Im Gottesdienst auf Irrwegen gegangen
Rund um den Irrgarten in Arth finden verschiedene Anläässe statt. Der Erlebnisgottesdienst war einer davon.
von Manfred Kulla, Neue Schwyzer Zeitung
Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich gestern rund 150 Personen beim Erlihof in Arth, um an der Labyrinth-Messe teilzunehmen.
Unter dem Leitgedanken «Geh in meinen Schuhen, Gott» stimmten der reformierte Pfarrer Urs Heiniger und die beiden katholischen Pfarrer Josef Fritsche und Konrad Burri die Besucherinnen und Besucher auf den ökumenischen Erlebnisgottesdienst ein.
Labyrinth ist ein Weggarten
«Ist das Leben ein Irrgarten, ein Durcheinander?» gab Pfarrer Heiniger zu bedenken. Das Leben sei kein Durcheinander, es gleiche einem Labyrinth. ende aber nicht im Leeren. «Denn ein Labyrinth ist ein Weggarten, mit Wegen ohne Sackgassen. Gott ist auch auf unserem Lebensweg dabei, auch wenn wir das Gefühl haben, in die Irre zu laufen», führte Heiniger aus.
Stationen im Irrgarthen
Nach der einleitenden Besinnung wurden die Gottesdienstteilnehmer gruppenweise in das Maislabyrinth geschickt. «Auf Ihrem Weg durch unseren Irrgarten werden Sie an verscheidenen Stationen Ihren eigenen Lebenserfahrungen begegnen», so Pfarrer Heiniger, «aber auch Dingen, die Sie in Ihrem Leben umgangen haben.»
Neun Stationen, die durch ehrenamtliche Helfer aus den drei Pfarreien der Gemeinde Arth gestaltet wurden, mussten durchlaufen werden.
Neue Wahrnehmungen
Ein Posten zum Beispiel lud zum Staunen ein. Mit der Lupe konnten Dinge des Alltags neu erfahren werden. Bildbände verleiteten zum Blättern und Entdecken. So ermöglichte etwa die von oben fotografierte Welt neue Wahrnehmungen. An einem anderen Posten bekamen die Besucher eine kleine Kerze geschenkt, die in der «Mitte der Welt», dem Zentrum des Labyrinths, hingestellt werden konnte. Mit vielen anderen Kerzen entstand so ein symbolischer Lebensweg.
Dunkle Seite des Lebens
Aber auch die dunkleren Seiten des Lebens kamen zur Sprache. Unterwegs begegnete man einem Skelett mit einer Sense in der Hand. Gedanken über den Umgang mit dem Tod wurden so ausgelöst. Buchstäblich konnte man an einer anderen Station der Dunkelheit begegnen. «Auch in den dunklen Momenten des Lebens werde ich von Gott geleitet», führte einer der Helfer aus. Dann verband er den Besuchern die Augen und geleitete sie ein Stück weit durch das Labyrinth
Auf Umwegen zum Ausgang
Die Qual der Wahl blieb den Besuchern ebenfalls nicht erspart. An einem Posten musste entschieden werden, auf welchem Weg der Ausgang erreicht werden sollte. Dabei konnten durchaus einige Umwege entstehen.
Der Weg durch das Maisfeld lohnte sich aber schlussendlich. Am Ausgang wartete ein Apéro auf den Labyrinth-Pilger. Offeriert wurde dieser durch die Kirchgemeinden. Wer Lust hatte, konnte im Festzelt bei grillierter Wurst und einer kühlen Erfrischung die zuvor gemachten Erfahrungen austauschen. «Dies war ein aussergewöhnlicher Gottesdienst, der mir sehr viel Spass bereitet hat», meinte abschliessend eine Besucherin.
Alle zufrieden
Auch Pfarrer Heiniger, der sämtliche Vorberitungsarbeiten zu diesem Erlebnisgottesdienst koordinierte, zeigte sich am Schluss zufrieden. «Mir begegneten am Ausgang nur begeisterte Menschen, die mir voller Freude erzählten, was sie im Labyrinth drin alles erlebt haben.»
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