen gilt. Es ist sowohl der Gemeindebehörde als auch der Bevölkerung bekannt, dass der Schulhausplatz Sonnegg eine Multifunktion zu erfüllen hat (Pausenplatz, Turnplatz, Platz für verschiedene Dorfanlässe usw.). Mit einer Sanierung des Schulhausplatzes lässt sich die teilweise unbefriedigende Parkplatznutzung auf dem Dorfplatzbereich eliminieren.

Die Erwirkung eines Planungskredites war der nächste Schritt

Für die Projektplanung wurden folgende Vorgaben umschrieben:

  • Neubau eines Schulhauses als Erweiterung zur bestehenden Schulanlage Sonnegg
  • Projektierung der Aussenanlagen inkl. Sanierung des Schulhausplatzes Sonnegg
  • Ermittlung der Baukosten (Kostenvoranschlag)

Um für dieses grosse Bauvorhaben ein optimales und kostengünstiges Projekt zu erhalten, ist ein Wettbewerb durchzuführen.

Damit die Stimmbürger zur gegebenen Zeit aufgrund von zuverlässigen Unterlagen entscheiden können, war für die Erarbeitung eines Projektes mit Kostenvoranschlag und Durchführung eines Projekt-wettbewerbes ein Planungskredit in der Grössenordnung von Fr. 160’000.00 zu bewilligen.

Dieser Vorlage pflichtete der Souverän an der Gemeindevolksabstimmung vom 25. Juni 1995 mit grossem Mehr (1500 JA gegen 471 NEIN) bei. Mit der Annahme des Planungskredites hatten die Stimmbürger zugleich dem Standort Sonnegg in Goldau die Zustimmung erteilt.

Ein öffentlicher SIA-Wettbewerb wurde gestartet und stiess auf ein positives Echo

Bereits Ende Juli 1995 schrieb der Gemeinderat das Planungsprojekt im Rahmen eines öffentlichen SIA-Wettbewerbes gemäss Art. 6 und 9 SIA Ordnung 152 aus.

Zur Prämierung von 6 bis 7 Entwürfen und allfälligen Ankäufen stand dem Preisgericht eine Summe von Fr. 73’000.00 zur Verfügung.

Teilnahmeberechtigt waren Architekten, die im Kanton Schwyz seit spätestens 1. Januar 1995 Wohn- oder Geschäftssitz haben. Die im Bereich der bestehenden Schulanlage Sonnegg geplante Schulhauserweiterung stiess auf ein ausserordentlich grosses Interesse. 45 Architekten beteiligten sich am Wettbewerb. Die Jury, zusammengesetzt aus erfahrenen Architekten sowie Gemeinde- und Schulvertretern, hatte aus einem breiten Spektrum von Lösungsmöglichkeiten das beste Projekt zu bestimmen. Alle 45 Projekte wurden durch das Preisgericht am 29./30. November und 7. Dezember 1995 beurteilt.

Die Beurteilung durch die Jury, welche von Gemeindepräsident Dr. Adrian Kennel präsidiert wurde, erfolgte aufgrund des Wettbewerbsprogramms und verschiedener Beurteilungskriterien, wie Zusammenspiel der bestehenden Gebäude und Aussen-räume mit den projektierten Baukörpern, städtebauliche Qualität, einwandfreie Funktionalität (Bau und Betrieb), sinnvolle Gestaltung der Verkehrs- und Aussenanlagen sowie vor allem eine optimale Wirtschaftlichkeit der ganzen Anlage.

Das Siegerprojekt «ELGHE» (1. Rang)

Unter Berücksichtigung aller vorumschriebenen Beurteilungskriterien ist das Projekte «ELGHE» als Sieger hervorgegangen, welches vom jungen Thomas Keller, dipl. Architekt ETH, Freienbach, verfasst wurde. Es rechtfertigt sich, dass das Siegerprojekt aus der Sicht des Architekten und die Beurteilung der Jury näher vorgestellt wird. Schlussendlich bildete dieses Projekt die Grundlage für die weitere Planung.

Projekt «ELGHE» – Aus dem Projektbeschrieb des Architekten Thomas Keller

«Die ortsbauliche Situation um das Sonneggareal in Goldau ist geprägt von einer dispersen Bebauungsstruktur, die als Folge des Bergsturzes von 1806 interpretiert werden kann. Wenige Jahre nach der Katastrophe setzte ein zaghafter Wiederaufbau ein. Vereinzelte Wohnhäuser wurden auf dem Schutt errichtet. Diese Entwicklung beschleunigte sich im 20. Jahrhundert und führte zum heutigen Gebäudekonklomerat. Faszinierenderweise entspricht diese Struktur einerseits der Mikrostruktur des im Schuttgebiet vorherrschenden Nagelfluhgesteins. Das Dorfbild wird zum Abbild der darunterliegenden geologischen Struktur.

Die neuen Gebäude der Schulanlage gliedern sich nach dem gleichen Prinzip in die bestehende Situation ein. Sie gruppieren als sich freistehende Blöcke um den Platz, der dadurch weiterhin Teil des durchlaufenden Aussenraums bleibt. Anstelle einer klaren geometrischen Begrenzung manifestiert sich der Platz durch eine Verdichtung des Raumerlebnisses. Es soll ein Schwerpunkt im Konklomerat von Aussenraum und Gebäudeblöcken entstehen.

Die neuen Gebäude sind als Solitäre organisiert. Massive Zimmerblöcke strukturieren einen durchgehenden, nach allen Seiten offenen Raum. Der unterschiedliche Charakter der Innenräume zeigt sich an der Fassade. Die introventierten Räume sind von Wänden umgeben, in denen Lochfenster ausgespart sind. Der offene, durchgehende Pausenraum wird nur durch grosszügige Fensterflächen begrenzt, die maximale Ein- und Ausblicke ermöglichen.

Das neue Schulhaus erhebt sich im nordwestlichen Teil des Areals. Auf Platzniveau befinden sich zwei Kindergärten, die sich auf einen Grünraum ausrichten. Ein Geschoss weiter oben öffnet sich das Schulhaus mit dem Haupteingang zum höher gelegenen Platz, an den auch die neugestaltete Aula und das Sonnegg-Schulhaus angelagert sind.

Die Doppelturnhalle bildet einen flachen, in die Erde eingelassenen Körper, der ebenfalls mit grossflächiger Verglasung eine optimale Belichtung der Turnräume garantiert.

Nordöstlich davon entsteht in einer zweiten Etappe ein weiteres eigenständiges Schulhaus. Dafür muss das Feuerwehrlokal weichen, welches bis zu jenem Zeitpunkt seine heutige Funktionen behalten kann. Anstelle des Feuerwehrlokals entsteht ein Grünraum, auf welchem sich die sechs neuen Klassenzimmer ausrichten.»

Empfehlung und Beurteilungsbericht des Preisgerichtes (Jury)

«Das Projekt entwickelt sich folgerichtig und konsequent aus der vom Verfasser beschriebenen Analyse heraus. Er bezeichnet das Ereignis des Bergsturzes als prägnantes Moment für die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde. Die Bebauungsstruktur wird mit den neuen Gebäudekörpern im Sinne des bestehenden Gebäudekonklomerates ergänzt. Es bilden sich dabei verschiedenartige, reizvoll definierte Aussenräume.

Ähnlich der Komposition der Volumen mit den umfliessenden Aussenräumen ist die in den Grundrissen dargestellte Innenraumgestaltung vorgesehen. Um Zimmerblöcke herum sind grosszügige Gänge und Pausenhallen angelegt. Diese innenräumliche Qualität wird in den Fassaden ihre Entsprechung finden. Zimmerfenster deuten auf die Anordnung der Räume hinter den Fassaden hin, Zwischenräume als Gemeinschaftsflächen weisen sich mit durchgehenden Öffnungen zwischen den Fenstern aus. Die geforderten Nutzungen sind in funktionsmässig sinnvollen sowie etappengerechten Volumen zusammengefasst.

So beinhalten das Schulvolumen der 1. Etappe im Erdgeschoss den Kindergarten, welcher gegen Westen orientiert und dem ein eigener Aussenbereich vorgelagert ist. Die Eingangshalle, welche vermutlich die nicht ausgewiesene Garderobe aufnehmen wird, ist unglücklicherweise durch die Anordnung der Treppe, welche den Kindergarten mit der Schule verbindet, in zwei Teile geteilt und dadurch in ihrer Grosszügigkeit gestört.

Das obere Eingangsgeschoss bezieht sich zum bestehenden Schulhaus und beinhaltet eine grössere zusammenhängende Pausenfläche, wohl als Ersatz für die nicht vorhandene gedeckte Pausenhalle. In den Obergeschossen sind die Klassenzimmer angeordnet, welchen jeweils grosszügige Pausenflächen pro Geschoss zugeordnet sind. Die Stellung des Gebäudes und seine Beziehung zur Topographie schaffen zwei Aussenräume, welche als Pausenhof respektive Kinderspielplatz Verwendung finden. Die Art und Weise der Verwandlung der bestehenden Topographie und die Gestaltung des Umgebungsplanes überzeugen jedoch in diesem Bereiche überhaupt nicht.

Das Turnhallenvolumen begrenzt den Dorfplatz im südlichen Bereich und wird über den Schulhausweg erschlossen. Über eine vernünftig dimensionierte Eingangshalle mit Blick in die tiefer gelegene Turnhalle erreicht man die Garderoben und Turnhallenräume. Ein gut funktionierendes Sauber- und Schmutzgangsystem erschliesst die Turnhalle im unteren Geschoss. Die Anordnung eines Fitnesssaales im Obergeschoss ist nicht erwünscht. Die volumetrische Geschlossenheit des Baukörpers müsste in einer anderen Art erreicht werden.

In der 2. Etappe ist der Abbruch des bestehenden Feuerwehrdepots vorgesehen, welches einen begrünten Schulhof ermöglichen wird. Das Schulgebäude mit sechs Zimmern wird nördlich diesen Raum abschliessen und über den Dorfplatz erschlossen.

Die Konstruktion der vorgeschlagenen Gebäude lässt eine wirtschaftliche Lösung erahnen, wenn auch präzise Angaben über die Materialisierung und Baukonstruktionsraster fehlen. Die Baukubatur mit 22’049 m3 liegt unter dem Durchschnitt der prämierten Projekte.

Die Darstellung des Projektes lässt in vielen Bereichen zu wünschen übrig, so fehlen z.B. Angaben über die Lage der Schnitte, die Beziehung zur Topographie in den Fassaden und Schnitten, die Gestaltung der Aussenräume und Zugänge.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Vorschlag um einen wertvollen Beitrag zur Lösungsfindung. Die einfache Art des Projektes sowie die Gliederung der Aussen- räume, treffen die Stimmung des Ortes und beziehen sich auf wesentliche Merkmale der Situation.»

Empfehlung des Preisgerichtes an die Gemeindebehörde

Das Preisgericht hat dem Veranstalter die Weiterbearbeitung des im 1. Rang plazierten Projektvorschlages empfohlen. Der Projektverfasser hat die Kritik des Preisgerichtes zu berücksichtigen und die Vorgaben des Veranstalters müssen in den Detailbereichen bei der Weiterbearbeitung, die von einem Preisgerichtsausschuss begleitet wird, aufgenommen werden.

Ausstellung der Wettbewerbsprojekte

Die im Rahmen des Projektwettbewerbes eingereichten Projekte wurden in der Zeit vom 5. bis 15. Januar 1996 im Feuerwehrgebäude in Oberarth zur freien Besichtigung ausgestellt. Mit einer gewissen Genugtuung durfte die Gemeindebehörde zur Kenntnis nehmen, dass diese Projekt- ausstellung in der Bevölkerung ein breites und positives Echo gefunden hat.

Das Sachgeschäft:
Neubau eines Schulhauses mit Doppelturnhalle und Aussenanlagen in Goldau, Schulareal Sonnegg im Kostenbetrage von Fr. 14’992’000.00

Viele Vorarbeiten im Zusammenhang mit diesem bedeutenden Sachgeschäft wurden durch die eingesetzte Schulhausbaukommission und beigezogenen Fachberatern sowie der Gemeindebehörde bereits geleistet, sodass den Stimmberechtigten eine aussagekräftige Botschaftsvorlage mit Kostenberechnung zur Stellungnahme unterbreitet werden konnte. So wurde im gemeinderätlichen Bericht und Antrag nochmals das Bedürfnis von Schulraum, die Schaffung von Schulraum in einem Neubau, der Standort sowie die damit verbundene gleichzeitige Sanierung des Schulhausplatzes näher umschrieben. Aber auch das Ergebnis des mit Erfolg durchgeführten Projektwettbewerbes fand in der Vorlage den entsprechenden Platz. In Stichworten wurde das Raumprogramm aufgelistet und ein eingehender Projekt- und Baubeschrieb rundete den technischen Teil ab. Kurzum, die Vorstellung beinhaltete die Aussenräume, das neue Schulhaus, den Doppelkindergarten im EG des neuen Schulhauses, die neue Doppelturnhalle, den Pausenhof sowie den Dorfplatz/Schulhausplatz. Aber auch die Heizenergie der projektierten Schulhauserweiterung bildete ein wichtiges Thema. In der Ge- samtbeurteilung kam der Gemeinderat zum Schluss, dass die Heizenergieerzeugung (Öl) zentral erfolgen sollte, da sie bezüglich Investitions-, Wartungs- und Unterhaltskosten sowie aus Sicherheitsgründen die wirtschaftlichste Lösung ist.

Aufgrund von vorsichtigen Berechnungen präsentieren sich die Anlagekosten wie folgt:

BKP/ Hauptgruppe Schule/
Umgebung
Turnhalle Aula Total
Fr.
0 Grundstück
1 Vorbereitungsarbeiten 154’683.00 168’186.00 22’296.00 345’165.00
2 Gebäude 5’599’372.00 4’418’526.00 153’239.00 10’171’137.00
3 Betriebseinrichtungen 102’115.00 91’529.00 193’644.00
4 Umgebung 1’047’422.00 75’425.00 1’122’847.00
5 Baunebenkosten 318’289.00 281’805.00 10’149.00 610’243.00
6 Zentrale Versorgung 133’114.00 133’144.00
7 Reserven 333’033.00 220’100.00 31’213.00 584’346.00
8 Ausstattung 604’087.00 233’843.00 96’574.00 934’504.00

8’190’000.00 5’550’000.00 405’00.00 14’095’000.00
+ Mehrwertsteuer 6.5% 524’000.00 347’000.00 26’000.00 897’000.00

Anlagekosten
(inkl. Mehrwertsteuer)
8’714’000.00 5’847’000.00 431’000.00 14’992’000.00

Preisstand: 1.10.1995 (Baukostenindex der Stadt Zürich, 114.3 Pkt./Basis: 1.10.1988 = 100)

Gemäss § 4 der Verordnung über Beiträge an Schulanlagen legt der Regierungsrat die subventionsberechtigten Kosten anhand von Erfahrungswerten realisierter Projekte und unter Berücksichtigung der Teuerung pauschal fest. Unter Pauschale ist eine einmalige Abfindung je m2 Nutzfläche zu verstehen. Die Berechnung erfolgte auf der Grundlage des genehmigten Raumprogrammes und der daraus resultierenden subventionsberechtigten Nutzfläche. Je Schulraum von 75 m2 wird ein Betrag pro m2 auf Fr. 4’000.00 und für die Aussenanlagen pro m2 auf Fr. 120.00 festgesetzt. Für eine Turnhalle der Grösse 15 x 26 m gilt der Ansatz von Fr. 1’650’000.00.

Die subventionsberechtigten Kosten setzen sich somit wie folgt zusammen:

Nutzbare Fläche des Neubaues

1205 m2 x Fr. 4’000.00
Fr. 4’820’000.00
Doppelturnhalle

2 x Fr. 1’650’000.00
Fr. 3’300’000.00
Aussenanlagen

ca. 1830 m2 x Fr. 120.00
Fr. 220’000.00

Total subventionsberechtige Kosten
Fr. 8’340’000.00
Voraussichtlicher Kantonsbeitrag

20% von Fr. 8’340’000.00
pauschal
Fr. 1’668’000.00
Zusammenstellung
Gesamtanlagekosten
Fr. 14’992’000.00
./. Kantonsbeitrag
Fr. 1’668’000.00
Erstellungskosten
zu Lasten
der Gemeinde Arth
Fr. 13’324’000.00

Der Gemeinderat stellte aber auch die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes in den Vordergrund. Insbesondere wurde ausgeführt, dass es Pflicht und Aufgabe der Behörde sei, die anfallenden Gemeindeaufgaben auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu beurteilen. Bei der Lösung der Schulraumplanung Sonnegg Goldau wurde diesem Aspekt die grösste Aufmerksamkeit geschenkt. Es steht eindeutig fest, dass das erarbeitete Schulanlageprojekt im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit Einsparungen bringt. Durch die Zentralisierung des Schulbetriebes in Goldau, Sonnegg, ergeben sich bezüglich der schulischen Abläufe (Koordination, optimale Nutzung von Infrastrukturanlagen usw.) zweifellos verbesserte Verhältnisse. Ausserdem kann im Bereich der Schulhaus-Wartung der Zeit- und Kostenaufwand reduziert werden. Alle diese Argumente sprechen für die vorgelegte Lösung.

In der Zusammenfassung hat der Gemeinderat den Stimmberechtigten in seiner Botschaft empfohlen, die Vorlage zu unterstützen, indem:

die Schaffung von zusätzlichem Schulraum im Schulkreis Goldau dem unbedingten Bedürfnis entspricht,
mit der Verwirklichung des Schulraumprojektes Sonnegg zugleich weitere Engpässe und anstehende Problemstellungen (Sanierung des Schulhausplatzes, verbessertes Turnhallenangebot für Sportvereine, Schaffung eines eigentli chen Dorfplatzes für grössere Anlässe und Veranstaltungen usw.) vertretbaren Lösungen zugeführt werden können.

Über das vorgelegte Sachgeschäft hat der Gemeinderat die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom 25. April 1996 eingehend informiert und offene Fragen wurden zufriedenstellend geklärt.

Hingegen bildete der Energieträger der neuen Schulanlage Sonnegg Goldau ein Diskussionsthema. Aus der Mitte der Versammlung wurde folgender Antrag gestellt: «Die gesamte Schulanlage Sonnegg Goldau sei mit dem einheimischen Energieträger Holz zu beheizen. Ein Anschluss an die Energiezentrale der SBB, Goldau, sei anzustreben. Es sind zugleich andere Alternativenergieformen zu prüfen. Bis zur nächsten Gemeindeversammlung ist ein entsprechendes Projekt vorzulegen. Der Gemeinderat wird mit dem Vollzug beauftragt.»

Dieser Antrag wurde von der Versammlung angenommen, sodass für den Gemeinderat ein weiterer Handlungsbedarf bestand. Das Sachgeschäft «Erweiterung der Schulanlage Sonnegg Goldau» wurde alsdann an die Urnenabstimmung vom 19. Mai 1996 überwiesen.

Mit grosser Spannung wurde das Abstimmungsresultat erwartet

Am 19. Mai 1996 hatte der Stimmbürger abschliessend zu dieser Projektvorlage Stellung zu nehmen. Die Gemeindebehörde war an sich über einen positiven Abstimmungsausgang zuversichtlich, zumal im Vorfeld das Projekt verschiedenen interessierten Organisationen und Institutionen im Rahmen von Orientierungsversammlungen vorgestellt wurde und sich dabei grossmehrheitlich jeweils ein befürwortendes Stimmungsbild ergab.

Mit einem überzeugenden Mehr (1050 JA gegen 717 NEIN) stimmte der Souverän sodann dem 15 Millionen-Projekt zu. Nun waren die Weichen gestellt! Die Grössenordnung des Schulhausprojektes für die Gemeinde und das Vertrauen der Bürgerschaft verpflichtete die Behörde zu grösster Umsicht und einem sorgfältigen Umgang mit den zur Verfügung gestellten Mitteln.

Die Detailplanung brauchte ihre Vorbereitungszeit

Kurz nach dem positiven Volksentscheid wurden die weiteren planerischen und administrativen Arbeiten durch die eingesetzte Schulhausbaukommission an die Hand genommen. Insbesondere haben die verantwortlichen Instanzen zusammen mit dem Architektenteam, zu welchem alsdann auch Ueli Lehmann, dipl. Arch. ETH, Freienbach, als Partner des Projektsiegers Thomas Keller, dipl. Arch. ETH, zugestossen ist, zielstrebig an der Detailplanung gearbeitet. Dabei wurde speziell darauf geachtet, das Raumangebot für die vielfältigen schulischen Belange und Bedürfnisse optimal zu nutzen. Für die Erarbeitung der Submissionsunterlagen mussten verschiedene Fachbüros (Bauingenieur, Elektroplanung, HLK-Planung, Bauleitung usw.) beigezogen werden.

Aufgrund der bereinigten Detailpläne musste vor Baubeginn noch die definitive Zusicherung des Kantonsbeitrages geregelt werden. Die subventionsberechtigten Kosten legte der Kanton alsdann in seinem Entscheid auf Fr. 9’220’000.00 fest. Der ordentliche Kantonsbeitrag beträgt nach den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen 20 Prozent der subventionsberechtigten Kosten, was pauschal einen definitiven Kantonsbeitrag von Franken 1’844’060.00 ausmacht.

Die Abstimmung über den Energieträger stand noch an

Auftragsgemäss befasste sich der Gemeinderat in der Zwischenzeit auch mit dem zugewiesenen Auftrag aus der Gemeindeversammlung vom 25. April 1996, wonach die gesamte Schulanlage Sonnegg mit dem einheimischen Energieträger Holz zu beheizen sei und zugleich auch andere Alternativenergien in die Prüfung einzubeziehen sind.

An der Gemeindeversammlung vom 13. Dezember 1996 unterbreitete der Gemeinderat den Stimmberechtigten hierüber Bericht und Antrag. Im Rahmen der Beratungen wurde dem Antrag, wonach für die Schulanlage Sonnegg Goldau (Altbau/Neubau) als Energieträger eine schuleigene Holzschnitzel-/Öl-Heizung mit Nachtragskosten von Fr. 140’000.00 vorzusehen ist, beigepflichtet. An der Urnenabstimmung vom 2. März 1997 hat der Souverän diesen Energieträger mit 887 JA gegen 570 Nein verbindlich bestätigt. Somit wurde auch bezüglich des in Frage kommenden Energieträgers für die ganze Schulanlage grünes Licht gegeben.

Bereits am 17. März 1997 konnte die Baubewilligung erteilt werden

Im Dezember 1996 konnte die Detailplanung weitgehend als abgeschlossen bezeichnet werden, sodass noch im gleichen Monat das Baubewilligungsverfahren eingeleitet werden konnte. Innert Frist ging eine öffentlich-rechtliche Einsprache ein. Mit dem Einsprecher wurde eine Einspracheverhandlung geführt, sodass ein vertretbarer Konsens gefunden werden konnte. Bereits 21/2 Monate später, d.h. am 17. März 1997 konnte der Gemeinderat die Baubewilligung für dieses Grossprojekt erteilen.

. . . dann folgten die Arbeitsausschreibungen und Arbeitsvergebungen

Laufend wurden die Submissionsunterlagen für die verschiedenen Arbeitsgattungen erarbeitet und die entsprechenden Arbeiten ausgeschrieben. Die angespannte wirtschaftliche Lage der letzten zwei Jahre hat eindeutig gezeigt, dass zahlreiche ausserkantonale Unternehmungen an diesem Bauwerk für verschiedene Arbeitsgattungen Interesse bekundeten. Im Grossen und Ganzen darf aber festgehalten werden, dass die Arbeitsvergebungen an sich gut über die Bühne gingen und nur in einem Falle aufgrund eines Beschwerdeentscheides die verantwortliche Behörde eine Umdisposition treffen musste. Mit Genugtuung darf auch erwähnt werden, dass ein wesentlicher Teil des Gesamtkuchens am Ort oder zumindest in der näheren Region vergeben werden konnte.

Erfreulich ist aber auch die Tatsache, dass im Rahmen der stattgefundenen Ausschreibung, die Lieferung der Holzschnitzel für die Schnitzelheizung an die Unterallmeind-Korporation Arth zugewiesen werden konnte.

Ausquartierung von Schulklassen drängte sich auf

Mindestens während einem Schuljahr mussten drei Schulklassen von Goldau nach Arth ins alte Schulhaus ausquartiert werden. Alle drei Klassen wurden in diesem Schulhaus unterrichtet und bildeten so eine organisatorische Einheit. Um den Schülern möglichst keine unnötigen Wartezeiten zuzumuten, arbeitete man mit anderen Unterrichtszeiten und stimmte diese auf den Busfahrplan ab. Den Kindergarten (Sonnegg) verlegte der Schulrat in das alte Schulhaus in Goldau und Handarbeit wurde vorübergehend im neuen Feuerwehrgebäude in Oberarth unterrichtet. Textiles Gestalten für Schulklassen aus Goldau und teilweise aus Arth wurde ebenfalls in Oberarth vermittelt. Während der Bauzeit konnte der Schulunterricht im bestehenden Schulhaus Sonnegg aufrechterhalten werden. Im Interesse der Sicherheit der Schüler war die Anordnung von verschiedenen Massnahmen (Signalisationen, Hinweise für den Baustellenverkehr usw.) notwendig. Den betroffenen Schülern und der Lehrerschaft, die notgedrungen ihren Schulort während der Bauzeit verlassen mussten sei an dieser Stelle für das Verständnis nochmals der beste Dank ausgesprochen. Ein spezieller Dank ergeht aber auch an den Schulrat mit Schulpräsident Peter Probst an der Spitze, welcher für die Ausquartierung der Schulklassen nach Lösungen suchte und diese auch fand, um die Ausquartierungskosten möglichst tief halten zu können.

25. August 1997 – Spatenstich, das war ein besonderer Tag

Mit dem Spatenstich nimmt jedes Bauwerk seinen Anfang. Am 25. August 1997, 15.00 Uhr, war es dann auch auf dem Schulhausareal Sonnegg in Goldau soweit. In Anwesenheit der Gemeindebehörde, des Schulrates, der Baukommission, des Architekten- und Bauleitungsteams, der Baufachleute, der unmittelbaren Nachbarschaft und natürlich in Anwesenheit von über 500 Schülern mit der gesamten Lehrerschaft konnte der ersehnte Spatenstich für diese Grossbaustelle in Szene gesetzt werden. Der Spatenstich vollzog sich einmal nicht nur mit einer Schaufel in der Hand, sondern mit einem Trax, welcher von Gemeindepräsident Dr. Adrian Kennel und Schulkindern zum grossen Akt der Grundsteinlegung «kommandiert» wurde. Das Rahmenprogramm wurde von einer Gruppe der Musikschule Arth-Goldau und den Schulkindern bestritten. In seiner Ansprache gab der Gemeindepräsident der Hoffnung Ausdruck, dass stets ein guter Stern über dieser neuen Bildungsstätte leuchten möge!

Nach dem offiziellen Spatenstich nahmen die Bauarbeiten ihren Anfang. Die Bauinstallationsarbeiten, Abbrüche, Abschrankungen, Aushubarbeiten und Pfählungsarbeiten verliefen programmgemäss und die Hochbauarbeiten konnten innert den vorgegebenen Fristen in Angriff genommen werden. Das Schulhaus und die Turnhalle wurden gleichzeitig gebaut.

Im Sommer 1998 präsentierte sich das Schulhaus und die Turnhalle bereits im Rohbau – eine gelungene Aufrichtefeier als bescheidener Dank

Seit jeher ist es Tradition, ein Gebäude, das im Rohbau fertigerstellt ist, im Rahmen einer Aufrichte zu feiern. Dieses Etappenziel (Rohbau) wurde sowohl bei der Turnhalle als auch beim neuen Schulhaus im Juni 1997 programmgemäss erreicht. Auf den 26. Juni 1997 liess sodann die Gemeindebehörde alle am Bauwerk beteiligten Handwerker und Fachplaner zur Aufrichtefeier in den Turnhallen-Rohbau einladen. An die hundert Personen genossen ein währschaftes Nachtessen und nahmen die lobenden Worte von Gemeindepräsident Dr. Adrian Kennel und des Architektenteams dankend entgegen. Die Entstehung der beiden Bauten anhand von am Band laufenden Diabildern wurde mit grossem Interesse verfolgt. Als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit klang ein gemütlicher Abend aus.

(to be continued)