Wenn alljährlich am 2. September, nachmittags um 5 Uhr, die grosse Glocke der Pfarrkirche von Goldau läutet, so erinnert sie an die schreckliche Bergsturzkatastrophe vom Jahre 1806. Binnen weniger Minuten verschüttete eine gigantische Trümmermasse an diesem Tage und zu dieser Stunde das liebliche Tal zwischen Rigi und Rossberg und begrub unter sich nahezu ein halbes Tausend ahnungslose Menschen.

Erschreckend wie das Ereignis selbst, präsentierte sich die Bilanz nach dem Unglück:

Tödlich Verunglückte 457
Geflüchtete und Abwesende 206
Gerettete 14
Getötetes Vieh 323
Verschüttete Wohnhäuser 111
Kirchen und Kapellen 4
Scheunen und Ställe 220
Überschüttete Fläche ca. 6,6 km2
Abbruch-Fläche ca. 0,5 km2
Kubikinhalt der Sturzmasse ca. 40’000’000 m3

Die Goldauer verdanken es der Sammeltätigkeit des unvergesslichen Edwin Simon sel., aber auch dessen nimmermüden Bestrebungen, dass sie ein gutes Jahrhundert nach der Katastrophe über ein Bergsturz-Museum verfügen. Im Laufe der Jahre führte seine Sammeltätigkeit zu einer stattlichen Bergsturzkollektion. Vorerst bestand das Museum aus einer bescheidenen Baracke, ehe die sich inzwischen beträchtlich vermehrten Fundgegenstände in einem eigens erstellten und 1966 eröffneten Museum einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnten.

Es würde zu weit führen, die Vielfalt der Sehenswürdigkeiten aufzuzählen. Die wichtigsten seien aber an dieser Stelle dennoch erwähnt:

  • Die Bergsturzglocke von 1806, gefunden bei Grabarbeiten an der Rigi-Aa, sowie die beim Bau der Nationalstrasse ausgegrabene Glocke;
  • Ein prachtvolles Messgewand, das am Tage nach dem Bergsturz auf dem Schutt gefunden wurde;
  • Das grosse Relief: “Goldau vor dem Bergsturz” von Josef Martin Baumann, 1807;
  • Diverse Münzen in Gold und Silber;
  • Viele landwirtschaftliche Geräte;
  • Diverse Feuersteinwaffen und Prätigauer Knüttel;
  • Utensilien aus einer Schuhmacher-Werktatt;
  • Bruchstücke von Ofen- und Geschirrkacheln;
  • Kupfer- und Stahlstiche der Gegend, vor und nach dem Bergsturz;
  • Ölgemälde und Aquarelle von berühmten Stechern und Malern;
  • Viele alte Dokumente, die Ortschaft Goldau betreffend;
  • Photographische Aufnahmen von Neu-Goldau aus den Jahren 1860 bis 1950;
  • Bei Bauarbeiten zum Vorschein gekommenes Wagenrad;
  • Das alte Dr. Zay-Schuttbuch: “Goldau, was es war und was es geworden”.

In diesem Zusammenhang wird überdies auf die literarischen Beiträge über den Goldauer Bergsturz verwiesen, welche von Dr. J.N. Zehnder, Goldau, verfasst wurden.

Siehe auch:
10.09.2006: Regiotalk von TeleTell mit Patrick Kaufmann
Bergsturz-Museum